Leider sehr spannungsarmer Krimi, der seine Leserschaft sicher spalten wird…
Als im Oktober 2006 die kleine Bella verschwindet, ahnt DCI Bob Sparkes noch nicht, dass dieser Vermisstenfall ihn und seine Kollegen jahrelang beschäftigen wird, denn trotz der Ermittlungen, bleibt Bella ...
Als im Oktober 2006 die kleine Bella verschwindet, ahnt DCI Bob Sparkes noch nicht, dass dieser Vermisstenfall ihn und seine Kollegen jahrelang beschäftigen wird, denn trotz der Ermittlungen, bleibt Bella verschwunden. Dennoch, ein möglicher Tatverdächtiger ist schnell gefunden. Es handelt sich dabei um den Fahrer Glen Taylor, der, als Bella spurlos aus ihrem Vorgarten verschwand, mit seinem Fahrzeug in unmittelbarer Nähe war. Zudem wird kinderpornografisches Material auf seinem Computer gefunden. Der Polizei reicht das alles aus, um Glen zu beschuldigen und ihn vor Gericht zu stellen. Doch Glen streitet vehement ab, die Tat begangen zu haben. Als die Medien sich ebenfalls auf Glen stürzen, gerät auch das Leben von Glens Ehefrau Jean aus den Fugen. Fühlte sie sich bislang in ihrer Ehe von ihrem starken Partner behütet, muss sie nun den Part der starken, taffen Frau übernehmen.
Einige Jahre später:
Bella ist immer noch verschwunden, doch Glen konnten die Ermittler als Täter nie überführen. Als Glen eines Tages tödlich verunglückt, kommt Leben in die Medien. Sie belagern Jeans Haus Tag und Nacht. Besonders die Journalistin Kate Waters erweist sich als äußerst hartnäckig. Und ihre Unnachgiebigkeit zeigt erste Erfolge. Jean zeigt sich plötzlich bereits dazu, Kate ein Exklusivinterview geben zu wollen. Jeans ganz persönliche Sicht auf die Dinge. DCI Sparkes ist überrascht, dass Kate scheinbar mühelos das Vertrauen von Jean gewonnen hat und erhofft sich eine baldige Aufklärung des Falles. Doch werden sich seine Hoffnungen erfüllen?
Als Krimi und Thrillerleser, fiel mir auch Fiona Bartons Roman „Die Witwe“ ins Auge, denn allein der Klappentext versprach eine spannende Story. Obwohl ich nun, nach dem Lesen des Romans durchaus das Gefühl habe, viel Informatives über die Polizei und deren Ermittlungsarbeit im Allgemeinen erfahren zu haben, blieb ich aber etwas ratlos zurück, denn auch wenn sich die Stärke der Autorin, die Geschichte aus gleich mehreren Blickwinkeln überzeugend und interessant voranzutreiben, schnell offenbarte, blieb die erhoffte Spannung leider aus. Das lag daran, dass man einfach viel zu früh erfuhr, wie eine der agierenden Personen gestrickt war und sich den Rest daher problemlos zusammenreimen konnte. Die Witwe, Jean, entpuppte sich zudem als recht schwierige Protagonistin, die einerseits naiv wie ein Kleinkind wirkte, so dass ich ihre Romanpassagen stellenweise nur sehr genervt verfolgt habe; andererseits zeigte sie dennoch eine gewisse Grundintelligenz, die es schwer machte, ihre Sicht auf gewisse Situationen verstehen zu können.
Zudem suggerierte einem der Klappentext ein, dass Jean eine manipulative Person sei, doch was diese Akteurin letztendlich zur Story beisteuerte, fand ich ehrlich gesagt ziemlich enttäuschend.
Und auch die Ermittlungsarbeit der Polizei, so interessant sie auch von der Autorin vermittelt wurde, wirkte teilweise etwas unglaubwürdig geschildert. Ich glaube kaum, dass man im realen Leben einen möglichen Freispruch riskieren würde, in dem man solche hauchdünnen, lückenhaften „Beweise“ und „Motive ins Feld führt, wie es leider hier der Fall war.
Dazu kam, dass ich mit den Hauptfiguren des Romans, ob DCI Sparkes, Jean oder auch Kate die Journalistin, nicht warm werden konnte, was sich ungünstig auf meinen Lesefluss auswirkte. Und trotz meiner zahlreichen Kritikpunkte hat es die Autorin dennoch geschafft, meine Neugierde auf den Ausgang der Geschichte zu schüren, was mich selbst überrascht hat. Zwar habe ich mich ab der Mitte des Romans durch leichte Längen durchkämpfen müssen, doch bin ich trotzdem bis zum Schluss am Ball geblieben.
Kurz gefasst: Leider sehr spannungsarmer Krimi, der seine Leserschaft sicher spalten wird…