Seit ich dieses Buch gesehen habe, brannte es mir förmlich unter den Nägeln, es zu verschlingen.
Und jetzt wo ich es förmlich in mich aufgenommen habe, bin ich sprachlos, erschüttert, bewegt und zutiefst traurig und gebrochen.
Denn genau das, macht diese Story mit dir.
Manchmal liegen die Antworten genau da,wo du sie niemals vermuten würdest.
In dir selbst.
Der Schreibstil der Autorin ist absolut einnehmend. Diese Story ist ruhig und unaufgeregt und dennoch bricht sie wie eine Urgewalt über dich herein.
Ich weiß nicht warum, aber ich habe diese Story so in mich aufgenommen, wie nur irgendwas.
Es hatte etwas brennendes und schwelendes, das mich niemals losgelassen hat.
Dabei ist die Geschichte gar nicht mal so mega spannend. Es gibt Momente, da passiert gefühlt gar nichts.
Aber in deinem Inneren passiert etwas und vielleicht geht es Wirklichkeit genau darum.
Das du verstehst, akzeptierst und vielleicht sogar hinterfragst.
Manchmal ist nicht das Warum das Entscheidende, sondern das Wie.
Wie gehst du mit Dingen um, die du nicht verstehst, die du einfach nicht greifen nicht ermessen kannst.
Akzeptierst du, kämpfst du dagegen an oder bekämpfst du es?
Ja, man könnte sagen, es ist Phoebes Geschichte. Denn sie steckt mitten in den Rostjungfern fest.
Phoebe hat mir enorm gut gefallen. Ich mochte ihre Loyalität gegenüber Jacqueline unglaublich gern. Phoebe gibt nicht auf, sie kämpft bis zum letzten Moment, egal was es sie kostet.
Neben Phoebe sind die Rostjungfern unsagbar faszinierende und interessante Geschöpfe.
Es ist etwas, das urplötzlich über Cleveland hereinbricht. Warum? Keiner weiß es.
Was man weiß, es befällt fünf junge Mädchen und man sieht Ihnen förmlich bei ihrer Verwandlung zu.
So beängstigend und verstörend es auch sein mag, es fasziniert überwiegend.
Es ist wunderschön und gleichzeitig absolut verstörend. Man fühlt Angst, Wut und Hilflosigkeit.
Denn das, was man sieht, macht hilflos.
Weil man nicht weiß, wie man damit umgehen, wie man es akzeptieren soll.
Ist es eine Gefahr oder das Gegenteil?
Wir wandeln immer abwechselnd in Vergangenheit und Gegenwart. Was insofern gar nicht mal so schlecht ist, weil man gerade durch Phoebe den Wandel, der sich vollzieht mitbekommt.
Was insbesondere recht interessant beim Umfeld zu beobachten ist.
Ich hatte jedoch häufig das Problem, dass ich nicht zwischen beiden Zeitebenen unterscheiden konnte. Das hätte meines Erachtens nach explizit ersichtlich sein müssen.
Die Geschichte selbst hat mich allein durch die Thematik wirklich fasziniert, dazu schafft sie eine sehr düstere, tragende, leicht melancholische und beklemmende Atmosphäre.
Die Thematik ist sehr intensiv und wirklich bewegend ausgearbeitet.
Es hat etwas sehr tragisches und unglaublich trauriges an sich. Ich hatte fast das Gefühl, die Rostjungfern weinen zu hören, so sehr hat es mich beschäftigt.
Für mich selbst waren Erklärungen nicht wirklich nötig, aber vielleicht versteht nicht jeder die Geschichte.
Mich hat sie wirklich sehr aufgewühlt und berührt, weil da mehr ist, als man mit den Sinnen verstehen kann.
Oft ist das, was wir nicht sehen, das entscheidende.
Fazit:
Die Rostjungfern von Gwendolyn Kiste ist in meinen Augen ein sehr außergewöhnlicher, tiefsinniger, tragender und aufwühlender Roman, der zwar nicht durch Tempo glänzt, dafür mit der Atmosphäre, der Thematik und den Charakteren absolut beeindruckt, berührt und einfach nachhallt.
Ein Roman, der mich lange beschäftigt und wirklich extrem bewegt hat.
Die Autorin punktet mit psychologischen Aspekten, Feingefühl und malerischen Details.
Ich hab noch nie etwas in so einer Form gelesen.
Es ist erschütternd, zutiefst traurig und sehr schwer. Aber es tut das, was es tun soll.
Es regt zum nachdenken an und vielleicht findet man auch nicht immer Antworten auf alles.