Groß im Umfang, riesig im Inhalt
Bienville, Mississippi. Marshall McEwan ist ein hochdekorierter Journalist, hasst seinen Vater und hat sein Bruder auf dem Gewissen. Nach knapp 30 Jahren kehrt er in seine Heimat zurück, um seine Mutter ...
Bienville, Mississippi. Marshall McEwan ist ein hochdekorierter Journalist, hasst seinen Vater und hat sein Bruder auf dem Gewissen. Nach knapp 30 Jahren kehrt er in seine Heimat zurück, um seine Mutter zu unterstützen, die sich um den todkranken Vater kümmert. Er trifft auf alte Bekannte, Freunde und vor allem auf Jet – seine Jugendliebe, die er nie vergessen hat.
Die Stadt soll eine neue Papierfabrik erhalten, die viele neue Jobs und Wohlstand mit sich bringen soll. Archäologe Buck Ferris sucht auf dem Gelände nach Spuren von Indianern – er zahlt mit seinem Leben. Warum musste er sterben und wer steckt dahinter?
Mir hat der vielschichtige Wälzer, der sich auch viel mit der Vergangenheit und den Südstaaten im Allgemeinen beschäftigt, extrem gut gefallen. Natürlich gab es manche Länge, aber die Beschreibungen der Landschaft (sowohl in geografischer, als auch politischer Hinsicht) und Probleme wie Korruption, Machtspielchen oder auch die Familienkonflikte haben mich sehr interessiert, sodass ich auch über diese leicht hinweggekommen bin. Der Schreibstil hat mich schon bei den Vorgängern überzeugt und hier hat mich nur gelegentlich Protagonist Marschall mit seinen schier endlosen Überlegungen manchmal ein wenig genervt. An anderer Stelle fand ich seine Ideen und Gedankengänge allerdings sehr interessant. Es hat mich manches nachdenklich gestimmt und man überlegt schon an einigen Stellen, was man selbst tun würde und wo gewisse Grenzen verlaufen. Was ist wichtiger? Das Gemeinwohl oder Gerechtigkeit? Die wichtigen Charaktere sind sehr anschauliche und gut ausgearbeitet, ob gut, ob böse. Der Autor nimmt auch kein Blatt vor den Mund und scheut sich auch nicht schwierige Themen auf den Punkt zu bringen – Korruption, Unterschlagung, Bestechung, Mord, Vertuschung, Gier, unbewältigte Vergangenheiten, aber auch Liebe, Gerechtigkeit und Freundschaft.
Wer Iles bereits kennt, bekommt genau was er erwartet: ein super interessantes, spannendes und atmosphärisches Buch. Groß im Umfang, riesig im Inhalt!
Trotz der einen oder anderen kleineren Länge (bei der Stärke des Buches finde ich das leicht zu entschuldigen) hat mich das Buch einfach extrem überzeugt, sodass ich es gerne weiterempfehle.
Allerdings muss man sich auf die Geschichte einlassen und ein gewisses Interesse mitbringen, sonst werden die 830 hauchdünnen Seiten sicher eine langwierige Angelegenheit.