Ein Buch wie eine wärmende Wolldecke
Ein Buch wie eine wärmende Wolldecke
Es gibt (leider nur selten) Bücher, die legen sich wie eine wärmende Wolldecke um die Seele. Beim Lesen befindet man sich in einem Kokon des Wohlfühlens und des hoffnungsfrohen ...
Ein Buch wie eine wärmende Wolldecke
Es gibt (leider nur selten) Bücher, die legen sich wie eine wärmende Wolldecke um die Seele. Beim Lesen befindet man sich in einem Kokon des Wohlfühlens und des hoffnungsfrohen Denkens, den man am liebsten nicht mehr verlassen möchte. Doch auch nachdem man das Buch beendet hat, bleibt ein großes Verlangen danach, sorgfältiger und achtsamer mit Zeit und Menschen umzugehen und bewusst wieder aufmerksamer daran zu arbeiten, die finsteren Ecken des eigenen Seins zu erhellen. Somit ist Gabriele Diechler mit ihrem neuesten Roman „Die Roseninsel“ wieder etwas gelungen, was die vielen, vielen Lebenshilfe-Ratgeber nicht schaffen: Den Leser ein Stück weit stärker zu machen im Bemühen, „mit dem Strom des Lebens zu schwimmen, nicht dagegen.“
Es geht um die Buchhändlerin Emma, die an einem Lebensumbruch steht. Um sich selbst neu zu finden, reist sie nach England auf den Spuren ihrer verstorbenen Eltern und lernt in London zufällig Ava kennen, eine wohlsituierte, distinguierte ältere Witwe. Von ihr erhält Emma überraschend das Angebot, auf deren Anwesen Rosewood Manor in Cornwall die Bibliothek neu zu ordnen und den Buchbestand zu aktualisieren. Eine Aufgabe wie gemacht für Emma. Doch sie bleibt nicht lang allein auf Rosewood Manor, denn völlig unerwartet taucht Ethan, der Sohn von Ava, auf der Roseninsel auf. Er begegnet Emma schroff, ablehnend und verschlossen. Doch Emma spürt etwas Verborgenes hinter dieser abwehrenden Fassade und lässt sich nicht abschrecken. Dass sie sich schließlich einer besonders schweren Herausforderung des Lebens stellen muss, ahnt sie erst spät…
Was die Schreibweise von Gabriele Diechler auszeichnet, ist eine grundsätzlich herzerwärmende positive Sicht auf Menschen, auf ihr Handeln, Fühlen und Denken. Doch sie schreibt nicht nur so, sie ist so, Sie überträgt ihre dem Guten zugewandte Sichtweise, diese durch Schmerz gereifte positive Lebenshaltung auch in den persönlichen Kontakten, die ich selbst mit dieser besonderen Autorin erleben durfte. Und weil Gabriele Diechler schreibt wie sie ist, sind ihre Romane echt, frei von Kitsch, einfühlsam und stärkend. Der Leser fühlt sich geborgen in ihrer Buchwelt, in der es warmherzige, herzensgute und lebenskluge Menschen gibt. Und er fühlt sich selbst dazu ermutigt, jeden Tag als etwas Besonderes zu würdigen. Wenn man Gabriele Diechler liest, erfährt man, welch immense Kraft in Büchern stecken kann. Mehr geht nicht.