Eine süße Liebesgeschichte mit bitteren Umständen
Walk by Faith ist der erste Band der Faith.Hope.Love Reihe von Felicitas Brandt, in dem es um Valerie und Jayden geht. Valerie hat eine schwierige Zeit hinter sich und hat sich mehr gehen lassen, als sie ...
Walk by Faith ist der erste Band der Faith.Hope.Love Reihe von Felicitas Brandt, in dem es um Valerie und Jayden geht. Valerie hat eine schwierige Zeit hinter sich und hat sich mehr gehen lassen, als sie sollte. Deshalb haben ihre Eltern sie zu ihrer Tante nach Berlin ins Exil geschickt. In der Hoffnung, dass sich Valeries Zustand bessert. Dort soll sie in einem noblen Hotel arbeiten und sich neu finden. Doch durch ein Zufall trifft sie auf Tori, die sie zum Balou führt - und damit zu Jayden, der Besitzer dieser außergewöhnlichen Bar. Je öfter Valerie dort vorbeischaut, desto näher kommen sie sich. Schnell entwickeln sie Gefühle füreinander. Doch Jayden hat ein dunkles Geheimnis, das alles zerstören könnte.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, fängt die Atmosphäre nahtlos ein und vermittelt sie dem Lesenden sehr authentisch. So hat man das Gefühl, wortwörtlich im Geschehen dabei zu sein und nicht als Beobachter dazustehen. Zudem ist das Buch aus beiden Perspektiven geschrieben, sodass wir einen besseren Einblick in die Gedankenwelt beider Protagonisten bekommen und so eine tiefere Verbindung zu beiden aufbauen können.
Valerie ist ein sehr eigenartiger Mensch mit einem komischen Humor. Nicht immer habe ich ihn verstanden und glücklicherweise war ich dabei nicht die einzige. Selbst Jayden war verunsichert und wusste nicht recht, was sie damit aussagen wollte. Diese Eigenmarke Valeries ist zwar gewöhnugsbedürftig, gleichzeitig aber auch einer der Gründe, warum ich sie sofort in mein Herz geschlossen habe. Wir lernen sie als ein emotionales Wrack kennen, das des Öfteren ihren Tränen freien Lauf lässt. Dies fand ich als Abwechslung mal sehr erfrischend, denn nicht wenig oft wird uns beigebracht, dass man nur stark ist, wenn man eben nicht weint. Aber Valerie hat geweint und ist trotzdem als ein starker Charakter dargestellt worden. Deswegen spreche ich einen großen Dank und ein großes Lob an die Autorin aus. Jayden dagegen - hach, Jayden! Ich bin verliebt in ihm! Er ist so erwachsen, aber auch etwas kindisch und dramatisch, reif, klug und obendrauf auch noch eine Leseratte! Zu schön, um wahr zu sein? Das stimmt, denn immerhin ist er ein fiktiver Charakter! Seine Fürsorglichkeit und sein Einfühlungsvermögen gebührt jeden, den er liebt. Denn für seine Liebsten würde er alles tun! Aber nicht nur sie, auch seine Umgebung profitiert von Jaydens Charakter. In seiner Nähe wissen sich alle in Sicherheit und zudem ist auf ihn immer Verlass.
Die Geschichte der beiden beginnt sehr ruhig. Valerie ist emotional fertig und verschlossen und muss nicht nur in Berlin ankommen, sondern auch sich selbst finden. Mit Jayden, Tori, Ty und Balou, der außergewöhnlichen Musikbar, gelingt es ihr, langsam aus sich herauszukommen und mit ihrer Vergangenheit Schritt für Schritt Abschluss zu finden. Immer wieder kommen ihre Gefühle und Erinnerungen hoch, die durch Kleinigkeiten getriggert werden, die sie mit dem Verlust in Verbindung bringt. Doch Stück für Stück nimmt sie sich ihrer an und überwältigt ihre Vergangenheit. Dabei kommt sie Jayden näher, entwickelt Gefühle für ihn und vertraut sich ihm langsam an. Als sie das Gefühl hat, dass ihr Leben wieder in ruhige Wellen schwimmt, wird Jaydens Schicksal ihr offenbart. Denn im letzten Sommer passierte in einer schicksalhaften Nacht etwas, das das Leben von Jayden, seinem jüngeren Bruder Milan und einer weiteren Person, deren Namen ich des Spoilers wegen nicht nennen möchte, verbindet und zusammenführt. In dieser Nacht geschahen Ereignisse bzw ruderten aus der Hand, sodass am Ende Jayden die Konsequenzen tragen musste. Deswegen sitzt er in Berlin in dieser Bar fest, meilenweit von seiner Familie entfernt und ohne Kontakt zu ihnen. Bloß Ty hat er noch an seiner Seite. Seit längerem spielt er mit zweierlei Maße, die ihm sein Kopf kosten könnte. Und seit er Val getroffen hat, möchte er alles hinter sich lassen und für sie beide eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Ty hält ihn zur Vernunft an, da sie so kurz vor der Freiheit stehen.
Für Valerie wird es alles zu viel, ihr Leben, ihre Vergangenheit, die neuen Umstände, der Bezug zu Gott und Jaydens Geheimnis. Trotz allem schlägt sie sich tapfer und nach einem „Nervenzusammenbruch“ zieht sie alles durch und bleibt an Jaydens Seite, so wie er an ihrer Seite steht. Denn er ist unter anderem einer der Gründe, warum Valerie sich wieder mit Gott versöhnt und neue Perspektiven des Lebens entdeckt. Und als alles einem guten Ende entgegen schreitet, lässt Felicitas uns den Atem anhalten und hubbelig auf Zehenspitzen tänzeln. Die letzten Kapitel sind sehr intensiv, gefühlvoll und geladen, weil man die ganze Zeit mit den Protagonisten mit bangt, ob es denn ein Happy End geben wird oder nicht. Und ob es eins gibt, verrate ich nicht. Das muss man selbst lesen. Im Prolog erwartet eine weitere Überraschung auf uns, die Appetit auf den nächsten Band macht.
Wer also auf ein faithful new adult mit Action und düsteren Geheimnissen steht, sollte zugreifen!
Und keine Angst! Der Glaube der Protagonisten wird dargelegt und gezeigt, aber niemanden aufgezwungen!
Alles in allem eine klare Leseempfehlung von mir!