Bis zur Wendung wirklich richtig gut, danach fühlte sich das Buch für mich leider zu anders an
Viktorias großer Traum ist es, Ballerina zu werden. Doch bislang hat es mit einem Engagement nicht geklappt. Sie unterrichtet Tanz und nachts geht sie putzen. Dort trifft sie immer wieder auf den Bezirksstaatsanwalt, ...
Viktorias großer Traum ist es, Ballerina zu werden. Doch bislang hat es mit einem Engagement nicht geklappt. Sie unterrichtet Tanz und nachts geht sie putzen. Dort trifft sie immer wieder auf den Bezirksstaatsanwalt, der zwar heiß ist, aber nie einen Blick an jemanden wie sie verschwenden würde. Doch dann trifft sie ihn in der Tanzschule, als er eines der Kinder abholt und es funkt gewaltig. Aber keine Frau konnte Desmond bis jetzt das geben, was er sich mehr als alles andere wünscht: eine Partnerin, mit der er seine dunklen Bedürfnisse genießen kann, weil auch sie sie genießt. Als er aber einen vergessenen Rucksack suchen geht und Viktoria dabei überrascht, wie sie sich selbst verletzt erkennt er, dass sie sein perfektes Gegenstück ist. Aber kann das gut gehen?
Ich war von Anfang an „drin“ in diesem Buch. Viktoria zappelt sich so ab, um zu überleben, trainiert, unterrichtet, geht zu jedem Casting und arbeitet noch in einem zweiten Job. Sie hat kaum Zeit zu schlafen oder zu essen, trotzdem kriegt sie andauernd bei Castings zu hören sie sei zu dick. Zu dick für den Job aber nicht, um eindeutig zweideutige Angebote zu erhalten, sie könne sich für ihre Karriere nach oben schlafen. Sie tut mir so schrecklich leid. Alles was sie will ist tanzen, aber man lässt sie einfach nicht.
Desmond hat furchtbares erlebt in seiner Jugend und ich hasse seine Eltern dafür. Er hat diese Bedürfnisse und sie doch nie ausgelebt. Er will kein Monster sein, er will niemanden missbrauchen. Als er erkennt, dass Viktoria den Schmerz braucht ist ihm klar, dass sie sein Gegenstück ist. Aber er weiß auch, dass, sollte jemals etwas über seine Neigungen an die Öffentlichkeit kommen, seine Karriere vorbei ist.
Viktoria hat dagegen Angst nicht gut genug zu sein. Wie sollte sie auch nicht, sie putzt sein Büro! Zudem hat sie ja nichts anderes die ganze Zeit über gehört. Sie ist nicht gut genug für die Jobs, für die sie sich bewirbt.
Ja, in diesem Buch geht es um eine Beziehung, in der Sex eine sehr große Rolle spielt und der ist BDSM angehaucht. Es geht etwas wilder zu. ABER es geht nicht um Macht oder Zwang. Desmond zwingt Viktoria nichts auf. Sie hat die Wahl, was sie will oder auch nicht. Sie wird nicht erniedrigt. Es geht um zwei Menschen, deren Bedürfnisse sich ergänzen.
Was ich aber dabei richtig gut finde ist, es ist keine reine Sex-Beziehung. Schon sehr früh wird klar, dass sie einander mehr geben können als guten Sex. Sie reden miteinander, heilen einander. Das Buch ist hier sehr einfühlsam, lässt einen hinter die Schutzmauern beider Protagonisten blicken und erkennen, was dahintersteckt.
Allerdings war die Wendung und das was danach kam nicht so meins. Ich hätte mir gewünscht, dass das anders abläuft. Ich kann verstehen, warum dieser Weg gewählt wurde, aber ich hätte es mir anders gewünscht. Für mich war der Bruch zur restlichen Geschichte zu hart, die Richtungsänderung zu stark.
Das Ende fand ich dann wieder besser, aber irgendwie hatte ich eine andere Beziehung zu den Protagonisten durch die Wendung. Für mich hat sich das Buch ab da einfach anders angefühlt.
Fazit: Bis zur Wendung gefiel mir das Buch extrem gut. Die Wendung hat bei mir dafür gesorgt, dass sich das Buch ab da ganz anders angefühlt hat. Das war für mich wie eine kalte Dusche und die Kälte ging nicht mehr weg. Zuvor fand ich das Buch heiß und emotional und einfach ganz toll. Die Wendung und das unmittelbar danach passte für mich nicht. Ich hätte mir ein anderes Verhalten der Protagonisten gewünscht.
Für mich hat sich das Buch hier zu stark verändert.
Von mir bekommt das Buch ganz knappe 4 Sterne.