Cover-Bild Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 20.04.2023
  • ISBN: 9783423283328
Eugen Ruge

Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna

Roman | »Ein Buch wie ein Vulkan: kraftvoll und faszinierend.« (Martin Oehlen, Frankfurter Rundschau)

Eine fulminant erzählte Zeitreise in eine ferne Vergangenheit, in der wir uns spiegeln und erkennen – vom Autor der Bestseller ›In Zeiten des abnehmenden Lichts‹ und ›Metropol‹.

Als auf einem Berg oberhalb der Stadt Pompeji tote Vögel gefunden werden, hat der Zuwanderer Jowna alias Josephus alias Josse eine Eingebung: Wenn da wirklich ein Vulkan grollt, wie von manchen behauptet wird, sollte man das Weite suchen. Ohne Schulbildung, Geld und Einfluss gelingt es ihm, sich an die Spitze einer Aussteigerbewegung zu setzen.

Bald fürchtet das Stadtoberhaupt Fabius Rufus, die Vulkangerüchte könnten Pompeji schaden. Erst als sich ein paar wohlhabende Bürger für die Gründung einer neuen Siedlung zu interessieren beginnen, die in sicherer Entfernung am Fenster des Meeres liegt, schaltet sich Livia ein, die mächtigste Frau der Stadt.

Allmählich wird der Aussteiger Josse zum Aufsteiger. Seine Weggefährten mit ihrer Schwäche für Fliegenpilzsud und Philosophie werden ihm zur Last, die eigenen Ideen fangen an, ihn zu stören. Doch wie wirft man Überzeugungen über Bord, ohne seine Anhängerschaft zu verprellen? Wie macht man eine Kehrtwende, ohne sich zu drehen?

Eugen Ruges ›Pompeji‹ ist eine Erfindung, die auf geschichtlicher Wahrheit beruht und zugleich durch ihre Gegenwärtigkeit verblüfft: die Geschichte einer verhängnisvollen Verblendung im Vorfeld einer Katastrophe. Eine schillernde Parabel über Verführbarkeit, Verrat und Wahn.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.07.2023

Leben mit dem Vulkan

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Die römische Stadt Pompeji rund 80 Jahre nach Christus: Der Halbwaise Josse lebt nach dem Tod seines Vaters, eines gelernten Metzgers, mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Als Zuwanderer hat es ...

Die römische Stadt Pompeji rund 80 Jahre nach Christus: Der Halbwaise Josse lebt nach dem Tod seines Vaters, eines gelernten Metzgers, mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Als Zuwanderer hat es seine Familie nie leicht gehabt in der neuen Stadt. Doch anstatt zu arbeiten oder sich zu bilden verbringt Josse lieber seine Zeit mit dem Herumstreunen und besäuft sich mit seinen Freunden. Eines Tages jedoch kommt ihm zu Ohren, dass ein Vulkan nahe der Stadt vor dem Ausbruch steht. Mit anderen Aussteigern macht er sich daran, am „Fenster am Meer“ eine neue Siedlung zu planen…

„Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna“ ist ein Roman von Eugen Ruge.

Meine Meinung:
Der Roman gliedert sich in sechs Teile, die wiederum aus 18 Kapiteln („Rollen“) bestehen. Der etwas unzuverlässige namenlose Erzähler geht chronologisch vor, arbeitet aber mit Rückblenden und Vorausdeutungen. Die Handlung umfasst einige Jahre und endet mit dem Vulkanausbruch. Sie ist vor allem in Pompeji und im direkten Umfeld der Stadt verortet.

In sprachlicher Hinsicht ist der Roman kreativ und ungewöhnlich. Mit viel gelungenem Sprachwitz, süffisanten Bemerkungen und pointierten Beschreibungen sorgt der Schreibstil für ein unterhaltsames Lesevergnügen.

Josse steht im Vordergrund der Geschichte. Darüber hinaus richtet sich der Fokus nach und nach auf weitere Charaktere, die teils ebenfalls fiktiv, teils historisch belegt sind. Die Figuren werden bewusst überzeichnet, sind aber nicht gänzlich unglaubwürdig.

Inhaltlich dreht sich der Roman erwartungsgemäß um das Thema Vulkanismus. Wieso haben die Menschen die Vorzeichen des Ausbruchs nicht wahrgenommen oder nicht ernst genommen? Einer Antwort auf diese Frage nähert sich der Roman an. Zugleich ist er aber weitaus mehr als eine Dokumentation der historischen Ereignisse. Immer wieder schweift der Blick auf die Gesellschaft der Stadt, insbesondere auf politisch einflussreiche Persönlichkeiten. Machtstreben, Ränke, Gier, Demagogie, die frühe Demokratie, politischen und religiösen Wahn und vieles mehr werden dargestellt.

Das Zusammenspiel von gesellschaftlichen Tendenzen, die sich auch aktuell finden lassen, und Formulierungen, die an die Politik der jüngeren Geschichte erinnern, lassen bisweilen den Eindruck entstehen, dass es sich beim Roman um eine Parabel oder eine Satire in Bezug auf die Neuzeit handelt. Tatsächlich wird immer wieder deutlich, dass sich der Erzähler über seine Figuren und die Entwicklungen lustig macht. Mir ist es jedoch schwergefallen, das Buch als klassischen Schlüsselroman einzuordnen. Zu umfangreich und verschieden sind dafür die Verweise und Anklänge.

Obwohl das Ende, der Ausbruch, hinreichend bekannt und damit wenig überraschend ist, hat mich der rund 350 Seiten umfassende Roman auf keiner Seite gelangweilt. Trotz der ernsten Thematik habe ich mich beim Lesen köstlich amüsiert. Die eindrücklichen Beschreibungen des Ausbruchs konnten mich sehr bewegen. Dass sich Ruge, der frühere Erdbebenforscher, intensiv mit dem Vulkanismus und Pompeji beschäftigt hat, ist dem Buch anzumerken.

Der prägnante Titel und das ausdrucksstarke Cover passen sehr gut.

Mein Fazit:
Mit „Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna“ hat mich Eugen Ruge erneut überzeugt. Eine vergnügliche Lektüre, die zugleich zum Nachdenken anregt und aktuelle Themen aufgreift. Definitiv empfehlenswert.

Veröffentlicht am 20.05.2023

Ein sprachgewaltiger Roman

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Covertext:
Als auf einem Berg oberhalb der Stadt Pompeji tote Vögel gefunden werden, hat der Zuwanderer Jowna alias Josephus alias Josse eine Eingebung: Wenn da wirklich ein Vulkan grollt, wie von manchen ...

Covertext:
Als auf einem Berg oberhalb der Stadt Pompeji tote Vögel gefunden werden, hat der Zuwanderer Jowna alias Josephus alias Josse eine Eingebung: Wenn da wirklich ein Vulkan grollt, wie von manchen behauptet wird, sollte man das Weite suchen. Ohne Schulbildung, Geld und Einfluss gelingt es ihm, sich an die Spitze einer Aussteigerbewegung zu setzen.
Bald fürchtet das Stadtoberhaupt Fabius Rufus, die Vulkangerüchte könnten Pompeji schaden. Erst als sich ein paar wohlhabende Bürger für die Gründung einer neuen Siedlung zu interessieren beginnen, die in sicherer Entfernung am Fenster des Meeres liegt, schaltet sich Livia ein, die mächtigste Frau der Stadt.
Allmählich wird der Aussteiger Josse zum Aufsteiger. Seine Weggefährten mit ihrer Schwäche für Fliegenpilzsud und Philosophie werden ihm zur Last, die eigenen Ideen fangen an, ihn zu stören. Doch wie wirft man Überzeugungen über Bord, ohne seine Anhängerschaft zu verprellen? Wie macht man eine Kehrtwende, ohne sich zu drehen?

In seinem Roman „Pompeji“ lässt Eugen Ruge die Antike auf besondere Art aufleben.
Die Einzelnen Kapitel sind als Schriftrollen deklariert was ich schon mal für eine gute Idee halten.
In 18 Schriftrollen erzählt der Autor die Geschichte von Pompeji und dem Ausbruch des Vesuvs.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und lebendig.
Im Mittelpunkt steht der Sohn eines Zuwanderers, er hat viele Namen bis er dann schließlich Josse gebannt wird.
Ihm ist es peinlich, dass man ihm Armut und seine wenige Bildung ansieht. Josse durchlebt eine große Entwicklung in der Geschichte. Ich habe ihn sehr gerne begleitet.

Das Buch hat verschiedene Handlungsstränge.
Die Leser*innen treffen auf die verschiedensten zum Teil recht schräge Charaktere.
Interessant ist Georgos, er bezeichnet sich als Fachmann in Sachen Vulkane da er am Ätna gelebt hat.
Er sieht die Zeichen, dass der Berg vor ihnen ein Vulkan ist und ausbrechen wird.
Die Bevölkerung ist zweigeteilt.
Die Unzufriedenen glauben Georgos und lehnen sich gegen die Regierung aus und die Gebildeten halten ihn für einen Spinner.

Verschiedene Gruppen wollen außerhalb von Pompeji eine neue Siedlung bauen.
Josse der es versteht mit Steinen und Zement zu arbeiten macht da „Karriere“
Er versteht es zu tangieren.
Er erhält zunehmend mehr Einfluss und macht Bekanntschaft mit den gutbetuchten Frauen der Stadt.

Mehr möchte ich von der Handlung nicht verraten, dass weitere müsst ihr selbst lesen.

Eugen Ruge versteht es Geschichten zu erzählen und so erzählt er die Geschichte von Pompeji mit einer gewaltigen Sprache.
Die Geschichte aus der Antike wird recht modern interpretiert, man kann das eine oder andere mit der Gegenwart vergleichen.
Auch heute noch gibt es genug Demokratiegegner und Verschwörungstheoretiker.

Hätte Eugen Ruge mir die Geschichte erzählt , hätte ich an seinen Lippen gehangen. So bin ich wie durch einen Sog in die Geschichte gezogen worden und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig und gut verständlich.
Durch seinen süffisanten Wortwitz lockert er das Ganze auf.

„Pompeji“ ist eine Geschichte die mit ihren Figuren lebt.
Die Gewaltige und mit viel Wortwitz versehene Sprache haben das Buch zu einem Lesehighlight für mich gemacht.

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Veröffentlicht am 09.05.2023

Ein Aussteiger wird zum Aufsteiger

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Der Roman "Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna" von Eugen Ruge war mein erstes Buch des Autors und genau nach meinem Geschmack. Historischen Fakten, Fiktion und ein tolles Setting begeistern.
Bereits ...

Der Roman "Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna" von Eugen Ruge war mein erstes Buch des Autors und genau nach meinem Geschmack. Historischen Fakten, Fiktion und ein tolles Setting begeistern.
Bereits die Vorrede hatte mich in ihren Bann gezogen. Sprachlich auf hohem Niveau, ein feiner Sprachwitz, sehr pointierte Gesellschaftskritik. Für mich ist "Pompeji" ein rundum gelungenes Buch, welches sich aufgrund des Schreibstils sehr gut lesen lässt und gerade mit den eingestreuten historischen Fakten glänzt. Eine Gesellschaft, die unaufhaltsam in die Katastrophe geht. Das kommt einem bekannt vor und wahrscheinlich gerade deswegen folgt man den Ereignissen so gespannt. Ruge hält uns den Spiegel vor und man sieht die Parallelen zur heutigen Zeit.
Josse ist der Protagonist des Romans. Mir persönlich gefällt die Entwicklung des Charakters und wie er, langsam aber sicher, immer mehr aufsteigt. "Pompeji" ist ein tolles Stück Literatur, das zudem äußerst begeistert.

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Pompeji - oder wie es hätte sein können

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Eine Nacherzählung des Untergangs von Pompeji mit teils fiktiven Charakteren.
Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Wie der Autor immer Mal wieder mit einem Augenzwinkern Bezug auf den Leser nimmt. ...

Eine Nacherzählung des Untergangs von Pompeji mit teils fiktiven Charakteren.
Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Wie der Autor immer Mal wieder mit einem Augenzwinkern Bezug auf den Leser nimmt.
Auch die Geschichte an sich fand ich sehr interessant und humorvoll erzählt. Jeder hat natürlich schon Mal von dem Schicksal Pompejis gehört. Aber durch dieses Buch kann man sich eine bessere Vorstellung von den damaligen Verhältnissen und Geschehnissen machen. Auch wenn es die Personen nicht alle tatsächlich gab.

Jowna ist die Hauptperson, ein junger Mann der eher zufällig bei einem Vortag eines Wissenschaftlers erfährt, dass die Stadt auf einem wieder erwachten Vulkan liege, der aller Voraussicht nach bald ausbrechen würde. Jowna beschließt alles daran zu setzen den Bewohnern die Gefahr deutlich zu machen und sie dazu zu bewegen die Stadt zu verlassen. So macht sich der einstige Herumtreiber allmählich einen Namen. Mit einer Hand voll Philosophen versucht er eine neue Siedlung am Meer zu gründen. Ein kühner Plan, aber das Schicksal legt ihm so einige Steine in den Weg, am Ende sogar buchstäblich.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Eine andere Seite von Pompeji

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"Pompeji" ist wohl jedem ein Begriff, doch dieses Buch wirft einen ganz neuen Blick auf diese faszinierende Stadt. Mit wunderbarer Sprache zeichnet Eugen Ruge das Bild einer Gesellschaft kurz vor der absoluten ...

"Pompeji" ist wohl jedem ein Begriff, doch dieses Buch wirft einen ganz neuen Blick auf diese faszinierende Stadt. Mit wunderbarer Sprache zeichnet Eugen Ruge das Bild einer Gesellschaft kurz vor der absoluten Katastrophe - doch das weiß natürlich nur der Leser. Mir hat richtig gut gefallen, wie die Gefahr des Vulkans gleichzeitig für den Leser die ganze Zeit sehr präsent ist und trotzdem für die Figuren eine eher kleine Rolle spielt - sie wissen ja nicht, was der Leser weiß! Für die Protagonisten ist dies eine Geschichte über eine Stadt, wie viele andere. Es kann kein Katastrophen-Roman sein, wenn den Leuten die Katastrophe nicht bewusst ist, also geht es um die Gesellschaft mit all ihren guten und auch schlechten Seiten. Mir hat besonders gut gefallen, wie gezeigt wird, dass Entscheidungen selten aus vernünftigen Gründen und viel häufiger aus persönlichen und wirtschaftlichen Interessen gefällt werden. Es siegt nicht, wer recht hat, sondern wer gute Argumente hat und diese finanziell gut untermauern kann. Anfangs fand ich, hat die Geschichte zwar eher langsam Fahrt aufgenommen, aber als sie einmal in Gang war, hat sie mich gepackt!
Gut recherchiert und ansprechend verpackt - auf diesen Seiten wird Pompeji lebendig.

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