Weiter geht es mit der Jagd nach dem de Jong-Clan
Mit „Die Gewalt des Sturms“ setzt sich die Reihe der Autorinnen Anna Johannsen und Elke Bergsma mit den Kommissarinnen Lina Lübbers und Kea Siefken als Protagonistinnen fort.
Worum geht es?
Hauptkommissarin ...
Mit „Die Gewalt des Sturms“ setzt sich die Reihe der Autorinnen Anna Johannsen und Elke Bergsma mit den Kommissarinnen Lina Lübbers und Kea Siefken als Protagonistinnen fort.
Worum geht es?
Hauptkommissarin Lina Lübbers, die von Osnabrück in die Polizeiinspektion in Aurich entsandt wurde, um Undercover einen Maulwurf auszukundschaften, war bislang noch nicht fündig geworden. Mittlerweile hat sie sich im Team gut eingewöhnt und auch mit der Leiterin Kea Siefken arbeitet sie gut zusammen. Zwei Tötungsdelikte beschäftigen die beiden. Ein Notar wurde brutal überfallen und ausgeraubt, ein Jogger überfahren. Und wieder dürfte der de Jong-Clan seine Finger im Spiel haben …
Das moderne, stilistische Cover fällt trotz seiner Einfachheit auf, und ist stilmäßig an Band 1 angelehnt. Ein ausgezeichneter Wiedererkennungseffekt. Das Buch erschien 2024. Es gliedert sich in kurze Kapitel, wobei die Geschehnisse abwechselnd aus der Sicht der beiden Kommissarinnen dargestellt werden. Orts- oder Zeitangaben sind nicht vorhanden. Die Handlung spielt in der Gegenwart in Ostfriesland, wobei das Lokalkolorit nur am Rand gestreift wird. Der Schreibstil ist flüssig, gut beschreibend und dialogreich.
Was die geschilderten Kriminalfälle anbelangt, steht jeder Band für sich alleine und ist auch für Quereinsteiger problemlos verständlich. Soweit erforderlich sind Hinweise zur Vorgeschichte vorhanden. Dennoch rate ich, mit Band 1 zu beginnen, des roten Fadens wegen und auch in Bezug auf die Charaktere und deren Entwicklung.
Erzählt wird im Präsens, wodurch man sich als Leser in das Geschehen involviert fühlt. Der Schwerpunkt liegt in der polizeilichen Routine, der oft mühsamen Ermittlungsarbeit, die dialogreich und dadurch sehr lebendig primär in Befragungen und Teambesprechungen erfolgt. Von Beginn an begleitet man zwei Handlungsstränge, denn Kea und Lina bearbeiten zwei verschiedene Fälle mit Todesopfern: ein Notar starb im Zuge eines auf ihn verübten Raubüberfalls und ein Jogger wurde auf einem Feldweg überfahren. Dass die beiden Morde in Zusammenhang stehen, kristallisiert sich erst nach und nach heraus, als die Kommissarinnen wieder einmal auf die niederländische Verbrecherbande de Jong stoßen, die ihnen schon länger ein Dorn im Auge ist, da sie ihre Drogenaktivitäten mehr und mehr auf Deutschland ausdehnt. Nicht unproblematisch gestaltet sich Haukes Lage, eines von Keas Kollegen, der offiziell als Informant des de Jong-Clans fungiert. Abgesehen von den Recherchen zu den Mordfällen hat Lina ihre Kolleg*innen auch im Sinne ihres Undercover-Auftrags im Visier. Letztendlich kommt sie zu einer überraschenden Erkenntnis. Mit grenzüberschreitender Hilfe gelingt es schließlich, einige Täter zu fassen, doch noch blieben die Hintermänner unbehelligt. Auch ihnen das Handwerk zu legen, ist nun das vorrangige Ziel für die Kommissarinnen – das macht neugierig auf Band 3.
Dadurch, dass Lina und Kea jeweils in Ich-Form erzählen, ist man nicht nur stets am neuesten Stand der Ermittlungen, sondern erfährt auch viel über deren Charakter, ihre privaten Gedanken und Gefühle, wie Ärger, Trauer, seliges Verliebtsein, Verletzlichkeit. Sie sind beide erfahrene Ermittlerinnen, brennen für ihren Beruf mit vollem Einsatz, worunter das Privatleben immer wieder leidet. Während Kea geschieden ist und zwei Kinder hat, lebt Lina alleine und ist seit kurzem frisch verliebt in ihre Partnerin Jana. Das in die Handlung verwobene Privatleben ist generell gut dosiert.
„Die Gewalt des Sturms“ ist eine gelungene, spannende Fortsetzung der Reihe, die Handlung ist wohl durchdacht aufgebaut, die zahlreichen Details bilden ein schlüssiges Bild. Mir hat dieser Krimi sehr gefallen. Ich empfehle ihn (ebenso wie den Vorgängerband) gerne weiter und vergebe 5 Punkte.