Virale Heldin und die Schattenseite des Ruhms
„The April Story. Ein wirklich erstaunliches Ding“ von Hank Green, erschienen bei dtv, lässt mich ein wenig ratlos und unschlüssig zurück. Während mir der Schreibstil von Hank Green sehr gefällt und ich ...
„The April Story. Ein wirklich erstaunliches Ding“ von Hank Green, erschienen bei dtv, lässt mich ein wenig ratlos und unschlüssig zurück. Während mir der Schreibstil von Hank Green sehr gefällt und ich den Plot für äußerst einzigartig und zeitgemäß halte, finden sich durchaus Längen im Roman, und das Ende lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück.
Der Plot:
April May, eine junge Produktdesignerin, stolpert eines Nachts auf dem Heimweg in der 23rd Street in New York über eine seltsame Skulptur, „ein über drei Meter großer Transformer in Samurai-Rüstung“, der mitten auf dem Bürgersteig steht. Ohne zu ahnen wie dies ihr Leben verändern würde, dreht sie mit ihrem ehemaligen Kommilitonen Andy Skampt ein Video und laden es auf Youtube hoch. Sprichwörtlich über Nacht geht das Video viral, April avanciert zum Star und wird zum Dauergast in Talkshows, denn die Roboter-Skulptur ist nicht nur in New York wie aus dem Nichts aufgetaucht, sondern in insgesamt 64 Großstädten weltweit. Schnell steht die These im Raum, dass es sich bei den Carls (wie die Skulpturen genannt werden) um Außerirdische oder eine Botschaft von Außerirdischen handeln könnte. April muss sich mit den Folgen ihrer plötzlichen Berühmtheit befassen, die nicht nur positiv sind. Sie muss sich mit Verschwörungstheoretikern und Hatern, Isolation und der Sucht nach Likes und Clicks auseinandersetzen.
Das Layout:
Ich empfinde die Gestaltung des Covers als absolut passend: eine junge Frau, die sich das Display eines Smartphones vor das Gesicht hält vor der erleuchteten Kulisse des nächtlichen New York. Im Fließtext sind einzelne Passagen, die beispielsweise Posts in Social Media oder Emails widergeben, von normalen Text visuell abgehoben. Auch das finde ich überaus passend.
Der Stil:
Hank Green hat einen sehr flüssigen, unkonventionell doch spannenden Schreibstil. Die Worte, die er den handelnden Personen in den Mund legt, sind modern, jung und passen sehr gut auf unseren Zeitgeist. Hank Green versteht es Spannungsbögen zu spannen und dabei dennoch äußerst kreativ und skurril zu bleiben und das ganze mit einer Prise Humor zu versehen.
Meine Einschätzung:
Was mich gleichsam faszinierte und störte, war die Entwicklung, die April May im Verlauf der Geschichte durchlaufen hat. War sie zunächst eine junge Frau, die durchaus als typisch für ihre Generation zu bezeichnen ist, so wird sie immer oberflächlicher und sehr auf ihre Außenwirkung bedacht. Dies wirft die Frage auf, ob man so, wenn man über Nacht unfassbar berühmt wird. Das Buch kann auf der einen Seite alles, was ein gute Roman für mich können soll: Ich kann ihn nicht mehr aus der Hand legen. Ich werde emotional involviert und denk darüber nach, wenn ich nicht darin lese. Auf der anderen Seite gab es auch immer wieder Längen und es fiel mir schwer April May zu greifen. Alles in allem empfehle ich das Buch zu lesen, denn „The April Story“ ist ein einzigartiges Leseerlebnis für jeden, der nach einer originellen und zeitgemäßen Geschichte sucht.
Meine Bewertung: 4/5 Sternen