Intrigen und Lügen, eine Familie und ein lang zurückliegendes Familengeheimnis
Kürzlich habe ich den vierten Roman von Ellen Sandberg ausgelesen. Mir gefiel die Vorstellung eines alten Weingutes an der Saar, auf dem sich vor Jahren ein Verbrechen ereignet hatte, dessen Auswirkungen ...
Kürzlich habe ich den vierten Roman von Ellen Sandberg ausgelesen. Mir gefiel die Vorstellung eines alten Weingutes an der Saar, auf dem sich vor Jahren ein Verbrechen ereignet hatte, dessen Auswirkungen sich bis in die Gegenwart erstrecken. Schon in ihren anderen Büchern konnte die Autorin beweisen, dass sie ein Händchen für Familiengeheimnisse, Intrigen und die damit einhergehenden Spannungen hat. Auch diesmal ist es ihr wieder gelungen den Leser zu fesseln und auf eine Reise mitzunehmen, deren Abgründe von tiefer menschlicher Natur sind. Abgründe die erschrecken und einem eine Gänsehaut bescheren.
Im Mittelpunkt stehen 3 Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein können. Nachdem Nane, die jüngste der Schwestern, nach 20 Jahren aus dem Gefängis entlassen wird , scheint die Zeit nicht unbedingt förderlich für die Beziehung der Schwestern gewesen zu sein. Schon zu Beginn des Buches wird schnell klar, dass in der Vergangenheit der Drei etwas abgrundtief Schlimmes vorgefallen muss. Das Ereignis und die Umstände bleiben jedoch zunächst im Unklaren und erst nach und nach lichten sich die Nebel. Ein geheimnisvoller Nebel scheint auf den Ereignissen zu legen, und selbst Nane kann sich nur noch sehr undeutlich an DAS Ereignis erinnern. Spannend und geheimnisvoll beschreibt Ellen Sandberg hier eine Familientragödie, die nicht nur durch das durchaus berechnenden Handeln menschlicher Individuen entstehen konnte, sondern zudem davon zeugt, dass auch die Verkettung unglücklicher Umstände manchmal in wahren Tragödien endet. Der Satz „Was wäre wenn….“ schallte während des Lesens dieses Romanes nicht nur einmal durch meine Gedanken.
Der Leser springt immer wieder zwischen Gegenwart (2018) und Vergangenheit (1997/1998) her, ebenso wie die Protagonistin. Und plötzlich wird dem Leser klar, dass die Gegenwart nicht nur durch die Vergangenheit existiert , sondern das jene Ereignisse, Handlungen und Emotionen, die längst vergessen schienen ihre Fühler bis in die eigene Gegenwart ausstrecken und einen manchmal völlig unvorbereitet und mit voller Wucht einholen können.
Mein Fazit
Ellen Sandberg schafft es hier die negativen menschlichen Eigenschaften wie Eifersucht, Habgier sowie Lügen und Intrigen zu einem spannenden Geflecht zu verbinden , welches nicht nur die Protagonisten am Ende des Buches schockiert und sprachlos zurücklässt, sondern auch den Leser. Tatsächlich musste ich erst einmal tief ausatmen, als mir die Tragweite eines über 20 Jahre lang zurückliegenden Ereignisses vor Augen geführt wurden.