Hatte mir ein wenig mehr erhofft
Als großer Cover-Käufer bin ich hier mal wieder Opfer einer mega coolen Aufmachung geworden. Sieht das Cover von „Emily Bones“ nicht klasse aus? Ich finde es genial, meine Neugier konnte es wirklich sofort ...
Als großer Cover-Käufer bin ich hier mal wieder Opfer einer mega coolen Aufmachung geworden. Sieht das Cover von „Emily Bones“ nicht klasse aus? Ich finde es genial, meine Neugier konnte es wirklich sofort wecken. Auch der Klappentext überzeugte mich auf Anhieb. Gruselige Geschichten gemixt mit einer Prise schrägem Humor, so etwas fiel schon immer in mein Beuteschema. Von Gesa Schwartz habe ich bisher noch kein Buch gelesen, „Emily Bones – Die Stadt der Geister“ sollte also mein erstes Werk von ihr sein.
Als Emily eines Nachts erwacht, denkt sie zunächst, sie würde sich wie sonst auch zu Hause in ihrem Bett befinden. Hm, nur seit wann ist ihr Bett so hart? Und so eng? Hat ihr etwa ihre beste Freundin wieder einen ihrer Streiche gespielt? Sehr schnell stellt Emily fest, dass sie sich in einem Grab befindet. Und nicht nur das: Es ist nicht nur irgendein Grab, es ist ihr Grab! Emily ist gestorben. Nur wie? Die 13-jährige kann sich an nichts erinnern, sie weiß auch nur noch, dass sie auf dem Weg zu einer Halloweenparty war. Nun scheint sie wohl dazu verdammt zu sein, auf ewig auf dem Friedhof Père Lachaise herumzuspuken. Doch damit will sich Emily nicht abfinden. Erst recht nicht, als sie erfährt, dass sie keines natürlichen Todes gestorben ist – Emily wurde ermordet. Ihr Ziel ist es nun, ihren Mörder zu finden und sich ihr Leben zurückzuholen. Doch einfach ist das nicht und auch viel gefährlicher als gedacht, selbst für einen Geist.
Was mich sofort hellauf begeistert hat, ist die Atmosphäre, die hier geschaffen wurde. Düster, gruselig, geheimnisvoll – so etwas liebe ich. Das Setting wird wirklich erstklassig von der Autorin beschrieben, sodass ich hier beim Lesen ein richtiges Kopfkino hatte.
Allerdings komme ich in puncto Schreibstil auch schon zu meinen ersten Kritikpunkt. Er liest sich zwar sehr flüssig, nur war er mir einfach zu ausufernd und poetisch. Alles wird immer sehr genau von der Autorin beschrieben, sodass sich mir einige Szenen zu sehr in die Länge gezogen haben. Es wird durch diese bildhaften Beschreibungen zwar eine tolle Stimmung erzeugt, nur war mir vieles dann doch zu genau. Vermutlich bin ich da aber eher die Ausnahme, denn eigentlich hat Gesa Schwartz einen wirklich sehr schönen Schreibstil. Meinen Geschmack hat er eben leider nicht so ganz getroffen, sodass ich hier leider nicht so viel Spaß beim Lesen hatte wie von mir erhofft.
Was mir neben der schaurig-schönen Atmosphäre noch sehr gut gefallen hat, sind die Charaktere. Wobei da in erster Linie die vielen (untoten) Nebencharaktere. Da tummeln sich zum Teil wirklich äußerst schräge Figuren in dem Buch herum, die man einfach sofort ins Herz schließen muss. Über einige dieser ulkigen Wesen musste ich des öfteren sehr schmunzeln, wie zum Beispiel über den Vampir Balthasar, der einfach ein herrlich grummelige, aber auch sehr liebenswerte Art besitzt, welche es einen unmöglich macht, ihn nicht zu mögen.
Mit der Protagonistin Emily bin ich leider nicht so ganz warm geworden. Wir erfahren alles aus ihrer Sicht und ich hatte stellenweise so meine Probleme mich in sie hineinversetzen. Sie war mir zwar sympathisch, nur war sie mir für eine 13-jährige zu cool und locker drauf. Gerade in der Situation, in der sie sich befindet, habe ich ihre Schlagwürdigkeit als etwas unrealistisch empfunden. Aber das ist auch wirklich nur meine Meinung, andere werden es vermutlich nicht so empfinden.
Was mir an Emily jedoch sehr gut gefallen hat, ist ihre Entwicklung. Mir zwar die 13-jährige zwar zu schlagfertig, aber für ihre kämpferische Einstellung habe ich sie dann doch bewundert. Emily ist ein richtiger Kampfgeist, sie gibt nicht auf und versucht alles, um sich ihr Leben zurückzuholen.
Durch dieses Vorhaben kommt man hier beim Lesen auch richtig ins Mitfiebern. Ich hatte mir zwar mehr spannende Momente erhofft, besonders in der Mitte des Buches haben sich einige Szenen für mich etwas gezogen, aber überraschende Wendungen kommen hier dennoch auf jeden Fall nicht zu kurz. Für die Halloweenzeit eignet sich dieses Buch in meinen Augen übrigens perfekt. Ich persönlich hätte es ja sinnvoller gefunden, dass Buch in dieser Zeit herauszubringen. Allein schon das Cover weckt doch in einem die riesengroße Lust auf Halloween, oder? :D
Fazit: Ein gruselig-schöner Lesespaß für Groß und Klein! Mir hat das Cover hier ein wenig zu viel versprochen, so richtig packen konnte mich das Buch leider nicht. Der Schreibstil lag mir nicht so wirklich, er war mir zu ausschweifend und langatmig. Auch mit der Protagonistin Emily hatte ich so meine Probleme. Was mir aber sehr gut gefallen hat, ist die Atmosphäre in dem Buch und das Setting. Trotz meiner Kritikpunkte kann ich das Buch dennoch empfehlen, ganz besonders all denjenigen, die gerne Bücher mit einer düsteren, schaurigen Atmosphäre lesen und auf herrlich schräge Figuren stehen. Ich vergebe hier sehr gute 3 von 5 Sternen!