Cover-Bild Der Verrat
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Penguin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Ersterscheinung: 17.12.2018
  • ISBN: 9783641202514
Ellen Sandberg

Der Verrat

Roman
Weil Familie nie vergisst ...Als Nane nach zwanzig Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen wird, hat sich vieles verändert. Nicht aber die Schuld, die weiter auf ihr lastet. Nicht die Erinnerung an die Nacht, die ihr Leben zerstörte, und schon gar nicht das Verhältnis zu ihrer Schwester Pia.Pia hat es gut getroffen. Die erfolgreiche Restaurateurin lebt mit ihrem Mann auf einem idyllischen Weingut an der Saar. Da lässt es sich gut verdrängen, auf welch zerbrechlichem Fundament ihr Glück gebaut ist. Doch dann tritt ihre Schwester Nane wieder in ihr Leben und Pia ahnt: Es ist Zeit für die Wahrheit. Und damit Zeit für Rache – oder Vergebung.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Niknak in einem Regal.
  • Niknak hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.01.2019

Wenn Schwestern zu Feindinnen werden

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Inhalt:
(Klappentext)
Als Nane nach zwanzig Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen wird, hat sich vieles verändert. Nicht aber die Schuld, die weiter auf ihr lastet. Nicht die Erinnerung an die Nacht, ...

Inhalt:
(Klappentext)

Als Nane nach zwanzig Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen wird, hat sich vieles verändert. Nicht aber die Schuld, die weiter auf ihr lastet. Nicht die Erinnerung an die Nacht, die ihr Leben zerstörte und schon gar nicht das Verhältnis zu ihrer Schwester Pia.
Pia hat es gut getroffen. Die erfolgreiche Restaurateurin lebt mit ihrem Mann auf einem idyllischen Weingut an der Saar. Da lässt es sich gut verdrängen, auf welch zerbrechlichem Fundament ihr Glück gebaut ist. Doch dann tritt ihre Schwester Nane wieder in ihr Leben und Pia ahnt: Es ist Zeit für die Wahrheit. Und damit Zeit für Rache – oder Vergebung.

Mein Kommentar:
Dies ist mein erster Roman der Autorin Ellen Sandberg und ich war gleich zu Beginn von ihrer Geschichte und dem Schreibstil gefangen. Sie hat einen fesselnden und dennoch gefühlvollen Schreibstil. Die Protagonisten werden meiner Meinung nach sehr schön beschrieben und man kann sich im Laufe des Buches ein sehr gutes Bild von ihnen machen, da man sie immer besser kennenlernt. Und auch ihre Denkweise und ihre Reaktionen verstehen lernt. Auch wenn einem zu Beginn noch manche Dinge recht unverständlich erscheinen, werden diese Geheimnisse im Laufe der Geschichte gelüftet und es kommen viele Dinge ans Tageslicht.

Die Geschichte teilt sich in zwei Stränge auf. Einerseits wird die Geschichte aus der heutigen Sicht erzählt, nachdem Nane aus dem Gefängnis freikommt und sich langsam wieder ein Leben aufbaut, aber dennoch einige offene Fragen zum Mord von vor 20 Jahren hat.

Und andererseits wird die Geschichte von vor 20 Jahren erzählt und wie es zum Mord und seinen Folgen kam, aber auch wie Nane verdächtigt wurde und im Gefängnis landete.

Beide Stränge waren klar voneinander unterscheidbar, da bei jedem Wechsel der Kapitel auch die Zeit geändert wurde. Damit es dennoch keine Verwechslungen oder Unklarheiten gibt, hat die Autorin unterhalb jeden Kapitels die Zeitangabe dazu geschrieben. Dies fand ich sehr hilfreich, da ja doch beides Mal dieselben Personen eine Rolle spielten.

Die Geschichte behandelt nicht nur die Zeit vor dem Gefängnis, sondern wie gesagt auch die Zeit danach und beschreibt auch welche Probleme Nane damit hat, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Ich finde, dass es der Autorin sehr gut gelungen ist auch solche Aspekte in der Geschichte einfließen zu lassen. Besonders gelungen fand ich die Beschreibungen über die drei Schwestern an sich und wie unterschiedlich sie waren, obwohl sie alle dieselbe Vergangenheit hatten. Alle haben erlebt, wie ihre Mutter sie verlässt und sind ganz unterschiedlich damit umgegangen, aber auch mit Nane und ihrem Gefängnisaufenthalt.

Rache und Wut spielen eine sehr wesentliche Rolle in diesem Buch und dabei hat mir ein Zitat sehr gut gefallen: " Am Zorn festhalten ist wie Gift trinken und erwarten, dass der Andere daran stirbt". Dies beschreibt die Situation innerhalb der Familie sehr gut. Dabei lernen sie langsam, dass auch Vergebung wichtig ist und man nur so seinen eigenen Frieden finden kann. Doch um dies zu schaffen, muss bereit sein, alles zu geben.

Mein Fazit:
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und kann es nur jedem empfehlen, der keinen herkömmlichen Krimi lesen will. Dieser Roman beinhaltet alles, was es für eine spannende Familiensaga braucht: Mord, Verrat, Liebe, Intrigen, Wut und Hass.

Ganz liebe Grüße,
Niknak

Veröffentlicht am 25.12.2018

Schuld und Sühne

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Die drei ungleichen Schwestern Pia, Birgit und Ariane (Nane) wachsen in Frankfurt am Main auf, in einem gutbürgerlichen Haushalt, in dem ihre schöne Mutter ihre Schuld hinter einem Mythos versteckt und ...

Die drei ungleichen Schwestern Pia, Birgit und Ariane (Nane) wachsen in Frankfurt am Main auf, in einem gutbürgerlichen Haushalt, in dem ihre schöne Mutter ihre Schuld hinter einem Mythos versteckt und der Vater geistig/emotional abwesend ist. Pia, die kühle Schöne, die rational Pragmatische ist der Liebling der Eltern und ihr scheint alles zu gelingen. Was ihr nicht zufliegt, das nimmt sie sich. So sieht es zumindest ihre jüngste Schwester Nane, die stets eine tiefe Abneigung gegen die scheinbar Perfekte hegt, ein Umstand, den die harmoniebedürftige Mittlere Birgit mit all ihren Vermittlungsbemühungen nicht ändern kann. Birgit folgt ihrem Herzen und Nane lässt ihren Emotionen freien Lauf. Beide sind damit nicht gut gefahren und Pia schwört sich, nie so zu werden wie sie. Als Restaurateurin Pia heiratet, nimmt das Unglück seinen Lauf, ein Unglück, das Nane für 20 Jahre ins Gefängnis bringt, während Pia ein Leben wie aus dem Bilderbuch führt, auf einem schlossgleichen Weingut, hoch über den Saarschleifen. Nach 20 Jahren endlich wird Nanes Restfreiheitsstrafe zur Bewährung ausgesetzt. Alles in ihr schreit nach Klarheit, denn ihre Erinnerungen an die Nacht von vor 20 Jahren sind verschwommen Sie will wissen, wie groß ihre Schuld wirklich ist, mit der sie leben muß. Dabei ist sie bereit alles zu riskieren, doch sie muss es wissen, sie ist getrieben.

Dies ist der neue Roman der Bestsellerautorin Ellen Sandberg („Die Vergessenen“) und psychologisch spannender und packender als die meisten Krimis, die ich dieses Jahr gelesen habe. Es geht um die ganz großen Gefühle, die die Menschen antreibt. Liebe, Verlangen, Hass, Rache, Schuld, Sühne, Geborgenheit, Angst und trotz der Komplexität der Gefühle wird es nie kitschig oder rutscht ins Triviale ab.

Nane weiß nicht mehr genau was damals vor 20 Jahren geschehen ist, aber sie braucht die Klarheit und Gewissheit, daß sie nicht völlig skrupellos ist, um weiterleben zu können. Sie versucht die Puzzlestücke zusammenzusetzen, auch wenn die, die es gut mit ihre meinen, ihre Getriebenheit nicht nachvollziehen können. Aber Nane kann nicht anders, sie muss es wissen! Daher wird die Geschichte in zwei Zeitebenen geschildert. Damals 1997/1998 als sich das Drama anbahnte und heute, nachdem Nane vorläufig wieder auf freiem Fuß ist. Vorläufig, denn sie steht unter laufender Bewährung, verstößt sie gegen die Auflagen, ist die Freiheit nur von kurzer Dauer gewesen. Doch es gibt da jemanden, der sie lieber heute als morgen wieder in der vermeintlichen Sicherheit der Mauern einer Justizvollzugsanstalt wüsste. Dies ist ein Punkt, der mir sehr gut gefällt. In diesem Roman stimmt alles, auch die juristische Seite, es ist sehr gut recherchiert (gut, mit dem Weinbau kenne ich mich nicht genug aus, aber daher geht die Autorin auch hier nicht so sehr ins Detail, ebenso bei der medizinischen und juristische Seite. Aber was sie schreibt, das stimmt.).
Normalerweise mag ich Erzählungen in Rückblicken nicht so. Oft finde ich es unnötig und habe den Eindruck, daß es sich nur um eine literaturtechnische Mode handelt. Doch hier ist dies nicht nur sinnvoll, sondern zwingend, aus der Geschichte heraus. Neben Nane sucht auch die Tochter des Opfers nach der Wahrheit dessen, was damals wirklich passiert ist, um darüber ein Buch zu schreiben. Dabei ist die Umsetzung ganz klar, man weiß stets, in welcher Zeit der aktuelle Erzählstrang spielt, denn es steht fett über jedem Zeitsprung.
Nane ist emotional nicht die Stabilste. Sie kennt die ganz großen Gefühle und das bringt sie oft in unglaubliche Schwierigkeiten. Mithilfe von kleinen weißen Pillen (sie werden nie benannt, es dürfte sich aber wohl um den Wirkstoff Diazepam) handeln, versucht sie ihr Leben in den Griff zu bekommen. Dabei übertreibt sie es auch hier mit der Dosis und sie merkt, wie sie sich selbst entgleitet. Immer wieder versucht sie davon loszukommen, aber das Zeug und ihre Emotionen sind tückisch. Das ist unglaublich gut geschildert, sehr nah und sehr realistisch, wie ich es nach den Schilderungen eines Substitutionsmediziners sehe, mit dem ich mal lange sprach. Interessant sind auch immer wieder kulturelle Anspielungen auf Kunst, Literatur und Antiquitäten.
Unglaublich geschickt finde ich das Spiel der Autorin mit den Emotionen des Lesers. Eigentlich ist Nane ziemlich unmöglich und dennoch komme ich nicht umhin sie zu mögen, ebenso wie ihre idealistische Schwester Birgit, während mir Pia immer unsympathischer wird und ich spüre, wie Nane mich für sich vereinnahmt. Da die Arbeit auf einem Weingut vieler Hände bedarf, dreht sich nicht alles nur um diese drei Schwestern, doch auch die übrigen Charaktere sind vollständig ausgearbeitet und man fragt sich stets, was man von ihnen halten soll? Sind sie gut, sind sie böse? Welche Rolle spielen sie eigentlich in diesem Drama shakespeareschem Ausmaßes?

Unglaublich packend und spannend, dabei immer emotional nachvollziehbar, detailreich und gut recherchiert. Trotz der Details fand ich es nie langatmig und hatte ausnahmsweise nicht das Bedürfnis dieses über 400 Seiten lange Buch zu kürzen. Man ahnt, was auf einen zukommt, aber kommt es tatsächlich? Sind die bösen Vorahnungen richtig? Am Ende dachte ich mal, oh, nun ist sie zu weit gegangen, nun hat sie es übertrieben, aber nein, es kommt anders. Die Personen bleiben sich treu und das macht diesen Roman nicht nur fesselnd, sondern gibt ihm auch einen runden Abschluss. Absolut gelungen.

Veröffentlicht am 23.12.2018

Der Verrrat

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"Am Zorn festhalten ist wie Gift trinken und erwarten, dass der andere daran stirbt."

Zwanzig Jahre hat Nane im Gefängnis gesessen wegen Mordes. Sie hat ihre Strafe verbüßt, aber ihrer Schwester Pia und ...

"Am Zorn festhalten ist wie Gift trinken und erwarten, dass der andere daran stirbt."

Zwanzig Jahre hat Nane im Gefängnis gesessen wegen Mordes. Sie hat ihre Strafe verbüßt, aber ihrer Schwester Pia und deren Mann Thomas scheint das immer noch nicht genug, doch Nane hat Fragen, die sie über all die Jahre beschäftigt haben und diese will sie nun stellen. Als sie zu Thomas‘ und Pias Weingut kommt und ihrem ehemaligen Liebhaber gegenübertritt, erleidet der einen schweren Herzinfarkt und ihre Schwester jagt sie davon. Warum hegt Pia so einen Groll und weshalb will sie das, was in der unsäglichen Nacht geschah, unbedingt für immer totschweigen? Nane riskiert alles, sogar ihre Bewährung, um endlich Gewissheit zu haben, ob sie wirklich eine Mörderin ist, denn ihre Zweifel scheinen berechtigt.

Ellen Sandbergs zweiter Roman ist ein überzeugendes Spiel zwischen starken Figuren. Interessant ist dabei, dass es vor allem die Frauenfiguren sind, die das Spiel gegeneinander austragen und aus völlig verschiedenen Motiven, aber mit allen verfügbaren Mitteln in den Kampf gehen und zum Äußersten bereit sind. Parallel lässt sie die Geschehnisse Ende der 90er Jahre und die aktuellen Ereignisse ablaufen, der Leser muss so die Puzzleteile nach und nach zusammensetzen, um den perfiden Komplott zu durchschauen, der durchaus noch einmal Figuren in einem anderen Licht erscheinen lässt.

Der Roman beginnt mit einem recht gemächlichen Tempo und bietet einiges an Vorlauf, bevor so wirklich Spannung aufkommt. Für das Agieren der Figuren ist dies jedoch wichtig, denn in genau dieser Phase liegt das entscheidende Motiv. Die Handlung ist insgesamt clever aufgebaut und überzeugend konstruiert, mir fehlten jedoch ein wenig die Sympathieträger, mit denen man mitfühlt und für die man sich Gerechtigkeit wünscht. Die Protagonistinnen Pia und Nane ebenso wie Thomas‘ Schwester sind von negativen Emotionen zerfressen, die sie zwanghaft bedienen. Keine kann vergeben, keine kann loslassen und keine gönnt einem anderen Glück. Es gibt diese Menschen, aber es ist erschreckend, wie sehr die drei darin gefangen sind und aus purem Egoismus auch bereitwillig das Leben der anderen zerstören und sogar deren Tod in Kauf nehmen. Die Töchtergeneration ist noch zu naiv und schwach, um diesen Frauen etwas entgegenzusetzen, ihre einzige Handlungsoption ist das Weglaufen.

Insgesamt ein runder und spannungsreicher Roman, der zwar nicht als Psychothriller kategorisiert ist, aber durchaus auch in diesem Genre angesiedelt sein könnte, denn die Handlung lebt von dem Psychospiel der Figuren. Abzug gibt es von mir einzig wegen der wenig überzeugenden erotischen Passagen, die sprachlich wie auch bezogen auf die Handlung etwas gestelzt wirken und bei denen weniger sicher mehr gewesen wäre.