Herbert und "das Übliche"
Dem Menschen, der mich damals auf einer langen, laaaaangen Fahrt mein erstes „Herbert“-Buch hören hat und so auf diese Reihe überhaupt erst hat aufmerksam werden lassen, in ewiger Dankbarkeit verbunden: ...
Dem Menschen, der mich damals auf einer langen, laaaaangen Fahrt mein erstes „Herbert“-Buch hören hat und so auf diese Reihe überhaupt erst hat aufmerksam werden lassen, in ewiger Dankbarkeit verbunden: Ich.
Inzwischen bin ich sehr verliebt in die Art, die Stimme, wie und mit der die Hörbücher eingesprochen sind; da sollte man unbedingt mal reinhören!, aber als sich mir nun die Möglichkeit auftat, den sechsten Band noch vor der offiziellen Veröffentlichung lesen zu können, konnte ich selbstverständlich dem geschriebenen Wort ebensowenig wie ansonsten dem Gesprochenen, nicht widerstehen.
Herbert und Anja sind nun also stolze Hausbesitzer, wobei noch Einiges umgebaut, renoviert, saniert… werden soll und muss, während Anja zeitgleich in ihrem Café stark eingespannt ist und Herbert doch auch noch seinen Foodtruck betreiben muss: Der Stress ist also enorm und der Zeitdruck auch nicht weniger, zumal die aktuelle Wohnung wohl allzu übermütig gekündigt worden ist und der Familie der Einzug auf einer (dys)funktionalen Baustelle droht.
Ich kann bzw. ich will natürlich nun auch nicht spoilern; insgesamt war „Profipfuscher“ nun aber wieder ein „altbewährter“ Herbert-Roman. Im Gegensatz zum familienzentrierten Vorgänger „Gipfelträumer“ war in „Profipfuscher“ einmal mehr Hans eine der zentralen Figuren; er unterstützte Herbert tatkräftig und trat letztlich nicht minder, sondern eher mehr, in „echte“ Erscheinung als Anja, die hauptsächlich eh mit ihrer Arbeit beschäftigt war. Da ging die Rollenpräsenz hier wieder etwas mehr in Richtung „Männerferien“, was ich sehr begrüßte, denn die für Herbert und Hans typischen Frotzeleien und Schlagabtäusche haben mir in „Gipfelträumer“ doch klar gefehlt; in dieser Hinsicht fand ich die neuen Männerbekanntschaften Herberts im Hotel einen eher lahmen Abklatsch, obschon ich es zugleich als angenehme Abwechslung innert der Reihe empfunden hatte, dass Hans‘ und Herberts „Bromance“ mal nicht so arg im Fokus gestanden hatte. Im „Profipfuscher“ wuselt nun also Hans aber wieder neben Herbert umher und insgesamt fand ich diese Geschichte einmal mehr sehr amüsant und unterhaltsam. Als tolles Easter Egg empfand ich zudem, dass in einer Szene Herbert auch mal ein von ihm gelesenes Buch erwähnte und kurz beschrieb, zwar ohne viel zu sagen, aber doch so, dass man genau erkannte, dass er von einem der Nicht-Herbert-Bücher Kalpensteins redete; jenes hatte mich zwar nicht so sehr angesprochen, aber dieser kleine Cameo-Auftritt gefiel mir dann doch auch sehr.
Der ahnungslose Elektriker, der sich ständig als absoluter Experte präsentierte, und im Prinzip nur engagiert worden war, weil er direkt verfügbar gewesen war, nervte mich als dieser running gag zwar bald ein wenig; andererseits erhielt der gute Mann so auch ein wenig die Spannung, weil ich eigentlich ständig damit rechnete, dass er als Nächstes versehentlich das ganze Haus explodieren lassen würde. Dennoch: irgendwann wünschte ich mir den Austausch dieses Handwerkers. Der war dann irgendwann doch ein kleiner Nervfaktor, weil sich sein Witz einfach abnutzte und ich mich irgendwann nur noch fragte, wie man diesen Kerl noch länger als Handwerker beschäftigen können sollte; in ein Haus ohne Strom einzuziehen und auf einen freien fähigen Elektriker zu warten erschien mir irgendwann sehr viel sinniger als in ein Haus einzuziehen, dessen Leitungen von diesem „Experten“ gelegt worden waren.
Insgesamt war das Lesen vom „Profipfuscher“ aber wieder mal ein ganz, ganz großer Spaß und ich hoffe inständig, dass diese Reihe noch lange nicht zum Ende kommt!
[Ein Rezensionsexemplar war mir im Vorfeld der Veröffentlichung, via NetGalley, unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden.]