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Veröffentlicht am 30.06.2024

Schönes Wohlfühl-Hörbuch

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
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Spring, die älteste unter den Season Sisters, floh schon sehr früh aus ihrem Heimatort nach London, wo sie leider in die Drogenszene abrutscht. Sie bekommt später wegen eines Delikts Sozialstunden auferlegt, ...

Spring, die älteste unter den Season Sisters, floh schon sehr früh aus ihrem Heimatort nach London, wo sie leider in die Drogenszene abrutscht. Sie bekommt später wegen eines Delikts Sozialstunden auferlegt, die sie bei der betagten Sophie Fowler ableisten muss. Sie ist dort Mädchen für alles, tut sich anfangs schwer mit Regeln und passt sich dann notgedrungen immer besser den strengen Gepflogenheiten der alten Dame an und lernt sie zu schätzen. Als am Ende ihrer Zeit dort herauskommt, dass Sophia aus demselben Ort stammt, wie Spring und eigentlich Herrin auf Daffodil Castle war, bevor ihr Sohn sie nach London abgeschoben hat, werden bei Spring Erinnerungen wach. Sie kennt das Herrenhaus, besonders Sophias Enkel Ethan. Ihr wird klar, dass sie beide sich ihrer Vergangenheit stellen müssen und machen sich auf den Weg zurück in die Heimat.

Mir hat die Idee einer Reihe, die nach den Seasons, also den Jahreszeiten, benannt wird ganz gut gefallen. Solche Reihen gibt es nun häufiger, doch inhaltlich variieren sie durchaus. Verbindung zu Lucinda Rileys Schwesternreihe - wie in manchen Rezensionen erwähnt - konnte ich nicht feststellen, da ich die Reihe nicht gelesen habe. Ganz neu ist die Geschichte natürlich nicht, trotzdem hat es mir Spaß gemacht dem Vortrag von Marion Dreiseitel zu lauschen, die sowohl den Erzählstrang in der Gegenwart, als auch den in der Vergangenheit zum Leben erweckt.

Der Wechsel zwischen den Zeitebenen stellt beim Folgen der Handlung kein Problem dar. Beide hatten irgendwie ihren Reiz. Einige Entwicklungen sind durchaus vorherzusehen, jedoch konnte mich das Buch doch an einigen Stellen überraschen. Wer gern Familiengeheimnisse liest, der weiß, dass sie sich in gewissen Punkten häufig ähneln, das heißt aber nicht, dass sie deswegen nicht unterhaltsam sind. Unglaubwürdig fand ich die Handlung nicht und ich fand es gut, wie nach und nach die Wahrheit ans Licht kommt. Auch die romantischen Gefühle zwischen Spring und Sophias Enkel Ethan sorgten für entspannte Hörstunden. Zudem lernt man auch schon die Familie von Spring kennen und versteht, warum sie sie verlassen hat. Alles in allem sicher kein Buch mit hohem literarischem Anspruch, aber für ein paar schöne Hörstunden durchaus gut geeignet. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Im Weltschmerz gefangen

Solitaire (deutsche Ausgabe)
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Tori Spring möchte von der Welt da draußen mit ihren Problemen in Ruhe gelassen werden. Selbst von Freunden fühlt sie sich oft unverstanden. Zudem zieht ihr Bruder sehr viel Aufmerksamkeit der Eltern, ...

Tori Spring möchte von der Welt da draußen mit ihren Problemen in Ruhe gelassen werden. Selbst von Freunden fühlt sie sich oft unverstanden. Zudem zieht ihr Bruder sehr viel Aufmerksamkeit der Eltern, was sie auch umtreibt. Die Schule ist ein notwendiges Übel und irgendwie fehlt die Zukunftsperspektive. Da tritt ein neuer Schüler in ihr Leben, Michael Holden, der unbedingt mit ihr befreundet sein will. Doch ist er das genaue Gegenteil von Tori, gut gelaunt und mit Plänen. Auch ein Freund aus Kindertagen versucht wieder auf Tori zuzugehen. Als eine seltsame Gruppe namens Solitaire auftaucht und durch verschiedene Aktionen Unfrieden stiftet, muss Tori sich entscheiden. Bleibt sie in ihrer Blase oder wagt sie den Schritt hinaus?

Von der Autorin dürfte so ziemlich jeder schon mal etwas gehört haben. Alice Oseman ist die Verfasserin der Heartstopper-Reihe und auch Solitaire spielt am Rande dieser Welt, die die aktuelle Generation in ihren Bann zieht. Ich gehöre nicht zu dieser, wollte aber trotzdem einmal ein Buch von der Autorin lesen. Solitaire konnte mich von der Inhaltsbeschreibung her einnehmen. Ich fand es dann allerdings sehr schwierig, Victoria Spring kennenzulernen. Meine Generation hatte auch so ihre Probleme und Weltschmerz war mir auch nicht fremd. Allerdings finde ich die Beschreibung von Toris Sicht der Dinge schon nahe an der Depression. Mir kam es so vor, als hätte sie bereits jetzt mit dem Leben abgeschlossen. Sie freut sich nie, sie ist so negativ, dass es mich selbst irgendwie beim Lesen runtergezogen hat. Die negativen Gefühle bleiben auch noch, als sie Michael Holden kennenlernt, der alles versucht, um sie aus ihrem Schneckenhaus herauszuholen. Da tun sich wirklich zwei grundverschiedene Menschen zusammen. Zum Glück kann wenigstens Michael Tori ab und an ein Lächeln abringen.

Sehr mysteriös ist dann das Auftauchen dieser radikalen Gruppe "Solitaire", die mit ihren Aktionen mehr als einmal Grenzen überschreitet. So richtig realistisch fand ich diesen Handlungsstrang nicht. Dafür hat Solitaire in allem, was sie tut viel zu leichtes Spiel. Trotzdem fragt man sich natürlich, was ihr Ziel ist und das bringt etwas Spannung in die Handlung. Auf mich wirkte diese Gruppe durchweg bedrohlich und schlecht einschätzbar. Auch Toris Freund aus Kindertagen, der sich wieder um sie bemüht gab mir Rätsel auf. Es war aber schön zu sehen, dass Tori nicht alles egal ist, auch wenn das für sie am Anfang feststand. Natürlich ist es auch gut, dass in einem Buch mal nicht alles eitel Sonnenschein ist, aber hier suhlt sich die Protagonistin für meine Begriffe schon leidenschaftlich in ihrem Schmerz, der erst durch das Auftauchen verschiedener Personen und Ereignisse in den Hintergrund gedrängt wird. Für Jugendliche, die solches nicht als Anreiz in ihrem Leben erhalten, kann diese Botschaft auch nach hinten losgehen. Mir hätte es besser gefallen, wenn Tori nicht nur als Reaktion auf etwas ihre Sichtweise verändert hätte, sondern von sich aus die Erkenntnis gewonnen hätte, das das Leben lebenswerter sein kann, wenn man sich darauf einlässt. So hatte ich einfach viel zu viele negative Gefühle beim Lesen, zum Beispiel auch, als Toris queerer Bruder angefeindet wurde etc. Daher von mir "nur" 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.06.2024

RomCom Highlight

Yours Truly
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Briana ist mit Leib und Seele Ärztin in einer Notaufnahmen und hat sich ganz ihrem Beruf verschrieben, der sie wenigstens etwas von ihrer bevorstehenden Scheidung und den Sorgen um ihren Bruder, der dringend ...

Briana ist mit Leib und Seele Ärztin in einer Notaufnahmen und hat sich ganz ihrem Beruf verschrieben, der sie wenigstens etwas von ihrer bevorstehenden Scheidung und den Sorgen um ihren Bruder, der dringend eine neue Niere braucht ablenkt. Eine Beförderung scheint sicher, doch dann erhält auch Jacob, der Neue im Team eine Chance. Natürlich ist Briana nicht gut auf den Konkurrenten zu sprechen, der sich mit seinem seltsamen Verhalten auch nicht gerade beliebt macht. Bis er ihr einen Brief schreibt, in dem er sich erklärt. Briana antwortet und so entsteht ein stetiger Austausch von kleinen Nachrichten, die beide erfreuen und nicht mehr missen möchten. Bald schon ist da mehr als Freundschaft und der uneigennützige Jacob möchte sogar Brianas Bruder mit einer Organspende helfen. Spürt Briana dabei wirklich nur Dankbarkeit oder ist da längst mehr zwischen ihnen?

Beim Cover dachte ich zuerst an den Dschungel, aber weit gefehlt. Trotzdem erschließt sich die Gestaltung im Laufe der Geschichte sehr gut. Optisch ist das Buch jedenfalls ein Hingucker. Im Buch lernen wir zuerst Briana kennen, eine engagierte Ärztin, die allerdings privat alles andere als zufrieden und glücklich sein kann. Die Probleme werden dann noch von ihrem Chefarzt vergrößert, der ihr zunächst eine Beförderung wider Erwarten vorenthält. Auftritt Jacob! Briana hält ihn für jemanden, der ihr mit Vitamin B ihren Posten streitig machen möchte, die Belegschaft tuschelt über seine mangelnden Fähigkeiten, doch eigentlich ist er ein freundlicher, selbstloser Typ, der allerdings durch eine Sozialphobie eingeschränkt ist, was die Kommunikation anbelangt. Leichter fällt es ihm, seine Gefühle schriftlich auszudrücken. So entstehen viele kleine Briefe und Zettel und es ist einfach zum Dahinschmelzen schön, wie Briana und Jacob immer mehr Verständnis füreinander aufbauen können. Und vielleicht sogar ein bisschen mehr als das.

Beide haben ihre eigenen Dämonen, was dazu führt, dass wir hier eher eine Slow Burn Romance miterleben dürfen. Das Krankenhaussetting nimmt gar nicht mal so viel Raum ein. Total liebenswert und lustig ist Jacobs Familie, wo man keine Hemmungen hat, die Dinge beim Namen zu nennen, außer es geht um Jacobs Exfreundin, denn mit der gibt es ein nicht unerhebliches Problem. Weitere Themen sind die Nierenkrankheit von Brianas Bruder und die dringend benötigte Organspende, aber auch Brianas Scheidung und ihre Enttäuschung, was Beziehungen angeht, die doch ein Leben lang halten sollten. Nach und nach kommen die inneren Konflikte der beiden Hauptfiguren ans Licht und das geht beim Lesen direkt ins Herz. Die Gefühlswelt ist stimmig und mich hat die emotionale Achterbahn sehr berührt. Yours truly war endlich mal wieder eine RomCom, bei der alles gepasst hat und somit ein Highlight. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Eher Cosy Crime, dafür mit viel Nordsee-Charme

Akte Nordsee - Der Teufelshof
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In der Hochzeitsnacht werden die Eltern des Bräutigams brutal ermordet, er selbst wird schwer verletzt. Wer wollte dem frisch vermählten Paar Böses. Anwältin Fentje Jacobsen, als Freundin des Bräutigams ...

In der Hochzeitsnacht werden die Eltern des Bräutigams brutal ermordet, er selbst wird schwer verletzt. Wer wollte dem frisch vermählten Paar Böses. Anwältin Fentje Jacobsen, als Freundin des Bräutigams selbst ein Gast bei der Hochzeitsfeier kann sich keinen Reim darauf machen. Wurden die Leute nur zufällig Opfer eines Überfalls oder hatte es jemand gezielt auf sie abgesehen? Die Polizei vermutet ein Familiendrama und Fentje muss die Unschuld ihres Freundes beweisen. Ebenfalls aus privaten Gründen versucht Journalist Niklas John der Sache auf den Grund zu gehen, da bleibt es nicht aus, dass die beiden sich in die Quere kommen. Doch der Täter versucht alles, um nicht entdeckt zu werden. Ein Feuer bringt Fentje und Niklas erneut dazu, zusammenzuarbeiten.

Der erste Band von Akte Nordsee hatte mir seinerzeit sehr gefallen. Es hat etwas gedauert bis ich Zeit für den zweiten Fall gefunden habe. Lesen wollte ich ihn unbedingt, denn ich mochte die beiden ungleichen Ermittler Niklas John und Fentje Jacobsen sofort gern und auch das tolle Nordsee-Setting lockt mich wieder. Man kann sich die dörfliche Atmosphäre, die Eva Almstädt da kreiert hat, sehr gut vorstellen. Vor allem Fentjes Familie ist so bodenständig, charmant und witzig. Um ihren neuen Klienten von jedem Verdacht frei zu sprechen, befragt Fentje jeden im Ort, bis ein Detail ins Auge springt, auf das sie sich keinen Reim machen kann. Auf der anderen Seite stochert Niklas bei seinen Recherchen etwas zu viel, so dass es richtig gefährlich wird.

Der Fall ist sehr brutal, die Ermittlungen sind meist jedoch eher gemächlich. Natürlich gibt es ein paar Spannungsmomente, aber alles in allem würde ich das Buch doch eher unter cosy Crime einordnen. Es passiert einfach wenig Spektakuläres. Dennoch fragt man sich natürlich dauernd, welches Detail hier dazu geführt hat, dass eine unbescholtene Familie zum Opfer wurde. Leider gibt es wenige HInweise, die hier beim Mitraten helfen. Man muss ich also ganz auf die beiden Ermittelnden verlassen und auf den abschließenden Showdown warten. Der zweite Band ist kein Krimi-Highlight, aber für Fans von ruhigen Krimis, von Eva Almstädt und der Akte Nordsee-Reihe dennoch gute Unterhaltung. 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Verstörend, spannend, gut!

Das Baumhaus
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Nora, Henrik und ihr fünfjähriger Sohn Fynn wollen den Urlaub in der Hütte von Henriks Großvater in den Wäldern Schwedens verbringen. Die Abgeschiedenheit soll der Familie gut tun, doch der vermeintliche ...

Nora, Henrik und ihr fünfjähriger Sohn Fynn wollen den Urlaub in der Hütte von Henriks Großvater in den Wäldern Schwedens verbringen. Die Abgeschiedenheit soll der Familie gut tun, doch der vermeintliche Sommerspaß wird getrübt, denn es ist deutlich erkennbar, dass jemand die Hütte genutzt hat und denjenigen nichts davon abhalten kann, zurückzukommen. Zudem schwebt Henrik als Kinderbuchautor in seinen eigenen Sphären und Nora hat ein Geheimnis, dass keinesfalls ans Licht kommen soll. Doch als Fynn verschwindet bringt dies das Kartenhaus der Bilderbuchfamilie gehörig ins Wanken. Zu den Ermittlungen wird auch Rosa hinzugezogen, die seit kurzem wieder in Schweden wohnt, um ihren verunfallten Bruder zu pflegen. Nebenbei versucht sie ihre forensischen Studien weiterzubringen und macht im Wald einen grausigen Fund.

Nur kurz währt in "Das Baumhaus" die schwedische Idylle, dann verwandelt sie sich in ein äußerst gruseliges, düsteres Setting und die Geschichte mutiert vom friedlichen Familienurlaub zu einem verwirrenden Albtraum. Dabei arbeitet Vera Buck mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, um Spannung und Gänsehautmomente zu schaffen. Gerade am Anfang gibt es für den Leser so viel, was er nicht weiß, dass man mit allem rechnet. Unterschiedliche Erzählebenen verwirren und schaffen zusätzlich Unsicherheit, was manche Leserinnen stören könnte, ich allerdings großartig fand. Es ist oft nicht einmal klar, wann sich die Ereignisse abspielen, das erfährt man erst im Laufe der Geschichte. Für einige Details muss man auch ziemlich leidensfähig sein. Es gibt einige sehr unschöne Szenen, die aber nötig sind, um die Grausamkeit der Täter zu offenbaren.

Die Charaktere sind allesamt auf ihre Art skurril, allen voran Rosa, die man erstmal einordnen und näher kennenlernen muss, weil sie so außergewöhnlich ist, dass es hart an der Grenze zum unglaubwürdigen ist. Ich mochte sie aber gerade deswegen sehr, sie tickt vollkommen anders. Sie versteht den Tod besser als das Leben. Bei den Eltern, Nora und Henrik, hat man ständig das Gefühl, dass sie nicht alle Karten auf den Tisch legen. Noch dazu ist Henrik als Kinderbuchautor teilweise in seinen phantastischen Geschichten so gefangen, dass man nie sicher ist, ob man ihm glauben kann. Vor allem als in ihm plötzlich Erinnerungen hochkommen, die nichts Gutes verheißen. Als Leser
in kann man nur möglichst schnell vorwärts lesen, um endlich die ganze Geschichte zu erfahren und daher fliegt man durch die Seiten und hat dabei mehr als einen unerwarteten Moment. Wer hier wann ein Verbrechen begangen hat, das klärt sich erst ganz am Ende, wobei mir hier nach der atemlosen Spannung etwas der finale Paukenschlag gefehlt hat. Insgesamt aber ein Top-Thriller für alle, die gekonnte Verwirrspiele mögen. 4,5 Sterne

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