Cover-Bild Der Sandmaler
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Zsolnay, Paul
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 21.08.2017
  • ISBN: 9783552058545
Henning Mankell

Der Sandmaler

Roman
Verena Reichel (Übersetzer)

Stefan und Elisabeth treffen sich auf dem Flug nach Afrika kurz nach dem Abitur wieder. Gegen Ende der Schulzeit hatten sie eine flüchtige Beziehung. Während Stefan das Strandleben genießt, will Elisabeth das fremde Land in Afrika verstehen. Sie freundet sich mit einem Lehrer an, der ihr die historischen Hintergründe erklärt, und der einheimische Guide Ndou führt sie durch die ärmsten Viertel. Elisabeth lernt, die Welt und ihr eigenes Leben mit anderen Augen zu sehen. Bereits in Mankells erstem Afrika-Roman sind seine späteren großen Themen versammelt: die Schönheit der Natur, die Überlebenskunst der Einheimischen, die Gedankenlosigkeit der weißen Touristen und die Nachwirkungen des Kolonialismus.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2017

Mankells erster Afrikaroman

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Kurz nach dem Schulabschluss gönnt sich die junge Schwedin Elisabeth eine Reise nach Afrika. Bereits im Flugzeug trifft sie auf Stefan, einen ehemaligen Klassenkameraden, der das gleiche Ziel hat. Die ...

Kurz nach dem Schulabschluss gönnt sich die junge Schwedin Elisabeth eine Reise nach Afrika. Bereits im Flugzeug trifft sie auf Stefan, einen ehemaligen Klassenkameraden, der das gleiche Ziel hat. Die Reise nach Afrika wird für Elisabeth unvergesslich bleiben.

Henning Mankell schrieb diesen Roman, seinen ersten Afrika-Roman, bereits 1974, im Alter von 26 Jahren. Erst jetzt wurde „Der Sandmaler“ in Deutschland veröffentlicht, ist aber immer noch durchaus aktuell. Der Autor bereiste 1971 erstmals Afrika, einige seiner wichtigsten Romane spielen dort, Afrika war Mankell sehr wichtig.

Erzählt wird der Roman in einfacher Sprache und größtenteils kurzen Sätzen, ist also einfach zu lesen. Die beiden Protagonisten erleben zwei interessante Wochen, wobei sie sie ganz unterschiedlich nutzen, Stefan ganz als Tourist, das Land selbst interessiert ihn wenig, allerhöchstens die Möglichkeit, einmal mit einer Afrikanerin schlafen zu können. Anders Elisabeth, die durch den Lehrer Sven, der im selben Hotel logiert, viel über die Hintergründe des Landes erfährt, aber auch eigene Erfahrungen macht, eine afrikanische Familie kennen lernt und das Land nicht nur aus Touristensicht sieht. Sie erfährt, was der Kolonialismus mit dem Land, dessen Name nie erwähnt wird, angestellt hat, wie Land und Leute immer noch ausgebeutet werden, nicht nur von der neuen Regierung, sondern auch durch den Tourismus, der zwar Geld bringt, dieses aber nicht den Bewohnern zugute kommt.

Leider sind die Charaktere nicht wirklich überzeugend, für mich passt schon ihr Alter nicht, etwas älter wären sie glaubhafter gewesen. Ich denke aber, es ist gewollt, die Charaktere als gegensätzliche Stereotype zu zeigen und damit die Situation des Landes noch mehr zu verdeutlichen. Dazu passt auch Sven, der „Wissende“. Bedenken muss man auch, dass der Roman sehr kurz ist.

Die Themen sind heute noch aktuell und durchziehen Mankells Afrika-Romane. Gerade durch die einfache Erzählweise und dadurch, dass der Leser zusammen mit Elisabeth, aber auch mit Stefan, das Land kennen lernt, wirkt das Leid des Landes bzw. seiner Bewohner, eindringlich und bedrückend und gibt dem Leser Stoff zum Nachdenken. So wirkt der Roman lange nach.

Ich empfehle den Roman sehr gerne weiter.

Veröffentlicht am 12.08.2017

Gedanken sprühen

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Das Cover sticht einem sofort ins Auge - wunderschön, aber dennoch schlicht. Finde ich dennoch passend zu dem Buch.

Der Leser wird auf eine Reise nach Afrika mitgenommen, eine Reise die alles zeigt - ...

Das Cover sticht einem sofort ins Auge - wunderschön, aber dennoch schlicht. Finde ich dennoch passend zu dem Buch.

Der Leser wird auf eine Reise nach Afrika mitgenommen, eine Reise die alles zeigt - auch die Seiten, die sich einige Touristen nicht ansehen - die unschönen Seiten. Teilweise fühlt man sich beim Lesen wie in einer anderen Welt. Der Schreibstil ist sehr "realitätsnah" - bzw. so detailreich, dass man sich diese Realität eben wirklich vorstellen kann.

Das Buch bietet eine interessante Geschichte von zwei unterschiedlichen Reisen in dieser Region - aber es geht weit darüber hinaus, denn das Buch regt zum Nachdenken an, die Gedanken lassen einem nicht mehr los, und das finde ich anhand der aktuellen Situation mit der wir in Europa konfrontiert sind auch gut so.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Interessante Einblicke

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Nach dem Schulabschluss weiß Elisabeth nicht so recht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Sie beschließt eine Reise nach Afrika zu unternehmen um dort über ihre Zukunft nachzudenken. Im Flugzeug trifft ...

Nach dem Schulabschluss weiß Elisabeth nicht so recht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Sie beschließt eine Reise nach Afrika zu unternehmen um dort über ihre Zukunft nachzudenken. Im Flugzeug trifft sie auf Stefan, mit dem sie gegen Ende der Schulzeit eine flüchtige Beziehung hatte. Während Stefan einfach nur Urlaub machen will, möchte Elisabeth das fremde Land und die Menschen dort verstehen. Sie freundet sich mit dem schwedischen Lehrer Sven an, der ihr die Hintergründe erklärt. Svens Erzählungen und ihre eigenen Erlebnisse lassen Elisabeth die Welt und ihr eigenes Leben mit anderen Augen sehen.

Henning Mankell reiste 10971 das erste Mal nach Afrika. Kurz nach dieser Reise schreib er „Der Sandmaler“. Dass der Autor Afrika selbst besucht hat und in diesem Roman seine Erfahrungen verarbeitet, verleiht der Geschichte viel Authentizität und Glaubwürdigkeit. Bevor ich das Hörbuch „Das Auge des Leoparden“, ein späterer Afrikaroman von Henning Mankell, hörte, waren mir Afrika und das Leben dort sehr fremd. Das Hörbuch und „Der Sandmaler“ haben mir den Kontinent etwas näher gebracht. Ich fand es sehr interessant etwas über den Kontinent und das Leben dort zu erfahren. Die Informationen über das Verhalten der Weißen gegenüber den Afrikanern, die Gedankenlosigkeit der Touristen und die Nachwirkungen der Kolonialzeit waren teilweise sehr erschreckend.

Der Schreib- und Erzählstil von Henning Mankell haben mir, wie immer, gefallen. Die Geschichte ist flüssig geschrieben und lässt sich leicht und flott lesen.

Das Buch „Der Sandmaler“ hat mir sehr gefallen.
Henning Mankell beschreibt Afrika, das Leben dort und den Umgang der Weißen mit der afrikanischen Bevölkerung sehr eindrucksvoll. Die Geschichte hat mich zum Nachdenken angeregt. Ich bin froh, dieses Buch gelesen zu haben und kann es nur weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Ein Urlaub in Afrika

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Mankells Geschichte stammt aus dem Jahr 1974, sie liegt nun in der deutschen Übersetzung vor. Sie spricht Themen an, die uns auch heute noch beschäftigen. Gedankenlose Touristen, die im Urlaub nur Strand ...

Mankells Geschichte stammt aus dem Jahr 1974, sie liegt nun in der deutschen Übersetzung vor. Sie spricht Themen an, die uns auch heute noch beschäftigen. Gedankenlose Touristen, die im Urlaub nur Strand und Bar besuchen, gibt es heute wie damals reichlich. Sie interessieren sich nicht für Land und Leute, sie wollen nur ihren Spaß. Dafür steht Stefan in diesem Buch. Hätte er nicht Elisabeth an seiner Seite, würde er vermutlich die wenigen Ausflüge auch nicht gemacht haben. Elisabeth steht für eine andere Kategorie von Urlaubern. Sie möchte schon etwas über das Leben der Menschen im Land erfahren, auch wenn sie das am Anfang ihrer Reise wohl selbst noch nicht weiß. Sie lässt sich einfangen von ihrer Umgebung, lernt eine einheimsche Familie kennen und erfährt von Sven einiges über die Geschichte und die Bevölkerung. Diese Reise macht sie reifer und sicherer, während Stefan weitgehend der Alte bleibt.
Der Titel „Sandmaler“ irritiert vielleicht ein wenig, denn der hat tatsächlich nur einen sehr kurzen Auftritt. Aber möglicherweise war das ja auch nur als Metapher gemeint. Das flüchtige Bild im Sand, das man sich ansehen, aber nicht mitnehmen kann. Mitnehmen kann man nur den Eindruck des Bildes, das man gesehen hat.
Dass der Sozialismus uns rettet und der Kapitalismus ja schuld ist an den Umständen im Land, ist vielleicht etwas zu einfach dargestellt. Die Kritik ist natürlich berechtigt, die reichen Länder beuten die armen Nationen aus. Die Armut wird zum Problem, von dem sich die Betroffenen kaum befreien können. Aber wäre das im Sozialismus wirklich besser? Einige Länder haben es versucht, ein Erfolgsmodell war es nicht. Ich denke auch nicht, dass man Sozialismus und Kapitalismus gegeneinander stellen sollte. Würde der Kapitalismus nach den fairen Regeln seiner Erfinder ablaufen, würde es den Menschen überall gut gehen. Denn Unterdrückung, Zollschranken und Protekionismus dürfte es dann nicht geben. Leider sieht die Realität anders aus. Der Sozialismus ist theoretisch ebenfalls ein gutes Modell, aber in der Praxis stehen Korruption und Egoismus dem Funktionieren im Wege. Ich will damit sagen, dass es nicht auf das System ankommt, unter dem Menschen leben. Es kommt auf die Menschen an, die es ausüben. Und da es keine perfekten Menschen gibt, gibt es auch keine perfekten Systeme.
Die Systemkritik im Buch soll vermutlich auch nur ein Anstoß sein, mal intensiver darüber nachzudenken. Nachdenken sollten wir auch über unser Verhalten im Urlaub, wenn der uns in ein fremdes Land führt. Für eine umfassende kritische Betrachtung ist dieses Buch zu kurz. Als Impulsgeber und Anregung zum Nachdenken ist es aber sehr gut geeignet. Auch heute noch.

Veröffentlicht am 09.08.2017

Sehr tiefgründig

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Henning Mankell begleitet mich schon seit Jahren. Seinen ersten Afrikaroman kenne ich nicht, um ehrlich zu sein war ich dem gegenüber sehr skeptisch eingestellt. Das Cover des zweiten Romans: Der Sandmaler ...

Henning Mankell begleitet mich schon seit Jahren. Seinen ersten Afrikaroman kenne ich nicht, um ehrlich zu sein war ich dem gegenüber sehr skeptisch eingestellt. Das Cover des zweiten Romans: Der Sandmaler faszinierte mich und ich las die dazugehörige Leseprobe. Ich war erstaunt wie sehr dieser Roman Mankells Handschrift trägt, trotz der Tatsache, dass der Roman nichts mit den mir bekannten Kriminalromanen zutun hat. Ich muss sagen ich habe es nicht bereut diese Reise mitangetreten zu haben.

Denn darum geht es in diesem Roman. Um eine Reise, in Elisabeths Fall irgenwie auch um eine Selbstfindung. Stefan und Elizabeth, zwei junge Leute, hatten während der Schulzeit eine kurze Beziehung miteinander. Beide reisen nach Afrika und treffen sich zufällig wieder.
Auf dieser Reise lernt Elizabeth den Lehrer Sven kennen. Ein Charakter durch den Mankell dem Leser viele Fakten über das schwarze Land zukommen lässt. Mankell beschönigt nichts, er teilt nicht nur die Eindrücke der schönen Landschaft auch unschöne Themen finden ihren Weg zum Leser. Anschaulich gemacht beispielsweise durch die beiden Kinder Ndou und Yene. Elizabeth, die diese Reise eh zum überdenken ihrer Situation nutzen wollte, nimmt viel Anteil am Schicksal der Bevölkerung. Ein Charakter der mir unheimlich gut gefallen hat. Diese Reise lässt sie reifen, so lässt es sich glaube ich gut beschreiben. Sie schaut nicht weg, sondern setzt sich mit den Dingen auseinander. Ganz anders Stefan, ein Ekelpaket sondergleichen. Sein Ansinnen für die Reise ist und bleibt Spaß, bevorzugt kombiniert mit Sex. Ihn interssieren die Missstände überhaupt nicht. Durch diesen Charakter spiegelt Mankell gut die leichtgläubige und manchmal ignorante Art der Touristen wider, gut dass es auch positive Beispiele gibt.

Alles in allem ein sehr emotionales Werk vom Afrika-Liebhaber Henning Mankell. Wenn man bedenkt, dass es in den 70ern geschrieben wurde, hat es kaum an Aktualität eingebüßt. Einziges Manko, es ist sehr kurz. Sicher reicht es, um die Geschichte zu erzählen, aber ich hätte gern mehr Zeit mit diesem Buch verbracht.