Der letzte Teil der Trilogie umfasst die Zeit des Ersten Weltkrieges, mit all den Kriegswirren, der Armut, der Reduzierung von Nahrungsmitteln und dem daraus resultierenden Hunger, Kriegsverletzungen und Traumata und mitten drin die Familie Thomasius, deren Kinder mittlerweile flügge geworden sind und ihre eigenen Wege gehen.
Ricarda Thomasius versucht alles ihr Mögliche, um als Mutter das Beste für ihre Kinder zu tun, aber leider funktioniert das nicht bei allen und viele Missverständnisse treten auf. So nimmt ihre Tochter Henny es ihrer Mutter übel, dass sie ihr nie erzählt hat, wer ihr Vater war und auch ihre Liebe zu Victor ist dadurch in Gefahr. Sie wählt einen Weg, der ihr aufzeigt, weglaufen ist nicht immer eine Lösung und nicht alles ist so traumhaft, wie man sich das vorstellt.
Georg, Ihr Sohn, den die Familie Kügler von Ricarda durch gerichtliche Fügung ferngehalten hat erlebt im Krieg schwere Traumata und Ricarda hat auch hier viel zu tun, um wieder eine Verbindung zu ihm aufzubauen und zu ihm durchzudringen.
Und Antonia, das Küken, rutscht oft aufgrund der langen Arbeitszeiten ihrer Eltern durch und versucht ihren Weg zu gehen. Sie vermisst ihre Geschwister, doch hat sie für sich Möglichkeiten gefunden, ihren Weg zu gehen und die Art und Weise, wie sie mit bestimmten Dingen umgeht, ist einfach zu süss, trotzdem sie auch einen großen Dickkopf hat, ähnlich wie ihre Mutter und damit auch oft ganz schön in brenzlige Situationen gerät. Nicht immer trifft sie gute Entscheidungen und muss schmerzliche Erfahrungen einstecken. Dennoch ist sie bemüht, auf irgendeine Weise die Familie zusammen zu halten und sorgt dafür, dass der Kontakt zueinander nicht abreißt.
Der Abschluss dieser Reihe geht tief in das Kriegsgeschehen ein, man erfährt als Leser die jeweiligen Abläufe des Krieges, wann welches Land in den Krieg eintrifft, was während des Krieges passiert, wie mit den Soldaten umgegangen wird, was sie alles erleben müssen, wie Krankheiten und die Gesundheitsversorgung zu der Zeit verlaufen und besonders wie Frauen während des Verzichtes auf ihre Männer tapfer versuchen, durchzukommen und ihr Bestes zu geben.
Auch der medizinische Fortschritt wird hier aufgegriffen, doch leider herrscht noch immer, speziell an den Krankenhäusern wie der Charité in Berlin, ein männerdominierender Bereich, der es guten Ärztinnen wie Rica, schwer macht, dort Fuß zu fassen und neue Wege der Medizin zu gehen.
Dieses Buch ist immer abwechselnd um die Kinder Georg, Henny, Antonia und ihrer Mutter geschrieben, was das Buch lebhafter und abwechslungsreicher gestaltet hat, allerdings waren die Sprünge teilweise zu schnell und man musste sich häufig erstmal wieder in die jeweilige Situation einfinden.
Manchmal waren die Übergänge leider etwas abgehackt, z.B. wenn Rica erst bei ihrem Sohn Georg in München ist und auf einmal ihre Tätigkeit in Berlin weiterbeschrieben wird.
Dieses Buch sollte man nicht nur so nebenbei lesen, es ist schon sehr dramatisch, der Umgang mit dem Kriegsgeschehen wird aus unterschiedlichen Ansichten beschrieben, hier erfährt man viel Kummer und Nöte, Trauer und Verluste und leider hat mich das Ende etwas überrascht, denn für mich war es kein Abschluss der Trilogie, ich hatte eher das Gefühl, dass noch ein weiterer Teil folgen wird, denn einige Fragen sind für mich noch offen geblieben und auch etwas zu schnell und zusammengefasst.
Man sollte auf jeden Fall die ersten beiden Teile kennen, damit man der Handlung besser folgen kann, ich hab alle drei Teile sehr gerne gelesen, es ist ja ein Stück Geschichte, es wurde wirklich gut recherchiert, interessant gemacht, auch wenn man manches Mal auch erschrocken ist, aber leider war es im Krieg ja wirklich so. Dieser Teil hat meine Erwartungen nicht ganz abgeholt, dennoch ist die Reihe gelungen und wer sich für diese Zeit interessiert, sollte sich diese Trilogie nicht entgehen lassen.