Wunderbar witzig, ein tolles Jugendbuch!
Nachdem mich Heike Abidi mit ihrer Henriette-Reihe (Tatsächlich 13) hellauf begeistern konnte, war meine Neugier sofort geweckt, als ich auf ihr neues Jugendbuch gestoßen bin. Da stellte sich mir dann ...
Nachdem mich Heike Abidi mit ihrer Henriette-Reihe (Tatsächlich 13) hellauf begeistern konnte, war meine Neugier sofort geweckt, als ich auf ihr neues Jugendbuch gestoßen bin. Da stellte sich mir dann auch gar nicht erst die Frage, ob ich es lesen möchte. Cover, Titel und Klappentext überzeugten auf Anhieb, ich packte das Buch daher sogleich auf meine Wunschliste.
Als Justines Mutter ihrer Tochter eröffnet, dass sie ihren Job als Topmanagerin aufgeben möchte, um eine Liebesschule zu eröffnen, hält sich die Begeisterung von Justine sehr in Grenzen. Das wohl Schlimmste aber ist, dass sie ihr geliebtes Internat verlassen soll, um fortan auf eine normale Schule zu gehen und bei ihrer Mutter zu Hause in der Stadt zu wohnen. Na super. Das neue Haus trifft dann auch nicht so wirklich Justines Geschmack. Es ist ziemlich...bunt. Zum Glück ist wenigstens ihr Zimmer schön weiß. Und der Garten ist auch nicht schlecht. In diesem aber soll es zu einem äußerst merkwürdigen Erlebnis kommen: Eines Abends sitzen Mutter und Tochter zusammen auf der Terrasse und da trifft Justine plötzlich ein Kugelblitz. Danach fühlt sie sich ziemlich geschlaucht, sogar Fieber bekommt sie! So schnell, wie es gekommen ist, ist es aber auch wieder verschwunden. Alles scheint am nächsten Tag wieder normal zu sein. Zumindest nimmt Justine das zunächst an. In der Schule aber muss sie feststellen, dass ganz und gar nicht alles normal ist. Justine kann plötzlich die Gedanken der Jungs lesen. In manchen Situationen äußerst praktisch, es kann aber auch verdammt anstrengend und verwirrend sein. Besonders die Gedanken von Lenny verursachen in ihr ein ziemliches Gefühlschaos. Er scheint Justine sehr gern zu haben und auch sie findet ihn sehr nett. Sie findet ihn sogar ziemlich süß. Das Gedankenlesen könnte da mehr als hilfreich sein, um sich mit Lenny zu verabreden.
Was für eine Superkraft hättet ihr gerne? Bei mir stand Gedankenlesen bisher immer sehr weit oben, ich stelle mir diese Fähigkeit in vielen Dingen verdammt praktisch vor. Das ist auch jetzt noch der Fall, allerdings hat mir dieses Buch gezeigt, wie anstrengend es auch sein, wenn man in die Köpfe anderer Leute gucken kann. Wenn auch nur in die von männlichen Personen. Aber schon das kann das reinste Chaos verursachen. Ich jedenfalls bin mir mittlerweile nicht mehr so sicher, ob es wirklich so toll ist, wenn man die Gedanken anderer Menschen hören kann.
Zusammen mit Justine dürfen wir als Leser miterleben, was einen erwartet, wenn man plötzlich die Gedanken des männlichen Geschlechts lesen kann. Durch einen Kugelblitz erhält Justine diese erstaunliche Gabe. Wie das eigentlich möglich ist, weiß sie selbst nicht, Justine ist auch zuerst ziemlich verwirrt und geschockt. Verständlich, mir wäre es an ihrer Stelle hundertpro genauso ergangen.
Ich konnte mich von Anfang an wunderbar in Justine hineinversetzen. Besonders mitgefühlt habe ich mit ihr, wenn es um ihre Mutter ging. Justine Mama ist schon echt cool drauf, nur sorgt ihr etwas peinliches Verhalten bei Justine oft dafür, dass diese am liebsten im Erdboden versinken möchte. Ich mochte Justines Mutter echt gerne, aber ich konnte es schon nachvollziehen, dass Justine ihre Mutter nicht immer so super findet.
Ebenfalls verstehen konnte ich, dass Justine zuerst total überfordert davon ist, dass sie plötzlich die Gedanken von männlichen Personen hören kann. Da gilt es dann zunächst mal herauszufinden, was nun gedacht und was gesagt wurde. Es kann sonst zu ziemlich merkwürdigen Situationen kommen, schließlich weiß ja niemand, dass Justine eine Gedankenleserin ist.
Klingt doch herrlich turbulent und wunderbar witzig, oder? Oh ja, das ist es auch, definitiv! Heike Abidi ist mit „Was Jungs mit 15 wollen und warum ich das weiß“ ein toller Jugendroman gelungen, welcher einen bestens unterhält und einem richtig schöne Lesestunden beschert. Klasse finde ich, dass alles so schön authentisch wirkt. Na ja, das Gedankenlesen ist natürlich eher unrealistisch, aber alles andere ist so schön aus dem Leben gegriffen. Die Charaktere wurden prima ausgearbeitet, besonders Justine hat mir sehr gut gefallen. Aber auch ihre neue Freundin Guilia habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Da hat es mich sehr gefreut, dass Justine an ihrer neuen Schule so schnell Anschluss gefunden hat.
Lenny mochte ich ebenfalls richtig gerne. Er ist schon echt süß, ich glaube, ich hätte mich in dem Alter auch in ihn verguckt. ;)
Was mein Bücherherz einen großen Hüpfer hat schlagen lassen, sind die Buchtitel, die hier genannt werden. Justine liest nämlich gerne (das hat sie mir ja nur noch sympathischer gemacht!) und da im Deutschunterricht gerade Buchvorstellungen auf dem Lehrplan stehen, werden hier so einige Bücher genannt, die ich selbst sehr gut kenne. Das liebe ich ja in Büchern, wenn Dinge genannt werden, die mir selbst nur zu gut bekannt sind. Filme werden übrigens auch einige erwähnt, zum Teil sogar brandaktuelle, die jetzt gerade im Kino laufen.
Dass die Handlung so aktuell ist, hat mich echt begeistert. Und ich denke, dass dieser Aspekt gerade bei der Zielgruppe sehr gut ankommen wird. Wie auch der Schreibstil. Dieser ist jugendlich, spritzig, herrlich locker-leicht und liest sich richtig angenehm.
Fazit: Ein tolles Jugendbuch, welches ich nicht nur Mädels ab 10 Jahren wärmstens empfehlen kann, sondern das auch für deutlich ältere Leserinnen absolut lesenswert ist. Mir hat „Was Jungs mit 15 wollen und warum ich das weiß“ herrlich unterhaltsame und richtig schöne Lesestunden beschert. Ich finde das Buch rundum gelungen und ich hege ja die große Hoffnung, dass es sich hier um keinen Einzelband handeln wird. Über ein Wiedersehen mit Justine würde ich mich sehr freuen. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!