Ein düsteres Familiendrama
Inhalt
›Babydoll‹ steht auf ihrem Bein. ›Petticoat‹ auf ihrer linken Hüfte. ›Böse‹ findet sich ganz in der Nähe. ›Girl‹ prangt über ihrem Herzen, ›schädlich‹ ist in ihr Handgelenk geritzt. Camille Preakers ...
Inhalt
›Babydoll‹ steht auf ihrem Bein. ›Petticoat‹ auf ihrer linken Hüfte. ›Böse‹ findet sich ganz in der Nähe. ›Girl‹ prangt über ihrem Herzen, ›schädlich‹ ist in ihr Handgelenk geritzt. Camille Preakers Körper ist übersät mit Wörtern. Wörtern, die sie sich in die Haut geritzt hat. Das letzte Wort, das sie sich einritzte, hieß ›verschwinden‹. Danach stellte sie sich. Den Therapeuten, aber auch ihrer Vergangenheit. In ihrer alten Heimatstadt Wind Gap wurden zwei Teenager entführt und
ermordet. Camille Preaker soll den Fall für ihre Zeitung vor Ort recherchieren. Sie findet die Dämonen ihrer Kindheit. Und die verbreiten nicht nur Angst und Schrecken, sondern töten auch.
Rezension
Gillian Flynn schreibt auch diesen Roman mit gewohnter Grausamkeit in der Wortwahl. Ihr Schreibstil ist an vielen Stellen sehr makaber, grotesk, subtil und direkt. Sie weiß um die Darstellung „kaputter“ Menschen.
Die Geschichte entwickelt sich kontinuierlich, wenn auch langsam, weiter. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, die Handlung würde stillstehen. Dennoch nimmt die Handlung erst in den letzten 50 Seiten so richtig Fahrt auf; ich wollte es nicht mehr aus den Händen legen.
Die Handlung wird durchgängig aus der Perspektive von Camille Preaker erzählt, die als Journalistin arbeitet und über 2 Mordfälle in ihrer Heimatstadt Wind Gap berichten soll. Ihre Haut ist übersäht mit Wörtern, die sie sich in die Haut geritzt hat. Hierzu erfährt man hin und wieder in kurzen Abschnitten die Geschichten, die dahinter stecken. Meist wird jedoch in bestimmten Situationen nur auf einzelne Wörter verwiesen, die auf ihrer Haut „aufflammen“ bzw. zu kribbeln beginnen. So können die Leser/innen nur erahnen, was es damit auf sich hat. Ich hätte mir gewünscht, an dieser Stelle noch mehr über Camille zu erfahren.
Ihre Mutter Adora scheint zunächst sehr distanziert und kalt, ebenso wie ihre Halbschwester Amma und ihr Stiefvater Allan. Flynn schafft es, ein Setting aufzubauen, welches geprägt ist von Trauer, Hass und Lieblosigkeit, wie man es auch aus ihren anderen Romanen „Dark Places“ und „Gone Girl“ kennt. Sehr authentisch und auf jeden Fall lesenswert! Ich kann „Cry Baby“ nur empfehlen. Müsste ich die 3 Thriller, die ich bisher von der Autorin gelesen habe, ordnen, wäre „Gone Girl“ auf Platz 1, dicht gefolgt von „Cry Baby“ und anschließend „Dark Places“.