Psychospielchen!
Nach einem Burnout hat Mira Blane 4 Wochen in der psychiatrischen Klinik Zelthurst verbracht. Nun ist sie bereit, sich wieder dem Leben zu stellen. Voller Vorfreude auf ihr 6 Monate altes Baby Isy und ...
Nach einem Burnout hat Mira Blane 4 Wochen in der psychiatrischen Klinik Zelthurst verbracht. Nun ist sie bereit, sich wieder dem Leben zu stellen. Voller Vorfreude auf ihr 6 Monate altes Baby Isy und ihren Mann Samuel fährt sie nach Hause. Statt ihre Familie anzutreffen, findet sie im Ehebett ihre Freundin Josie. Blutüberströmt!
Mira flüchtet aus dem Haus und ruft die Polizei. Als die Beamten ins Schlafzimmer gehen, ist dort keine tote Frau. Die Polizei und Samuel denken, dass Mira sich alles nur eingebildet hat. Mira hingegen weiss, was sie gesehen hat. Nur glaubt ihr niemand!
Die Protagonistin Mira, die erst gerade aus einer Klinik entlassen wird, steht zu Hause vor den Trümmern ihres Lebens. Ihre ermordete Freundin und Geschäftspartnerin Josie liegt im Ehebett der Blane's. Da Mira in therapeutischer Behandlung war, weiss man als Leser nie so genau, ob das, was sie erlebt tatsächlich geschieht oder ihrer Fantasie geschuldet ist.
Vielleicht bildet sie sich das alles ein und die Entlassung aus der Klinik war zu früh? Die Gratwanderung zwischen Krankheit und starker Persönlichkeit Miras finde ich sehr gut gemacht. Die Hauptfigur kommt sehr authentisch rüber. Irritiert haben mich die vielen Gedanken der Protagonistin, die in der Handlung immer wieder auftauchen. Da wäre meiner Meinung nach weniger mehr gewesen. Ich denke, die Absicht dieser Gedanken waren, dass der Leser erkennt und spürt, wie es Mira geht. Die unterhaltsamere Variante wäre vielleicht gewesen, Mira eine Bezugsperson, wie Freundin, Verwandte, Schwester oder ähnlichem zur Seite zu stellen. So hätte sie sich austauschen können und weniger "denken" müssen.
Immer wieder wurden in die Geschichte, die in der Gegenwart handelt, Rückblicke aus der Vergangenheit eingefügt. Diese Rückblicke sind nicht chronologisch geordnet, jedoch beim E-book mit einem Strich auf den Seiten gekennzeichnet. Mir haben da etwas die Zeitangaben gefehlt, damit die Einordnung klarer ist.
Ansonsten hat mir der Schreibstil gefallen, denn er liest sich gut und ich konnte die Reaktionen der Figuren nachvollziehen. Okay, ausser das krankhafte Verhalten der Figur, die Böses will! Das Motiv dieser Figur, so krank es auch ist, ist nachvollziehbar und die Auflösung am Schluss mehr als überraschend für mich. Genauso liebe ich Thriller. Wenn man den Täter nicht schon im Voraus ahnt und bei der Auflösung denkt " WoW. Das habe ich nicht kommen sehen!
Das Buch wird zu Recht als Psychothriller deklariert, denn es werden Psychospielchen gespielt, psychische Krankheit spielt eine Rolle und es gibt einige Szenen, in denen die Wogen hochgehen.
"Lügst du? Wenn die Wahrheit alles zerstört" ist eines dieser Bücher, in dem man sich lange Zeit fragt, was wahr, was der psychischen Krankheit der Protagonistin geschuldet ist und wer genau falsch spielt.