1916 führt Jakob Bach in dem kleinen Dorf Gnadental ein einfaches Leben als Schulmeister, das geprägt ist von den Rhythmen der Natur. Sein Leben ändert sich schlagartig, als er sich in Klara verliebt, ...
1916 führt Jakob Bach in dem kleinen Dorf Gnadental ein einfaches Leben als Schulmeister, das geprägt ist von den Rhythmen der Natur. Sein Leben ändert sich schlagartig, als er sich in Klara verliebt, eine Bauerntochter vom anderen Ufer der Wolga.
Ich zitiere nie den Klappentext, ich fasse den Inhalt lieber spoilerfrei zusammen. Aber diesmal wusste ich nicht, was ich schreiben sollte.
Kurz: Der Inhalt ist mehr als fragwürdig.
Ich hatte eine Geschichte über die Wolgadeutschen erwartet, vielleicht eine Liebesgeschichte oder einfach eine mehr oder weniger historische Abhandlung über das Leben der Menschen, die sich auf Einladung von Katharina der Großen an der Wolga niedergelassen hatten. Aber was habe ich bekommen?
Ein Märchen über einen irren Schulmeister, der seine tote Geliebte im Eishaus konservieren will, der sein Kind vor der Welt versteckt und der als absolute Krönung mit seinen selbst geschriebenen Märchen den Lauf der Zeit verändert. Die Figur des Schulmeisters Bach kann nicht als Sympathieträger herhalten; dazu kommt, dass es gar keinen Sympathieträger gibt. Die Charaktere waren mir alle egal. Dazu schiebt die Autorin immer wieder, manchmal unendlich lange, Zwischenspiele ein, in denen ER eine große Rolle spielt; hier sollten wohl die politischen Änderungen dargestellt werden. Das soll wohl Kunst sein, ist es vielleicht auch, aber mich hat das alles nicht erreicht. Die Botschaft ist mir verborgen geblieben.
Dabei kann die Autorin wirklich erzählen, die Sprache hat mir sehr gut gefallen, aber die kann den Inhalt nicht retten.
Wenn es keine Leserunde gewesen wäre, hätte ich das Buch nach spätestens der Hälfte zur Seite gelegt. Vielleicht hätte es mir besser gefallen, wenn ich eine andere Erwartungshaltung gehabt hätte. So aber war ich froh, als die fast 600 Seiten geschafft waren. Der Autorin sollte ich aber noch eine Chance geben, da sie wirklich erzählen kann und ihr erster Roman durchweg gut angekommen ist.