Cover-Bild Unsere Stimmen bei Nacht
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17,99
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 17.05.2023
  • ISBN: 9783832182885
Franziska Fischer

Unsere Stimmen bei Nacht

Roman
In einer Villa im Berliner Südwesten finden sich sechs Menschen zu einer ungewöhnlichen WG zusammen – aus Geldmangel, aus Einsamkeit, auf der Suche nach einer raschen Lösung. Die fünfundfünzigjährige Gloria kocht für alle – und sie kocht hervorragend –, nur ihr griesgrämiger Ehemann Herbert war von vornherein dagegen, dass sich andere Menschen in ihrem Heim einnisten. Als Erstes Chemieprofessor Gregor mit seiner Tochter Alissa, die permanent schlecht gelaunt unter der Trennung ihrer Eltern leidet. Wenigstens reißt sich Alissa zusammen, wenn sie sich in Herberts hauseigenem Antiquariat aufhält. Dann ist da noch Jay, ein Student, der sich dagegen sträubt, die Erwartungen seiner Familie zu erfüllen, und bemüht ist, Herbert den Internetversandhandel nahezubringen.
Schließlich zieht Lou-Ann, genannt Lou, in die Villa ein. Mit Mitte dreißig hätte sie längst irgendwo ankommen müssen, doch stattdessen ist in ihrem Leben alles ungeplant und unfertig. Vielleicht ist sie gerade deshalb diejenige, die all die um sich selbst kreiselnden Gestalten zusammenbringt. Etwas verschiebt sich in dem Gefüge. Die Zweckgemeinschaft wird zur Wahlfamilie, aber das Konstrukt ist zerbrechlich.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.01.2024

wunderschön

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„Unsere Stimmen bei Nacht“ von Franziska Fischer war für mich ein Überraschungsbuch. Ein Buch, in dem von der Handlung her nicht viel passiert, das aber so viel aussagt.
Gloria und Herbert wohnen in einer ...

„Unsere Stimmen bei Nacht“ von Franziska Fischer war für mich ein Überraschungsbuch. Ein Buch, in dem von der Handlung her nicht viel passiert, das aber so viel aussagt.
Gloria und Herbert wohnen in einer alten Villa im Südwesten Berlins.Die Kinder sind aus dem Haus und das Haus ist viel zu groß und zu teuer in der Unterhaltung, also überlegt Gloria Untermieter einziehen zu lassen. Ihr Mann Herbert, ein ehemaliger Bibliothekar, hält nicht viel davon, da er sich eh in sein Antiquariat zurückzieht, dass er im Haus eröffnet hat, eher mit mässigem Erfolg, da er keinen Onlinehandel betreibt.
Gloria wählt ihre Bewohner sehr sorgfältig aus und so kommt eine bunt zusammengewürfelte WG zusammen. Student und Musiker Jay, Professor Gregor mit seiner Tochter Alissa und zuletzt die lebensbejahende Lebenskünstlerin Lou.
Nach und nach erfährt man mehr von jedem Bewohnerin und auch untereinander nähert man sich immer mehr an.

Was für ein schönes, stilles Buch in einer wunderbar bildhaften Sprache. Mir ist jeder Bewohner im Laufe des Lesens ans Herz gewachsen, jeder hat seine Geschichte und fast jeder entwickelt sich weiter. Es passiert eigentlich nicht viel in diesem Buch, aber die Entwicklung der einzelnen Charaktere und die Entwicklung untereinander macht dieses Buch aus und zu etwas Besonderen.
Eine große Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.07.2023

Leise berührend

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Wir ziehen zusammen mit Lou in ihre neue Berliner Zweck-WG. Damit sind alle Zimmer belegt. Die alte Villa mit Charme gehört einem älteren Ehepaar, das nach Auszug ihrer Kinder viel Leerstand hat und einen ...

Wir ziehen zusammen mit Lou in ihre neue Berliner Zweck-WG. Damit sind alle Zimmer belegt. Die alte Villa mit Charme gehört einem älteren Ehepaar, das nach Auszug ihrer Kinder viel Leerstand hat und einen Nebenverdienst gut gebrauchen kann.
Zusammen gefunden haben sich Personen unterschiedlichen Alters, unterschiedlichen Charakters und in unterschiedlichen Lebenssituationen. Ihnen gemeinsam ist das etwas schwierige Verhältnis zu ihren Familien.
Sehr langsam lernen sich die Personen näher kennen. Besonders die fröhliche Lou baut mit ihrem ehrlichen Interesse an ihren Mitbewohner:innen Bindungen auf.
Das ruhige, unaufgeregte Erzähltempo ist der Erzählung angemessen, da die Charaktere eher zurückhaltend und in sich gekehrt sind.
Es ist schön zu lesen, wie sich schrittweise eine Gemeinschaft entwickelt, die jedem einzelnen positive Anstöße gibt. Die Charaktere bleiben dabei durchgehend authentisch. Sie gehen sehr rücksichtsvoll und vorsichtig miteinander um und achten auf gegenseitige Grenzen. Dadurch sind sie mir ans Herz gewachsen und ich hätte sie gerne weiter begleitet.
Besonders gefallen haben mir auch die geschickten Perspektivwechsel, die sich wie zufällig durch Begegnungen ergeben.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es ist einfach angenehm und schön, ohne jemals kitschig zu sein. Eine große Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Unglaublich sympathische Charaktere!

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Es war sehr aufregend in die verschiedensten Leben der Protagonisten hineinzuschnuppern. Zwar bleibt Lou die Hauptperson, aber auch die anderen Bewohner kommen zu Wort und geben Einblicke, die man anfangs ...

Es war sehr aufregend in die verschiedensten Leben der Protagonisten hineinzuschnuppern. Zwar bleibt Lou die Hauptperson, aber auch die anderen Bewohner kommen zu Wort und geben Einblicke, die man anfangs nicht vermuten würde. Besonders angetan hat es mir Alissa, die mit ihrem Vater in der WG wohnt und ihre Mutter, sowie ihren Bruder, zurücklassen musste. An sich wohnt hier ein bunter Haufen unpassendet Menschen zusammen und die Erzählung kommt durch diesen Mix nie zum Stocken. Allerdings passiert aktiv nichts. Das ist ein Buch über Menschen und ihre Sorgen und eins ohne aufregende Ereignisse. Man fokussiert sich hier mehr auf das Seelenleben der Meschen. Wem das nichts ausmacht wird hier ein 5-Sterne-Buch lesen.

So gern ich Passagen über jeden einzelnen Charakter schreiben würde (sie wären es wert!), beschränke ich mich nur auf die Figur Lou, die den meisten Part des Buches füllt. Sie ist eine verlorene Seele, die ihren Platz in der Welt noch nicht finden konnte und im Laufe des Buches das WG-Leben ordentlich aufmischen wird. Durch sie kam Action ins Haus und die Anderen fingen an lebendig zu werden. Von ihr kann sich der Leser verstanden fühlen, etwas abschauen oder einfach mitfühlen. Sie bietet genug Potenzial für vieles und ich mochte sie unglaublich gerne. Vor allem, weil sie aus dem Leben gegriffen und echt ist.

Unglaublich sympathische Charaktere mit viel Mehrwert – ich bin durch die Seiten geflogen!

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Veröffentlicht am 29.06.2023

ruhiges Buch

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Gloria und Helmut vermieten Zimmer in ihrem zu groß gewordenen Haus, als die Kinder ausgezogen sind. Ihre Mieter könnetn unterschiedlicher nicht sein: Gregor und seine Tochter Alissa, die nach der Trennung ...

Gloria und Helmut vermieten Zimmer in ihrem zu groß gewordenen Haus, als die Kinder ausgezogen sind. Ihre Mieter könnetn unterschiedlicher nicht sein: Gregor und seine Tochter Alissa, die nach der Trennung ein neues Zuhause benötigen, Jay, der sein Studium erst im letzten Semester so richtig beginnt und zu guter Letzt Lou, deren Leben mal wieder einen Neustart braucht und die ein günstige Bleibe braucht.

Da Gloria auch Mahlzeiten anbietet, um sich nicht komplett unnütz vorzukommen, wächst die ungewöhnliche Gemeinschaft nach und nach zusammen und ergänzt sich auf unerwartete Weise.

Anfangs habe ich mir mit dem Buch ein wenig schwer getan, da die Perspektiven teilweise mitten im Text einfach gesprungen sind. Aber ich habe mich schnell daran gewöhnt und konnte dann gut auseinanderhalten, bei wem ich gerade bin. Anfangs sah es so aus, als würden die Bewohner der Villa einfach nur so nebeneinander her leben, aber nach und nach schält sich dann doch ein unaufgeregtes Miteinander heraus.

Das Ende fand ich dann etwas abrupt, hier hoffe ich doch sehr, dass uns die Autorin dann doch noch mit Nachschub versorgt, was den weiteren Weg der Gruppe betrifft. Ich würde mir das auf jeden Fall wünschen.

Alles in allem war es ein schönes Buch, dass ich gerne empfehle, allerdings sollte man sich auf eine recht ruhige dahinfließende Geschichte einstellen. Wer Action und Aufregung sucht, ist hier falsch

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Veröffentlicht am 26.06.2023

Zweckgemeinschaft und Ersatzfamilie

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Es ist nicht ganz die typische WG, die in Franziska Fischers Roman "Unsere Stimmen bei Nacht" (so poetisch können Küchengespräche der Bewohner bezeichnet werden!) in einer Berliner Villa zusammenfindet. ...

Es ist nicht ganz die typische WG, die in Franziska Fischers Roman "Unsere Stimmen bei Nacht" (so poetisch können Küchengespräche der Bewohner bezeichnet werden!) in einer Berliner Villa zusammenfindet. Denn Herbert und Gloria, sowohl Eigentümer als auch Mitbewohner, brauchen einerseits Geld und haben andererseits reichlich Platz, nachdem die drei Kinder ausgezogen sind und ihr eigenes Leben leben - auch wenn Ex-Bilbliothekar Herbert einen Großteil des Erdgeschosses in ein eher schlecht gehendes Antiquariat umfunktioniert hat.

Am ehesten typische WG-ler sind Politikstudent Jay, der lieber auf seiner Gitarre komponiert als sein Studium voranzutreiben, und Lou, die zwar schon Mitte 30 ist, aber eher ungeplant in den Tag hineinlebt und gerne immer wieder neu aufbricht. Außerdem gibt es noch Chemieprofessor Gregor, gewissermaßen der Prototyp des zerstreuten Professors, und seine 15-jährige Tochter Alissa, die nicht nur mit Pubertätsproblemen zu kämpfen hat, sondern auch unter der Trennung ihrer Eltern leidet und den Vater ständig an regelmäßiges Essen erinnern muss. Wie gesagt - die Welt außerhalb chemischer Probleme nimmt Gregor eher verschwommen war.

Es ist die unkonventionelle, offene und unverblümte Lou, die aus dieser Zweckgemeinschaft nach und nach eine vielleicht dysfunktionale, aber doch auch zusammenwachsende Ersatzfamilie macht, die Isolation der einzelnen Bewohner aufbricht und Verbindungen knüpft.

Dabei sind die Männerfiguren dieses Romans eher blass. Mit Lou, Alissa und Gloria hat Fischer gleich drei Frauenfiguren verschiedener Generationen geschaffen, die auf der Suche sind, die Sehnsüchte und Hoffnungen haben, die sich nicht abfinden wollen mit Monotonie und zugeschriebenen Rollen. Klar, dass die titelgebenden nächtlchen Gespräche einen wesentlichen Teil leisten zu diesem Zusammenwachsen und der Annäherung an die kleinen und großen Geheimnisse der Figuren.

"Unsere Stimmen bei Nacht" ist ein ruhig erzählter, eher unspektakulärer Roman, der mich mit der Beschreibung des WG-Biotops in der Villa überzeugt, in der am Ende doch nicht mehr alle nebeneinander her leben. Dabei sind die Figuren in ihren stillen Dramen glaubwürdig und unprätentiös, wecken Smypathien. Der Zauber eines Neubeginns wohnt auch dieser WG inne.

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