Opulentes Werk vom düsteren Mittelalter bis hin zum Aufbruch in die Reformation
Paracelsus studiert im spätmittelalterlichen Basel Medizin und forscht mit Genehmigung der katholischen Kirche gemeinsam mit seinem Freund und Kommilitonen Caspar an Leichen und darf diese sezieren. Dabei ...
Paracelsus studiert im spätmittelalterlichen Basel Medizin und forscht mit Genehmigung der katholischen Kirche gemeinsam mit seinem Freund und Kommilitonen Caspar an Leichen und darf diese sezieren. Dabei ist er besonders auf der Suche nach der Seele des Menschen. Doch es kommt anders als geplant. Als Bischof Gundelsheim an die Macht kommt, ist es schlagartig mit den Forschungen vorbei, denn der neue Bischof bringt Basel wieder unter die extreme Macht der katholischen Kirche und auch die Inquisition schläft nicht. Doch das Bürgertum von Basel denkt bereits in moderneren Strukturen und begehrt gegen den neuen Bischof auf, was letztendlich zu einem Bürgerkrieg bzw. einen Umsturz und den Aufbruch in die Reformation mit sich bringt. Mitten in diesen Geschehnissen behandelt der junge Paracelsus nicht nur die Kranken, er verschreibt sich auch teuflischen und dunklen Mächten, um hinter das Geheimnis der „Seelen“ zu gelangen.
Das Buch „Paracelsus- Auf der Suche nach der unsterblichen Seele“ ist ein historischer Roman der Autorin Eva-Isabel Schmid. Er ist ihr Debüt als Romanautorin, denn die Autorin ist auch als Ärztin tätig. Demzufolge findet man im Buch sehr gute medizinische Beschreibungen zur Behandlung von Krankheiten der damaligen Zeit. Somit bekommt der Roman in meinen Augen auch äußerst authentische Beschreibungen. In guter verständlicher Sprache gelingt es der Autorin außerdem vortrefflich, nicht nur das Mittelalter wieder vor dem inneren Auge des Lesers auferstehen zu lassen, sondern uns auch den Charakter Paracelsus näher zu bringen, den man nach der Lektüre des Buches irgendwo zwischen Genie und Wahnsinnigen einordnen möchte. Auf jeden Fall scheint er ein hochintelligenter und auch begabter Arzt gewesen zu sein, der immer weiter von seinen Forschungen getrieben worden ist und auch nicht dafür zurückschreckt, Selbstversuche an sich vorzunehmen. Die Kapiteleinteilung ist sehr gut gewählt, da aus der Sichtweise von verschiedenen Figuren des Romans die Geschichte erzählt wird und man somit auch einige Einblicke in deren Gedanken- und Gefühlswelt bekommt und die Geschichte damit nie zu langatmig wird.
Meine Meinung zum Buch ist durchweg positiv. Die Autorin hat ein großartiges Werk geschaffen, dass vielfältiger nicht sein könnte. Alle Dinge, die das Mittelalter prägen, finden darin ihren Platz, wie zum Beispiel Aberglaube, Kirche, Hexerei und Ketzerei, Inquisition, Zünfte und Gilden, Stände und sogar Juden. Anfangs brauchte das Buch ein wenig, um Fahrt aufzunehmen, aber dann ist und bleibt es doch recht spannend durch die vielen unterschiedlichen Geschehnisse und Erzählpfade diverser Personen. Sehr gut haben mir auch die medizinischen Abhandlungen gefallen. Ich habe parallel auch etwas zu Paracelsus recherchiert und musste dabei feststellen, dass die Autorin sehr gut den tatsächlichen Lebensweg des Paracelsus in die historischen Geschehnisse der damaligen Zeit innerhalb ihres Romans eingebettet hat. Ob es sich tatsächlich alles so zugetragen- darauf erhebt ein historischer Roman sicherlich keinen Anspruch, aber es ist eine sehr gut mögliche Form der Geschichte.
Mein Fazit: Das Buch hat mir wirklich sehr viel Freude beim Lesen bereitet und mir auch Wissen verschafft und es war eine sehr anspruchsvolle Lektüre, die ich mir nur abschnittsweise gegönnt habe, um keine der vielen Handlungen aus dem Blickpunkt zu verlieren. Dennoch ist alles sehr verständlich und anschaulich beschrieben. So mag ich historische Romane und gebe daher eine klare Leseempfehlung! Ich freue mich bereits auf die neuen Abenteuer des Paracelsus in der Fortsetzung.