Der erste Band dieser Dilogie hat mir schon unglaublich gut gefallen, so das ich mich sehr auf Band zwei gefreut habe. Ich war gespannt darauf, was mich erwarten würde und stürzte mich voller Elan in ein neues Abenteuer von Liz und Sophie.
Der Einstieg gelang relativ gut. Dennoch wären ein paar tiefere Rückblicke gut gewesen. Da ich doch einige Zeit gebraucht habe um wieder komplett ins Geschehen zu finden.
Nichtsdestotrotz haben mich Sophie und Liz sofort wieder gefesselt und nicht mehr gehen lassen.
Auch hier erfährt man wieder verschiedene Perpektiven. Was den Blickwinkel doch erweitert und man so tiefer eintauchen kann und zudem noch verschiedene Charaktere ergründen und in sich aufnehmen kann.
Man kann sich gut in sie hineinversetzen und ihre Handlungen und Gedankengänge nachvollziehen. Sie wirken authentisch und auch die Nebencharaktere sind sehr greifbar. Man kann ihre Stimmungen und Empfindungen sehr gut spüren und in sich aufnehmen.
Der Anfang hätte spannender kaum sein können und ich fieberte komplett mit Sophie mit. Und auch Sophie war es auch, die mich komplett emotional erreicht hat. Liz fand ich dagegen doch etwas unterkühlt in ihrer Art, was ich doch etwas schade fand.
Und dann gab es noch diese eine Person, komplett wandelbar und doch hatte ich mir von ihr noch etwas mehr erhofft, gerade was die Erklärungen betrifft. Und dieser Charakter war es wohl auch, der mich wohl am meisten erschüttert und entsetzt hat.
Sofort eröffnet sich uns wieder eine Welt die kaum erschreckender und grausamer sein könnte. Eine Welt, die wir so nie betreten wollen würden. Sicher haben auch manche Aspekte ihre Vorteile, doch gerade anhand von Liz wird sehr deutlich aufgezeigt, das es immense Nachteile mit sich zieht und das es doch die ein oder anderen Missstände zu verzeichnen gibt.
Die Autorin hat mich auch hier wieder mit ihrer fließenden, bildgewaltigen und sehr gefühlvollen Art zu schreiben, nicht mehr losgelassen. Ich fing an und konnte nicht mehr aufhören. Ein Sog entwickelte sich, dem ich mich nicht entziehen konnte oder gar wollte.
Auch wenn es noch die ein oder andere Schwachstelle gab, oder mir sich einige Dinge nicht recht erschlossen, so hat mich dieses Buch doch komplett mitgerissen und auch bei der ein oder anderen Szene nachdenklich gestimmt. Ganz besonders schön fand ich das Auftreten von Juan. Man hätte diesen Charakter gern noch mehr vertiefen können. Denn er ist einfach so schön ausbaufähig und bringt ein Gefühl von Zuhause und Wehmut mit sich. Bei ihm konnte man einfach alles spüren, was ihn ausmacht. Ja, was er eigentlich ist und in die Welt trägt.
Auch in diesem Band sehen sich Sophie und Liz mit einigen Herausforderungen und Stolpersteinen konfrontiert. Sie fordern ihnen alles ab und bringen sie immer wieder an ihre Grenzen. So oft habe ich mit ihnen mitgelitten. Besonders bei Sophie ging mein Herz besonders auf. Sie ist einfach ein ganz besonderer Mensch, deren Entwicklung mehr als gut spürbar wird. Natürlich hat Neurolink auch hier wieder seinen Auftritt, doch nicht so wie man vielleicht erwarten würde. Es ist eher das, was unter der Oberfläche brodelt und Missgunst und Machtspielchen mit sich bringt.
Auch ein alter Bekannter darf hier nicht fehlen und da liegt leider auch schon der erste Schwachpunkt. Denn gerade was diesen Handlungsstrang anbelangt, so hatte ich mir doch mehr davon erhofft. Es war mir zu wenig, nicht so abgründig , wie ich erhofft hatte und auch das Danach wurde mir zu schnell abgehandelt. Dennoch versteht er komplett Grauen und Eiseskälte hervorzurufen. Man spürt was ihn ausmacht und das man ihn nie unterschätzen sollte.
Und auch wenn vieles vorhersehbar war, so hat es die Autorin doch toll verstanden immer wieder Wendungen einzubauen, die man so nicht erwarten würde. Das hält sie konstant aufrecht bis zum Schluss.
Das Ende fand ich im Prinzip gut gelungen, mir persönlich war es jedoch ein Hauch zuviel an Dramatik und Tragik. Ich verstehe gut, warum es so ist, dennoch hätte ich es mir anders gewünscht.
Ebenso bleibt die Zwischenmenschlichkeit nicht außen vor. Die Gefühle sind sehr intensiv und doch hauchzart beschrieben, so das sich schnell Wärme in mir ausbreitete und ich es einfach genossen habe. Man erlebt ein Gefühl von Zerbrechlichkeit und weiß, jeder Moment könnte der letzte sein. Was es in meinen Augen nur umso packender gemacht hat. Man möchte einfach alles festhalten, helfend einschreiten und gleichzeitig jede Sekunde auf das intensivste auskosten.
Die Handlung selbst ist ziemlich abwechslungsreich, was vor allem an den zwei Handlungssträngen liegt.Auf der einen Seite folgt man Liz und auf der anderen Sophie.
Die Grundthematik selbst fand ich sehr gelungen. Die Autorin hat das Ganze mit sehr viel Einfühlsamkeit und Eindringlichkeit , aber auch mit viel Feinfühligkeit und Dramatik ausgearbeitet.
Ein Ausarbeitung die keine Wünsche offen lässt und doch hätte man sich gewünscht, es wäre noch tiefer und detailreicher vonstatten gegangen. Teilweise wurde für mich zu sehr an der Oberfläche gekratzt, ohne bis in den wahren Kern vorzudringen. Gerade bezüglich Neurolink hätte ich mir noch mehr Infos gewünscht.
Der Verlauf ist actionreich, explosiv und bringt auch den Leser immer wieder zum sinnieren und grübeln. Man denkt oft, was wäre wenn.
Und nach diesem Abschluss packt mich die Wehmut, weil ich Abschied nehmen muss.
Schlussendlich eine lesenswerte Dilogie, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Fazit:
Mit Band 2 der Pandora Dilogie hat die Autorin wieder etwas sehr gewaltiges und emotionales zu Papier gebracht. An den Vorgänger reicht es zwar nicht ganz ran und hat auch noch die ein oder andere Schwachstelle.
Dennoch konnte es mich packen, bewegen und auch zum nachdenken bringen.
Eine Welt die erschreckender und grauenvoller kaum sein könnte und mittendrin Liz und Sophie , im Kampf um ihr Leben und Gerechtigkeit.
Sehr mitreißend, spannend und klar.
Wer Band 1 mochte, dem wird auch dieser gefallen.