Bei "Soul Hunters - Mit der Liebe kommt der Tod" von Gerd Ruebenstrunk, erschienen bei Planet! im Thienemann-Esslinger Verlag, ist ein spannender Jugendthriller rund um eine kleine Gruppe Jugendlicher in Brügge. Hier kurz der Inhalt:
>>Spannung pur: ein actiongeladener Thriller über Liebe, Verfolgung und ein toughes Mädchen.
Hackerin Hannah hat eine Partnerbörse entwickelt, basierend auf einem Algorithmus, der Seelenverwandte findet und zusammenbringt. Doch das Programm ruft machtgierige Feinde auf den Plan. Es gibt nur einen, dem Hannah jetzt noch trauen kann: Jona, ihrem Seelenverwandten. Die beiden finden heraus, dass ihre Verfolger einer gefährlichen Organisation angehören. Wenn sie mit dem Leben davonkommen wollen, müssen sie die ganze Wahrheit herausfinden - bevor es zu spät ist …<<
Der Klappentext sagt eigentlich schon absolut ausreichend viel über den Inhalt des Buches aus, weshalb ich mich dazu eigentlich gar nicht mehr äußern möchte. Also komme ich direkt zu den Protagonisten:
Sowohl Hannah als auch Jona sind circa 16 Jahre alt, und treffen sich in Brügge, wo es sofort zwischen den beiden funkt. Ob nun in romantischer Hinsicht oder tatsächlich als Seelenverwandte, das sei mal dahin gestellt, auf jeden Fall geht zwischen den beiden alles ziemlich schnell, vor allem von Jonas Seite, der Hannah beinahe sofort verfallen ist und bedingungslos vertraut. Ich muss zugeben, obwohl ich die Vorstellung von Seelenverwandtschaft unglaublich schön und auch durchaus plausibel finde, ging mir das ein ganzes Stück zu schnell. Aber auch neben der Sache mit Hannah kommt mir Jona vor allem zu Beginn des Buches reichlich naiv vor, aber gut, er ist der Sohn reicher Eltern, aufgewachsen im Internat, woher soll er die Gefahren der Welt kennen.
Hannah ist da schon ganz anders, sie erschien mir von Anfang an viel älter als Jona, sodass ich mich immer wieder gefragt habe, wie alt sie überhaupt ist. Doch je mehr man über sie und ihre Vergangenheit erfährt, desto plausibler wird auch ihr Auftreten.
Gut gefallen hat mir dabei, dass sich beide Protagonisten während der Geschichte ein wenig weiter entwickeln, Jona wird erwachsener, Hannah wieder etwas jünger, die beiden rücken in dieser Hinsicht einfach näher zusammen.
Ebenfalls gut gefallen hat mir die Unvorhersehbarkeit der Geschehnisse, und die Undurchschaubarkeit der auftretenden Personen. Mehr als einmal habe ich Vermutungen über den Fortgang der Geschichte und mögliche "Verdächtige" angestellt, doch entweder lag ich komplett falsch, oder kam erst kurz vor der Auflösung auf die richtige Spur. Für einen Jugendthriller (und auch überhaupt) fand ich das sehr gelungen!
Etwas weniger gut gefallen haben mir dagegen die "Bösen": ihre Motive kamen mir irgendwie unglaubwürdig vor, ihre Vorstellungen und die Gründe Hannah zu verfolgen zu unlogisch für Erwachsene. Diesen Eindruck scheinen aber auch Jona und Hannah zu gewinnen, wodurch ich dem Autor das bisschen Unlogik gut verzeihen kann. Allerdings hatte ich zum Ende des Buches irgendwie das Gefühl, dass es dem Autor ein bisschen an Schockern fehlte, da in den letzten Abschnitten noch etwas drastischere Verbrechen eingeschoben werden. Ob das gut bzw. überhaupt nötig war, ich bin mir da nicht so sicher, da es irgendwie nicht so recht zum Rest des Buches passen wollte.
Auch den Einstieg in das Buch fand ich leider etwas schwierig, da ich den Schreibstil in der dritten Person und Präsens etwas gewöhnungsbedürftig fand, ebenso wie die ausführlichen Umgebungsbeschreibungen mit den belgischen Ortsbezeichnungen, die bei mir leider nicht das Gefühl direkt dabei zu sein hervorriefen, sondern mich in meinem Lesefluss ins Stocken brachten. Doch entweder änderte sich das mit dem Fortgang der Geschichte, oder ich habe mich daran gewöhnt, denn später hatte ich keinerlei Probleme mehr.
Am Ende des Buches ist noch ein Epilog zu finden, der, nachdem die Geschichte eigentlich in sich abgeschlossen war, die Möglichkeit auf eine Fortsetzung eröffnet. Ob es einen zweiten Band geben wird habe ich bisher noch nicht heraus gefunden, aber man kann diesen Band auf jeden Fall auch selbstständig lesen und als abgeschlossene Geschichte betrachten.
FAZIT: Wirklich spannender Jugendthriller voller unerwarteter Wendungen und Enthüllungen, jedoch auch mit einigen kleinen Schwächen. Dennoch empfehlenswert, aber tatsächlich hauptsächlich für jüngere Leser.