Cover-Bild Ein Stern macht noch keinen Himmel
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 12.04.2022
  • ISBN: 9783499003929
Eva Pantleon

Ein Stern macht noch keinen Himmel

So ein Herz hält viel aus. Das ist zäh.

Als Landärztin braust Janne mit ihrer alten «Butterdose» durch die schwäbische Provinz und hat für alle und alles ein offenes Ohr. Weit weniger gut ist sie darin, sich um sich selbst zu kümmern. Aber die Wunden der Vergangenheit sitzen tief. Und wer stellt sich schon gerne den eigenen Dämonen? Erst als Janne dem charmanten und etwas kauzigen Leon begegnet, bröckelt ihre gut gesicherte Mauer. Denn sie ist dem Mann mit dem Roger-Moore-Lächeln schon einmal begegnet. Bei einem Vorstellungsgespräch. Damals hat der Psychologe und Institutsleiter sie mit seinen Fragen aus der Fassung gebracht und ihr am Ende sogar eine posttraumatische Belastungsstörung attestiert. Womit er letztlich ins Schwarze traf. Aber um das zu erkennen, müsste Janne sich den Schatten ihrer Kindheit stellen. Erinnerungen, die sie erfolgreich verdrängt hat. So wie jene Nacht, als die Mutter sie und den Bruder mit zum Sternegucken nehmen wollte …

Ein Roman über den Mut, den es für neue Wege braucht, und die befreiende Kraft der Liebe.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2022

Ein Buch wie eine Diagnose

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Dieses Buch hat mich – auch wegen des Fehlens einer Triggerwarnung – völlig getäuscht (Achtung: Nicht enttäuscht, sondern getäuscht!):

Das Cover kommt fröhlich bunt daher, ein lustiger Titel und ein Klappentext, ...

Dieses Buch hat mich – auch wegen des Fehlens einer Triggerwarnung – völlig getäuscht (Achtung: Nicht enttäuscht, sondern getäuscht!):

Das Cover kommt fröhlich bunt daher, ein lustiger Titel und ein Klappentext, der auf eine lustige Landärztin in der schwäbischen Provinz hinweist. Genau so beginnt auch der Roman, in dessen Mittelpunkt die patente Ärztin Janne Helmkamp steht. Es entfaltet sich eine charmante Geschichte rund um das Team und die Patienten ihrer Landarztpraxis mit viel authentischem schwäbischem Gebabbel und Gebruddel. Dazu kommt eine hinreißende Lovestory mit dem liebenswerten und einzigartigen Leon Bloomdale, dem charmantesten Engländer seit James Bond. Wobei er eindeutig die Lizenz zum Viel-Unsinn-Reden hat. Soweit so gut. Sogar sehr gut.

Doch plötzlich gerät die ganze Erzählung genauso wie Jannes Leben völlig aus den Fugen. Und hier kommen wir zu der fehlenden Triggerwarnung, denn es sind nicht etwa lediglich ein paar literarische Komplikationen, die der Heldin in den Weg gelegt werden. Nein, wir sprechen hier über schwerwiegende psychische Erkrankungen, schwerst traumatisierte Kinder, hilflose Angehörige. Das ist schon heftig und komplex, von der Autorin jedoch hervorragend und realistisch geschildert in all seiner Eindringlichkeit und Schwere. Im Zentrum der Aufarbeitung steht Jannes Mutter mit einer bipolaren Störung und manisch-depressiven Phasen, die sehr realitätsnah dargestellt werden. Die Autorin hat äußerst gründlich recherchiert und lässt den Leser an Jannes Hilflosigkeit ganz nah teilhaben. Während die Erinnerungen an schlimmste Erlebnisse in der Kindheit wieder an die Oberfläche drängen, beginnt sich die ansonsten so gefestigte Janne nämlich völlig aufzulösen und droht sich zu verlieren.

So gesehen ist dieser Roman selbst wie eine manisch-depressive Diagnose mit seinem heiter leichten Beginn und dem völlig zerstörenden Fortschreiten, ehe sich am Ende so etwas wie Versöhnung einstellt. Eine sehr intensive Geschichte. Genau genommen hätte man daraus sogar zwei großartige Bücher machen können, einen liebenswert-lustigen Landarztroman und ein ernstes Psychodrama. Aber gerade der Kniff, beides in einem Buch zu vereinen, macht die Diagnose in ihren gegensätzlichen Zuständen erst völlig anschaulich und erlebbar. Ich bleibe aber dabei: Eine Triggerwarnung wäre sinnvoll gewesen.

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Veröffentlicht am 14.07.2022

Landärztin mit Kindheitstrauma

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Janne ist Landärztin aus Leidenschaft. In ihrer Praxis im schwäbischen Pfaffingen kümmert sie sich nicht nur um die körperliche Gesundheit der Patienten, sondern hat ein offenes Ohr für alle. Doch wenn ...

Janne ist Landärztin aus Leidenschaft. In ihrer Praxis im schwäbischen Pfaffingen kümmert sie sich nicht nur um die körperliche Gesundheit der Patienten, sondern hat ein offenes Ohr für alle. Doch wenn es um ihre eigenen Probleme geht, ist sie oft weniger geduldig und würde sie am liebsten verdrängen. Als Tochter einer psychisch kranken Mutter hat sie so einiges erlebt und seelische Verletztungen davon getragen. Da lernt sie den Psychologen Leon kennen, sie findet ihn anziehend, bis sie merkt, dass er derjenige ist, der ihr ein Stipendium verwehrte, weil er meinte, bei ihr eine posttraumatische Belastungsstörung zu erkennen. Die Begegnung mit ihm und seine Zuneigung zu ihr, bringen sie dazu, sich den Dämonen der Vergangenheit zu stellen.

Das fröhlich-bunte Cover, das der Verlag für diesen Roman gewählt hat, passt leider so gar nicht zu dem für mich als Leser leicht bedrückenden Inhalt des Buches. Eva Pantleon schildert in ihrem Roman die Bewältigung eines Kindheitstraumas, eines Ereignisses, welches die Protagonistin Janne seit damals verdrängt, was dazu führt, dass sie sich zwar um andere sorgt, aber mit sich selber alles andere als im Reinen ist. Ebenso wie mit ihren Großeltern, bei denen sie aufgewachsen ist, nachdem die Mutter sich nicht mehr um sie kümmern konnte.

Neben dem Groll auf ihren vermögenden Großvater und der Sorge um ihren jüngeren Bruder kommt bald auch noch die Begegnung mit dem Psychologen Leon, der nett und witzig ist, sie aber auch schon enttäuscht, in ihren Augen vielleicht sogar gedemütigt hat. Alle Probleme drehen sich aber um ein Ereignis, dem Janne auf die Spur kommen muss, um sich zu lösen und mit der Aufarbeitung zu beginnen. Dabei ist Janne mit sich immer strenger, als mit allen anderen. Der Psychologe Leon steht ihr zur Seite, allerdings konnte ich mit der Zeichnung seines Charakters nicht ganz so viel anfangen, weil mir bei ihm die Ernsthaftigkeit etwas fehlte. Auch die Gefühle zwischen den beiden konnte ich nicht wirklich spüren. Sehr gut hingegen gefällt mir das ländlich-schwäbische Flair, dass den Roman über weite Strecken erfüllt. Es ist ein schöner Ausgleich zu den doch eher schwermütigen Gedanken und negativen Gefühlen der Protagonistin.

Ein eindringlicher Roman, der sicher ein wichtiges Thema behandelt, in dem man sich jedoch lange mit der Protagonistin um sich selbst und im Kreis dreht, bevor sich endlich ein Hoffnungsschimmer abzeichnet.

3,5 Sterne

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