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Veröffentlicht am 14.11.2024

Traurig, hoffnungsvoll, aber auch etwas zu dick aufgetragen

Alles, was ich geben kann – The Last Letter
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Ella ist eine starke Frau, die zwei Kinder und eine Ferienanlage allein managen muss. Ihr Bruder ist Teil eines Spezialteams bei der Army und vermittelt ihr einen Teamkollegen als Brieffreund. Obwohl sich ...

Ella ist eine starke Frau, die zwei Kinder und eine Ferienanlage allein managen muss. Ihr Bruder ist Teil eines Spezialteams bei der Army und vermittelt ihr einen Teamkollegen als Brieffreund. Obwohl sich die beiden nie getroffen haben, entsteht zwischen ihnen eine Freundschaftsbeziehung voller Vertrauen. Doch als die Briefe ausbleiben und ihr Bruder bei einem Einsatz ums Leben kommt, nimmt Ella an, dass auch "Chaos" tot sein muss. Sie ist wieder allein.

Für den Falle seines Todes hinterließ Ellas Bruder "Chaos" alias Beckett den Auftrag, sich um seine Schwester und deren Kinder zu kümmern. Doch weil er ihr nicht die Wahrheit sagen kann, verschweigt Beckett Ella, dass er "Chaos" ist. Viel zu groß ist die Schuld, die er auf sich geladen hat und außerdem hegt er Gefühle für diese Frau. Doch die lässt sich in ihrem Schmerz nur widerwillig auf Becketts Hilfe ein und hasst nichts mehr als Lügen.

Den ersten romantischen Roman von Rebecca Yarros "Weil ich an dich glaube" habe ich vor nicht allzu langer Zeit gelesen und fand ihn sehr schön erzählt. Auch hier punktet Yarros wieder mit einem eingängigen Schreibstil und Charakteren, die lebensecht wirken, deren Schicksale mich berühren können, oft lernt man sie am besten durch die immer wieder eingestreuten Briefe ihrer Korrespondenz kennen. Sowohl Ella als auch Beckett machen in ihrem Leben schwere Zeiten durch und man merkt, wie sehr vor allem Ella daraunter leidet, dass sie nach dem Tod ihres Bruders als einzige noch übrig ist von er Familie. Als Mutter ist sie großartig und auch ihre Ferienanlage hat sie im Griff. Trotzdem ist sie einsam und Beckett merkt das auch. Daher konnte ich seine Entscheidung, Ella nicht die Wahrheit zu sagen, nicht ganz nachvollziehen, denn ein Treffen war ohnehin geplant. Stattdessen lässt er sie in dem Glauben, er sei tot. Dass das noch zu Konlikten führen kann, war mir sofort klar. Nach anfänglicher Zurückhaltung wird Beckett für Ella schon bald zu einer wichtigen Stütze und Gefühle entstehen.

Ein Aspekt der Geschichte, die sehr viel Raum einnimmt, ist die Krankheit von Ellas Tochter, die so viel durchmacht. Für mich war das teilweise schwer zu ertragen, dass Ella zwischen Hoffen und Bangen leben muss. Gerade wenn man selbst Kinder hat, geht das an die Nieren. Das Buch ist ein einziges Auf und Ab von Gefühlen, stellenweise aber auch sehr in die Länge gezogen und ich fühlte mich dadurch regelrecht unnötig lang gequält. Auch konnte ich einige Entscheidungen der Protagonistinnen nicht nachvollziehen. Sie sollten meines Erachtens nur dazu führen, dass wieder Probleme auftauchen. Zwischendurch knistert es natürlich auch mal, das ist in Yarros' Büchern nichts Neues. Das Ende allerdings erwartet man so sicher nicht und ich war regelrecht schockiert von der Grausamkeit, die die Autoren ihren Figuren gegenüber ausspielt, um noch ein paar Tränen aus den Leserinnen zu bekommen. Hat funktioniert, aber hat mich auch wütend gemacht, dass nach all den Strapazen das größte Unglück noch folgt. Gefühlsmäßig war mir das dann zu viel des Ganzen. Wirklich aufgearbeitet wird die Sache dann auch nicht mehr. Da hätte man gern den ersten Teil kürzer machen und dafür am Ende ein paar mehr Seiten erübrigen können. Ein Epilog, der Jahre später spielt, soll mich dann doch noch mit einem guten Gefühl zurücklassen, aber das hat nicht wirklich geklappt. Daher gibt es 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.11.2024

Nicht so unterhaltsam wie erwartet

Pi mal Daumen
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Als er die Mittfünfzigerin Moni zum ersten Mal in der Vorlesung sieht, ist der hochbegabte Oscar sich sofort sicher, dass sie nicht mal das erste Semester überstehen wird. Ihre Erscheinung ist auffällig ...

Als er die Mittfünfzigerin Moni zum ersten Mal in der Vorlesung sieht, ist der hochbegabte Oscar sich sofort sicher, dass sie nicht mal das erste Semester überstehen wird. Ihre Erscheinung ist auffällig in keinem guten Sinn und sofort sortiert er die Oma von drei Enkeln mit den vielen Jobs in die Kategorie "nicht sehr schlau" ein. Dabei ist Moni eine herzensgute Seele, die sich um alle kümmert und sich nun endlich den Traum vom Mathematikstudium erfüllen will. Irgendwie ergeben die beiden Außenseiter ein besseres Team als gedacht. Trotz rotznasiger Enkel auf der einen und jede Menge Macken auf der anderen Seite wird den beiden sehr schnell klar, dass sie nur gemeinsam vorwärtskommen können.

Weil mir "Barbara stirbt nicht" von Alina Bronsky so gut gefallen hat, hab ich mich gefreut, als sie mit "Pi mal Daumen" nachlegte. Die Beschreibung allein klingt schon sehr speziell und ich hoffte auf einen witzigen Roman, in dem sich zwei völlig unterschiedliche Personen aus verschiedenen Generationen zusammentun und eine besondere Freundschaft zueinander entwickeln. Teilweise wurden die Erwartungen erfüllt. Der hochbegabte Oscar ist das, was man der Einfachheit halber als Nerd bezeichnen würde, tatsächlich steckt da einiges dahinter. War er mir anfangs wegen seiner hochnäsigen Art nicht sehr sympathisch, hatte ich im Laufe der Zeit mehr Verständnis für ihn, denn eine Kindheit als Mathegenie ist nicht unbedingt leicht. Allerdings war er nahezu bis zum Ende immer wieder irgendwie gemein oder unfair zu Moni. So manchen Kommentar hätte ich nicht so einfach weggesteckt. Bei Moni hingegen meint man, sie höre solch kritischen Sätze gar nicht. Obwohl sie sich für ihre Familie fast zerteilt und drei Jobs bewältigt, scheint sie nichts so schnell aus der Bahn zu werfen und tatsächlich wendet sie auch in der Mathematik manchmal unkonventionelle Methoden an. Ich mochte ihre mütterliche Art und ihre Unabhängigkeit von äußeren Umständen irgendwie. Hinzu kommen noch die ganzen anderen skurrilen Figuren vor allem aus ihrer Familie.

Die Schreibweise war ziemlich locker, salopp, wie man es von Alina Bronsky gewohnt ist. Allerdings war es eben auch sehr mathelastig. Obwohl ich selbst Mathe eigentlich gern mag, verschwand die Handlung manchmal zu sehr in dieser Welt. Die Erwähnung gängiger Schwerpunkte der Mathematik in verbindung mit sprachlichen Bildern war nicht meins, wobei die ganze Uni-Sache schon sehr lebensecht dargestellt war, nur der Kern der Geschichte wurde mir zu sehr davon verdeckt, so dass ich mir nicht mal sicher bin, ob ich ihn ausgemacht habe. Klar ist es schön, wie Moni und Oscar nach und nach zusammenwachsen und miteinander wachsen, aber es kam mir doch manches sehr konstruiert vor. Auch manche Entscheidungen z.B. die eines berühmten Profs habe ich nicht nachvollziehen können, weil ich den Zweck nicht gesehen habe. Hinzu kam eine Figur, ein imaginärer Freund Oscars, der sich am Ende ganz anders darstellt. Das war mir ein bisschen too much.

Das Buch lässt sich ganz gut lesen, ist stellenweise auch unterhaltsam, aber ich hatte mir noch etwas mehr Gefühl und weniger mathematische Berechnung erwartet. Allgemein fehlte mir etwas, das mich zum Weiterlesen verpflichtet. Daher gibts es 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Fesselnde Geschichte mit Gruseleffekten und Gänsehautgarantie

Diviners – Aller Anfang ist böse
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Die siebzehnjährige Evie, Tochter aus gutem Hause, fällt dort in Ungnade und wir von Ohio in das faszinierende New York zu ihrem etwas schrulligen Onkel geschickt. Dieser leitet das Museum für Amerikanisches ...

Die siebzehnjährige Evie, Tochter aus gutem Hause, fällt dort in Ungnade und wir von Ohio in das faszinierende New York zu ihrem etwas schrulligen Onkel geschickt. Dieser leitet das Museum für Amerikanisches Volkstum, Aberglauben und Okkultes. Evie fühlt sich frei in New York und genießt das Nachtleben. Hier weiß niemand, welche Fähigkeiten sie besitzt. Dann erschüttert ein grausamer Mord die Stadt und Evies Onkel wird von der Polizei als Berater hinzugezogen. Evie will behilflich sein und kommt dem Täter, der übernatürliche Kräfte zu haben scheint, gefährlich nahe. Zusammen mit dem Gauner Sam und dem Jericho, dem Gehilfen ihres Onkels, gilt es, das Böse auzuhalten, bevor es zu spät ist. Unterdessen kommen in New York noch weitere Personen mit besonderen Fähigkeiten zusammen.

Diviners - Aller Anfang ist Böse ist die Neuauflage und der erste Band einer Reihe, die bereits vor ca. 10 Jahren schon einmal von dtv verlegt wurde. Allerdings zeigt sich das Buch jetzt in neuem Gewand mit einem Cover, dass ich wunderschön finde, weil der Blick der jungen Frau einen schon gefangen nimmt. Die goldenen Buchstaben passen wunderbar zum Glamour der Zwanzigerjahre, in denen die Geschichte spielt. Allen, die bei dem Buch - wie in jedem Onlinebuchshop angepriesen - eine Romantasy erwarten, sei gleich gesagt, dass dem absolut nicht so ist. Die paar Szenen, die zu so einer Einschätzung führen könnten, gibt es allenfalls am Anfang und nahezu am Ende der Geschichte. Wider erwarten handelt es sich bei Diviners - Aller Anfang ist böse eher um eine Grusel- oder Horrorgeschichte mit vielen übernatürlichen Begebenheiten, brutalen Morden, Sekten, Geistern und abgrundtief Bösem. Das hat mich überrascht, aber nach einem etwas holprigen Start, war ich vom Buch gefesselt. Zahlreiche Gänsehautmomente sorgen für ordentlich Grusel und die ganze Zeit will man wissen, was nun hinter all den Ereignissen um die Protagonistinnen steckt.

Die Autorin hat zahlreiche Charaktere in den Plot eingebaut, dessen Haupthandlung Evie und ihre Helfer während der Mordermittlung sind. Daneben gibt es einige sehr interessante, nicht leicht einschätzbare Zeitgenoss
innen, die zahlreiche Nebenschauplätze bevölkern. Da wäre zum Beispiel ein Revuemädchen, das mit ihrem "Bruder" in demselben Haus wohnt, wie Evies Onkel. Hinzu kommt Evies Freundin Mabel, ein junger Mann, der für zwielichtige Typen arbeitet, dessen Bruder, eine geheimnisvolle Nachhilfelehrerin, zwei alte Schwestern usw. Auch die angesprochenen Themen sind zahlreich. Was diese betrifft, wirft die Autorin jede Menge Fragen auf, die in diesem Band nur teilweise beantwortet werden. Ich fand jedoch jede Person und ihren Hintergrund und auch die Themen sehr interessant und rätselhaft dargestellt. Leider spielen nur wenige von ihnen am Ende dieses ersten Bandes eine größere Rolle. Da hoffe ich dann auf die Fortsetzung. Meiner Meinung nach ist der Schreibstil der Autorin aber so gut, dass kaum langweilige Momente aufkommen. Dafür sorgen auch ihre Beschreibungen von New York City zur Zeit der Goldenen Zwanziger, von den Lebensbedingungen der Menschen über die Prohibition bis hin zum Jazz, Theatern und geheimen Kneipen. Man fühlt richtig den Glamour und die Schattenseiten dieses Jahrzehnts. Natürlich hätte man einiges als Unnötig streichen können, aber ich finde, so kam eine ganz besondere Atmosphäre auf, die das Buch ausmacht.

Vorsicht! Am Ende bleiben viele Handlungsstränge und Schicksale der Protagonist*innen offen. Der Fall der Morde wird jedoch erstmal abgeschlossen. Ich werde auf jeden Fall den zweiten Band lesen. Den gibt es noch von der älteren Ausgabe, ich hoffe aber, dass auch von diesem bald eine Neuausgabe erscheinen wird. 4,5 Sterne

PS: Das Buch hat die Altersempfehlung ab 14, einiges ist aber doch recht brutal und horrormäßig beschrieben, so dass man da durchaus ein ab 16 daraus machen kann.

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Auch als Comic bombig!

Minecraft: Creeper – bis es knallt!
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In Eindorf steht ein großes Fest an, mit Feuerwerk, Kuchen und jede Menge Spaß. Doch dann droht die Knallerei ins Wasser zu fallen, denn das Schwarzpulver-Lager ist komplett leer. Kein Problem, denn Stefan ...

In Eindorf steht ein großes Fest an, mit Feuerwerk, Kuchen und jede Menge Spaß. Doch dann droht die Knallerei ins Wasser zu fallen, denn das Schwarzpulver-Lager ist komplett leer. Kein Problem, denn Stefan hat schon eine Idee, wie er noch rechtzeitig welches für die Feier besorgen kann. Zusammen mit Anna und Zombie Brokkoli macht er sich auf die Suche und nach einer ersten Enttäuschung bleibt nur noch eine Möglichkeit. Sie müssen ins Tag der Creeper und hoffen, dass die Mobs im Kampf Schwarzpulver droppen, bevor sie explodieren. Doch die drei sind nicht allein unterwegs...

Die Freude war vor allem bei meiner minecraftbegeisterten Tochter riesig, als eine ihrer liebsten Erstlesereihen als Comic-Format angekündigt wurde. Auch hier spielen ihre Lieblingshelden Stefan, Anna und Zombie Brokkoli die Hauptrollen. Stefan ist immer etwas risikofreudig und sorgt so dafür, dass es nie langweilig wird. Anna ist ein taffes Mädchen, das Stefan stets mit ihren Bogenschießkünsten den Rücken freihält und Zombie Brokkoli mag Kuchen. Gemeinsam sind sie ein richtiges Dreamteam und können sich aufeinander verlassen. Oft ist es sehr lustig, wie vor allem Zombie Brokkoli jede noch so brenzlige Situation mit seinen Vorlieben fürs Essen auflockert. Hier spricht er sogar etwas mehr, als in den Erstlesebüchern, das finden wir toll.

Insgesamt ist der Textanteil - wie in Comics üblich - geringer, was vor allem Lesemuffeln entgegenkommen dürfte und natürlich Kindern, die der hohe Bildanteil motiviert. Außerdem kann durch die typischen Comicmerkmale auch etwas mehr Action in die Story gezaubert werden, allein schon durch die Geräuschwörter (z.B. BOOM und ZISSSCH). Auf jeder Seite gibt es ein bis drei Szenen, die die Handlung gekonnt untermalen und die Leser*innen in die Welt von Minecraft hineinsaugen. Tolle Ort, fiese Monster und unsere drei lustigen Helden sorgen für ordentlich Stimmung. Die Einteilung in kurze Kapitel sorgt für mehr Übersicht. Meine kleine Minecraft-Expertin bestätigt, dass wirklich alles so funktioniert, wie im echten Spiel, vom Craften bis hin zum Droppen der Gegenstände. Das finde ich sehr wichtig, damit der Comic eine richtige Alternative zum Zocken wird und nicht für Unmut sorgt. Die Autoren kennen sich also in der Minecraft-Welt aus. Für Kinder, die das Spiel nicht kennen ist der der Comic aber genauso geeignet. Dafür sorgt das kleine Mine-Wörterbuch am Ende, in dem Dinge, Monster und Begriffe kurz erklärt werden, z.B. was eine Diamantrüstung ist. Mine-Comic ist somit nicht nur genau das richtige Buch für uns, sondern auch für Kinder, die sich mit Lesen schwer tun oder es gar für langweilig halten. Hier gab es am Ende Freudenrufe, denn der nächste Band kommt bestimmt. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 01.11.2024

Verflucht spannend und göttlich unterhaltsam

The Games Gods Play – Schattenverführt
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Lyra ist eine Diebin im San Francisco der Neuzeit, wo bis heute die griechischen Götter in ihren Tempeln verehrt werden und unter den Menschen weilen. Zeus selbst verfluchte Lyra, weshalb ihre einzige ...

Lyra ist eine Diebin im San Francisco der Neuzeit, wo bis heute die griechischen Götter in ihren Tempeln verehrt werden und unter den Menschen weilen. Zeus selbst verfluchte Lyra, weshalb ihre einzige Familie jetzt eine Bande von Kriminellen ist. Aus einer Laune heraus marschiert sie zu Zeus Tempel, um ihn zu bewerfen, wird dabei jedoch von einem geheimnisvollen Fremden aufgehalten. Prompt findet sie sich als Kandidatin bei den Crucibles wieder, tödlichen Wettkämpfen durch die die Götter ihr neues Oberhaupt für die nächsten hundert Jahre küren. Die Sterblichen sind dabei die Spielerinnen, die nicht nur um den Sieg sondern auch um ihr Leben kämpfen. Und ausgerechnet in diesem Jahr beschließt Hades, mal nicht nur zuzusehen. Er wählt Lyra als seine Spielerin. Und für den Gott der Toten zu kämpfen, ist schon mal kein gutes Omen, auch wenn er charmanter ist, als man es einem attraktiven Typen aus der Unterwelt zutraut.

Fantasy lese ich grundsätzlich eher selten, aber ab und an spricht mich dann doch ein Buch an. Diesmal war es The Games Gods Play - Schattenverführt. Zum einen fand ich die Idee der Crucibles cool, zum anderen gefiel mir die Protagonistin Lyra Keres schon in der Leseprobe richtig gut. Im Prinzip ist sie eine einsame junge Frau, die sich nach Liebe sehnt, doch durch einen Fluch von Zeus selbst gesprochen, ist es niemandem möglich Lyra zu lieben, so sehr sie sich auch anstrengt. Daher versucht sie sich in der Diebesbande, der sie angehört, hochzuarbeiten, auch wenn es ihren Schwarm Boone auch nicht von ihren Qualitäten überzeugen würde. Durch ihre große Klappe - und die hat sie definitiv - landet sie jedoch ohne es zu wollen als Championesse von Totengott Hades in den gefährlichen Crucibles. Diese Spiele haben es wirklich in sich. Ich finde, da war die Autorin richtig kreativ und erfindungsreich. Beim Lesen habe ich schon immer darauf gewartet zu erfahren, was sich der nächste selbstzufriedene Gott oder die nächste arrogante Göttin für die armen Sterblichen ausgedacht hat. Es gab so viele Unwägbarkeiten, dass ich immer weiter und weiter lesen musste. Denn zu den unvorhersehbaren Wettkämpfen kommen noch die anderen Teilnehmer, die sich ebenfalls schwer einschätzen lassen. Nie ist klar, wem man trauen kann. Ist ein Bündnis mit dem Gegner besser oder kämpft sich Lyra allein besser durch? Und dann ist da noch Hades, der Geheimnisse hat und bei dem man sich die Frage stellt, warum er ausgerechnet dieses Mal auch bei den Spielen mitmischen muss.

Der lebhafte Schreibstil und die gelegentlichen Gemeinheiten der Autorin gegenüber den Wettkampfteilnehmer
innen sorgten bei mir für atemlose Spannung, aber oft musste ich auch über die Schlagfertigkeit von Lyra schmunzeln. Jeder versucht, Lücken in den Regeln für sich zu nutzen und einige Kontrahenten haben es nur zu gern auf Lyra abgesehen. Die Dialoge sind echt erfrischend. Überhaupt ist das ganze Buch eine gelungene Mischung aus modernen Elementen und der griechischen Mythologie, die einfach Spaß macht und, obwohl es schon viele Göttergeschichten gibt, erfrischend neu und unverbraucht wirkt. Von der halbseitigen Warnung am Anfang des Buches darf man sich allerdings nicht schrecken lassen. Tatsächlich kommen alles diese Dinge wie Tod, Krankenhausaufenthalt, Trauer, Alkoholkonsum und viele viele mehr in dem Buch vor, allerdings habe ich sie als nicht zu schlimm empfunden. Leser*innen, die damit und mit einer etwas unflätigen Sprechweise Probleme haben, sollten sich dieser Elemente bewusst sein. Für mich war Schattenverführt einfach ein verflucht gutes Fantasyabenteuer und göttlich unterhaltsam, was auch daran liegt, dass man dem Buch nicht anmerkt, dass es ein erster Band ist. Keine ellenlangen Erklärungen, kein langweiliges Worldbuilding, es geht ziemlich schnell actionreich los. So mag ich das. Ein Cliffhanger bleibt uns aber auch hier nicht erspart, aber warum sollten die Götter uns verschonen? Wobei, einmal waren sie auch mit der Protagonistin sehr gnädig... 5 Sterne

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