Cover-Bild Mein Ein und Alles
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Penguin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 24.09.2018
  • ISBN: 9783328600282
Gabriel Tallent

Mein Ein und Alles

Roman
Stephan Kleiner (Übersetzer)

»Ein Buch, das man mit angehaltenem Atem verschlingt.« Washington Post

Dieser Roman über ein junges Mädchen hat Amerikas Leserschaft überwältigt und gespalten. Denn Turtle Alveston, so verletzlich wie stark, ist eine der unvergesslichsten Heldinnen der zeitgenössischen Literatur. Sie wächst weltabgeschieden in den nordkalifornischen Wäldern auf, wo sie jede Pflanze und jede Kreatur kennt. Auf tagelangen Streifzügen in der Natur sucht sie Zuflucht vor der besitzergreifenden Liebe ihres charismatischen und schwer gestörten Vaters. Erst als sie ihren Mitschüler Jacob näher kennenlernt und wahre Freundschaft erfährt, beginnt die Befreiung aus seinen Klauen. Gabriel Tallents Debut ist von eindringlicher Wucht und zugleich Zartheit, eine neue Stimme, die niemanden kalt lässt. »Als Leser schlägt einem das Herz bis zum Hals und man hofft nichts inständiger, als dass Turtle durchkommen möge. Intensiv und lebendig.« Marie Claire

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2018

Beeindruckender Roman

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Die vierzehnjährige Turtle Alveston lebt mit ihrem Vater in einer abgeschiedenen Hütte in den nordkalifornischen Wäldern. Die Mutter ist vor Jahren gestorben, so dass die beiden auf sich selbst gestellt ...

Die vierzehnjährige Turtle Alveston lebt mit ihrem Vater in einer abgeschiedenen Hütte in den nordkalifornischen Wäldern. Die Mutter ist vor Jahren gestorben, so dass die beiden auf sich selbst gestellt sind. Es hat sich im Laufe der Zeit einen gegenseitige Abhängigkeit aufgebaut, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint. Als Turtle eines Tages den gleichaltrigen Jacob kennenlernt, mehren sich die Sehnsüchte, ein anderes Leben zu leben. Wird es ihr nun gelingen, sich aus der Umklammerung des Vaters zu befreien und ihr Leben in eine neue Richtung zu lenken?

Der Autor Gabriel Talent hat mit "Mein ein und alles" ein bemerkens-wertes Debüt hingelegt. In seinem Roman setzt er sich mit einer exzessiven Vater-Tochter-Beziehung auseinander. Die beiden Haupt-protagonisten Turtle und Martin werden ausführlich und interessant charakterisiert. Beide befinden sich in einer starken Abhängigkeit zueinander, die von der vierzehnjährigen Turtle nach und nach immer mehr in Frage gestellt wird. In dem bevorstehenden Zer-würfnis entlädt sich die in Martin immer lauernde Gewalttätigkeit und er lässt ihr gerade in Bezug auf Turtle freien Lauf. Dies macht es nicht immer einfach der Geschichte zu folgen, da die Gewaltexzesse deutlich beschrieben werden. Das Buch entwickelt sich so zu einer unbequemen und aufschreienden Geschichte, die mich mit ihrer Offenheit in den Bann zog. Der Autor erzählt dies in einer sehr ausgeschmückten und gut zu lesenden Schreibweise, die das Buch zu etwas besonderen macht. Selten habe ich einen inneren Konflikt, der in Turtle herrscht, so deutlich vor Augen geführt bekommen. Sie kann schnell die Sympathie des Lesers gewinnen und alle Logik lässt nur den Schluss zu, ihren Vater möglichst schnell zu verlassen, aber auf der anderen Seite liebt sie ihn trotz seiner Gewaltausbrüche, so dass es sie immer wieder zu ihn hinzieht.

"Mein ein und alles" hat mich wirklich beeindruckt und noch einige Zeit nachdenklich zurückgelassen. Aus meiner Sicht ein äußerst lesenswerter Roman, den ich gerne weiterempfehle, aber dabei noch einmal auf die schonungslos geschilderte Gewalt hinweisen möchte. Ich zähle das Buch zu meinen Lesehighlights in diesem Jahr und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen!!

Veröffentlicht am 13.11.2018

Verstörend und berührend!

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Atemraubende Story über Liebe und Hass: Die 14 jährige Julia „genannt Turtle“ ist das Ein und Alles ihres Vaters, doch seine Liebe ist brutal, zerstörerisch, und Krank. Turtle wächst bei ihrem psychisch ...

Atemraubende Story über Liebe und Hass: Die 14 jährige Julia „genannt Turtle“ ist das Ein und Alles ihres Vaters, doch seine Liebe ist brutal, zerstörerisch, und Krank. Turtle wächst bei ihrem psychisch gestörten Vater auf. Sie wohnt in einem herunterkommenden Haus in den tiefen Wäldern von Nordkalifornien. Statt mit Puppen zuspielen, lernt sie in Kleinkinderalter schießen. Zum Frühstück gibt es Rohe Eier und Abends wo gleichaltrige Mädels Stunden lang über Nagellack plaudern, reinigt Turtle ihre Waffen. Nachts wenn ihr Vater sie aus ihrem Nachtlager hochhebt, zu seinem Bett trägt, missbraucht, schlägt und hinterher „Du gehörst mir“ schreit, währt sie sich nicht. Doch Turtle ist nicht nur Äußerlich stark, sondern erkennt auch sie muss von ihrem Vater fernbleiben. Als sie eines Tages Jakob kennenlernt und das Leben von anderen Seite beobacht, gibt es kein zurück mehr für sie. Sie muss sehr schnell handeln um zu überleben...

Gänsehaut Pur! Eine Vater-Tochter- Beziehung geprägt mit unglaublichen Gefühlen, die nicht fürs schwache Herzen ist. Turtels Kampf gegen psychische und physische Gewalt, wie der sexuelle Missbrauch, geht tief unter die haut und lässt die Leser sehr berührt zurück. Der Schreibstil ist schlicht und Eiskalt, so erzählt der Autor Turtels schockierendes Schicksal schonungslos und lässt die Leser fassungslos geschehen folgen. Sehr schwierige Thematik, die ich Haare raufend und erschaudern aber mit Begeisterung gelesen habe. Mich selbst hat das Buch verstört und gleichzeitig tief in den Herzen berührt. Der Klappentext gibt nicht viel her und das schlichte Cover täuscht! Inhaltlich bietet das Buch viel mehr! Eine ungewöhnliche Geschichte, die sich zugetragen haben soll! Klare Lese-Empfehlung von mir:

Veröffentlicht am 23.10.2018

Ein Roman für meine Jahresbestenliste

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Gabriel Tallent ist mit „Mein Ein und Alles“ ein Roman gelungen, der keinen Leser unberührt lassen wird, und ich kann mich der Meinung Stephen Kings anschließen, der dieses Debüt als ein Meisterwerk bezeichnet ...

Gabriel Tallent ist mit „Mein Ein und Alles“ ein Roman gelungen, der keinen Leser unberührt lassen wird, und ich kann mich der Meinung Stephen Kings anschließen, der dieses Debüt als ein Meisterwerk bezeichnet und es mit den großen Klassikern der amerikanischen Literatur vergleicht. Für mich ist es eine Mischung aus Thoreaus „Walden“ und Woodrells „Winter’s Knochen“. Thoreau wegen der ausufernd detaillierten Beschreibungen einer ungebändigten Natur, Woodrell wegen Turtle, dem Mädchen, das allerdings erst im Laufe der Handlung zu dieser Stärke gelangt, die Ree Dolly von Beginn eigen ist. Außerdem ist ein wichtiges Thema - und zutiefst amerikanisch - die Bedeutung der Waffen, deren Gebrauch und Pflege eine zentrale Rolle in diesem Roman einnimmt.

Tallent beschreibt eine Vater/Tochter-Story, die von Obsession, Dominanz und Missbrauch erzählt, aber gleichzeitig ist es auch die Geschichte der Befreiung aus einer zerstörenden Beziehung. Seit dem Tod der Mutter lebt Turtle mit ihrem Vater in den nordkalifornischen Wäldern. Es ist ein dreckiges, rohes Leben für das Mädchen, geprägt von physischen und psychischen Misshandlungen durch den obsessiven, in Waffen vernarrten Vater, der schöngeistmäßig einerseits die Werke der großen Philosophen liest, andererseits seine Tochter regelmäßig vergewaltigt. Die Gefühle des Mädchens sind widersprüchlich, sie hasst ihn und sie liebt ihn, ist er doch ihre einzige Bezugsperson. Aber dann lernt sie Jacob kennen, einen gleichaltrigen Jungen, der ihr zeigt, dass Beziehungen auch anders funktionieren können. Und das ist der Auftakt für Turtles schmerzhafte Befreiung von ihrem Vater.

Es ist ein eindringliches Leseerlebnis. Der Autor verlangt uns einiges ab. Manchmal muss man das Buch einfach zur Seite legen und das Gelesene sacken lassen, weil man die Brutalität in dieser Vater/Tochter-Beziehung kaum noch aushalten kann. Im Gegensatz dazu steht die Sprache, so poetisch und federleicht, die ein Gegengewicht schafft. Absolut beeindruckend, mit einer Protagonistin, die man so schnell nicht vergessen wird. Keine Frage, ein Roman für meine Jahresbestenliste!

Veröffentlicht am 22.10.2018

Intensive Geschichte

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Puh, weder das harmlose Cover noch der etwas explizitere Klappentext lassen vermuten, was für eine heftige Geschichte "Mein Ein und Alles" ist. Die intensive, kranke Beziehung zwischen Turtle und ihrem ...

Puh, weder das harmlose Cover noch der etwas explizitere Klappentext lassen vermuten, was für eine heftige Geschichte "Mein Ein und Alles" ist. Die intensive, kranke Beziehung zwischen Turtle und ihrem Vater wird zwar beschrieben ohne dass das ganze jemals an der Grenze zum voyeuristischen kratzt, wie es Thriller (das hier ist kein Thriller) manchmal tun, trotzdem geht die Geschichte wirklich unter die Haut – wohl auch weil dem Leser Turtle unweigerlich schnell ans Herz wächst und man ihr so sehr den Ausweg aus dieser Beziehung wünscht.

Turtle ist eine außergewöhnliche 14-jährige – in fast jeder Hinsicht: ein Überlebenswunder, abgebrüht (mit weichem Kern), eine harte Kritikerin ihrer selbst und – obwohl sie in der Schule eher schlecht ist – auf ihre Art ein kluger Kopf. Überhaupt benehmen sich die Kinder und Jugendlichen alle ungewöhnlich, meist ihrem Alter voraus.

Ungewöhnlich einen Roman für Erwachsene mit einer so jungen Hauptdarstellerin zu lesen, aber ich fand es sehr gelungen und eindringlich.

Für mich in den Top 3 der Neuerscheinungen 2018! Eine intensive, lohnenswerte Lektüre.

***

Achtung: Als Geschenk finde ich das Buch eher ungeeignet. Falls dieses Buch aber doch ein Geschenk sein soll, sollte man sich als Schenker 100% sicher sein, dass der Beschenkte eine solch intensive, teils bedrückende Geschichte wirklich lesen möchte.

Veröffentlicht am 11.10.2018

Das Buch schildert, mit Wucht und Zartheit gleichermaßen, den Befreiungskampf eines zuvor in der Hölle der väterlichen Macht und Begierde gefangenen Mädchens. Gabriel Tallent tut das als Romandebütant in einer so vorher noch nie gelesenen Sprache, einer S

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Gabriel Tallent, Mein Ein und Alles, Penguin 2018, ISBN 978-3-328-60028-2

„Mein Ein und Alles“ ist ein Romandebüt, das in den USA eine gespaltene Rezeption erfahren hat, denn in einem solchen Ton wurde ...

Gabriel Tallent, Mein Ein und Alles, Penguin 2018, ISBN 978-3-328-60028-2

„Mein Ein und Alles“ ist ein Romandebüt, das in den USA eine gespaltene Rezeption erfahren hat, denn in einem solchen Ton wurde so vorher dort noch nie über Gewalt und Kindesmissbrauch geschrieben.

Es ist ein Roman voller wunderbarer und sprachlich in einer solchen Form noch nie gelesenen Beschreibungen der nordkalifornischen Natur, die der Autor jahrelang als Guide durchstreift und kennengelernt hat.

Der wirklich unter die Haut gehenden Roman erzählt die Befreiungsgeschichte der 14-jährigen Julia Alveston, genannt Turtle, die seit dem frühen Tod ihrer Mutter allein mit ihrem waffennarrigen Vater Martin zusammenlebt. Sie wächst in einem heruntergekommenen Männerhaushalt auf und teilt die Vorstellung ihres Vaters, dass man mit der Waffe in der Hand jeden Tag um sein Überleben kämpfen muss. Der Vater übt schon von früh auf mit Turtle den Umgang mit Waffen und sie ist auch eine hervorragende Schützin.

Doch so sehr sie ihren Vater liebt, so sehr fürchtet sie seine sexuellen Übergriffe und die fast täglichen Vergewaltigungen. In stundenlangen Märschen durch die Natur, wo sie jede Pflanze und jedes Lebewesen genau mit Namen kennt, sucht sie vor diesen Übergriffen Zuflucht.

Die Beschreibungen dieses permanenten physischen und psychischen Missbrauchs und wie sie Turtle in eine Hölle sich widersprechender Gefühle stürzen, sind schwer zu ertragen weil sie ähnlich genau und differenziert formuliert sind wie Tallents außergewöhnliche Naturbeschreibungen. Ich nehme an, es waren diese Szenen und die Kritik an dem Waffenfetischismus des Vaters, die das Buch in den USA so umstritten machten.

Turtles Schicksal scheint aussichtslos. Auch der in der Nähe wohnende Großvater, der seinen Sohn genau kennt und offenbar ahnt, was sich in dessen Haus abspielt, kann dem Mädchen nicht helfen.

Als Turtle in der Schule einen Jungen namens Jacob kennenlernt und in einer langsamen Annäherung erfährt, wodurch sich wahre Freundschaft auszeichnet, findet sie schrittweise den Mut, sich gegen den Vater aufzulehnen. Ihre zuvor enge Welt öffnet sich und viele neue, aber angsterregende Möglichkeiten liegen offen vor ihr.

Martin spürt sehr schnell, das seine Tochter sich von ihm absetzt: Mit brutaler Gewalt versucht er Turtle wieder in die Zucht zu nehmen. Er kann und will seine Tochter nicht loslassen. Als er eines Tages ein jüngeres Mädchen mitbringt, die er genauso missbraucht, da fallen Turtle alle Schuppen von den Augen und es beginnt ein langer Kampf um Leben und Tod.

Das Buch schildert, mit Wucht und Zartheit gleichermaßen, den Befreiungskampf eines zuvor in der Hölle der väterlichen Macht und Begierde gefangenen Mädchens. Gabriel Tallent tut das als Romandebütant in einer so vorher noch nie gelesenen Sprache, einer Sprache, die einen nicht loslässt, regelrecht überwältigend und trotz aller furchtbaren Gewalt, die beschrieben wird, mit einer zärtlich-poetischen Schönheit. Sie aus dem Amerikanischen zu übersetzen war sicher nicht leicht ist aber Stephan Kleiner hervorragend gelungen.

Wer solch einen Erstling vorlegt, dem traut man viel zu. Doch nach einem solchen „Meisterwerk“ (Stephen King) einen Nachfolger zu präsentieren, wird nicht leicht werden. Ich jedenfalls warte gespannt darauf.