Poesie auf hohem Niveau
Mit „Zwischen uns das Licht“ begibt man sich als Leser auf eine Reise in einen
emotionalen und feinfühligen Roman, der auch Themen wie Selbstfindung, Liebe und
die Bedeutung von Heimat anschneidet. Mit ...
Mit „Zwischen uns das Licht“ begibt man sich als Leser auf eine Reise in einen
emotionalen und feinfühligen Roman, der auch Themen wie Selbstfindung, Liebe und
die Bedeutung von Heimat anschneidet. Mit ihren tiefgründigen Figuren schafft es Ina
Steg eine besondere Liebesgeschichte zu erzählen, die sich durch einen Mix aus
Verletzlichkeit, Stärke und Poesie auszeichnet.
Im Fokus steht Lea, deren Träume von einer Karriere als Profi-Motorradfahrerin
stagnieren. Ihre flüchtigen Beziehungen geben ihr wenig Halt im Leben und so flüchtet
sie an den Zufluchtsort ihrer Kindheit, ein Schattentheater. Die Begegnung mit der
älteren Tochter des verstorbenen Theatergründers stellt sowohl Sophies als auch Leas
Welt auf den Kopf. Die Spannung zwischen beiden ist greifbar und ihre tiefe
Verbundenheit ebenso, dennoch stehen sie vor einigen Herausforderungen.
Die Figuren die Ina erschafft sind das Herzstück des Romans. Lea ist vielschichtig und
entschlossen, obwohl sie des Öfteren mit Unsicherheiten und Selbstzweifel kämpft. Ihre
Sehnsucht nach Zugehörigkeit und ihre Zerrissenheit zwischen Vergangenheit und
Zukunft sind emotional nachvollziehbar und machen sie zu einer Figur, mit der man
mitfühlt. Sophie stellt den Ruhepol der Geschichte dar. Auf geheimnisvolle Weise bringt
sie eine Weisheit mit sich, die von ihren Erfahrungen und ihrem Alter herrührt. Sie steht
für Reife, aber spiegelt dennoch wider, dass man auch im Alter mit einigen
Unsicherheiten zu kämpfen hat. Die Chemie zwischen den beiden Frauen ist spürbar
und wird durch feine, poetische Dialoge unterstrichen, die den Lesenden immer wieder
nahegehen.
Der poetische Schreibstil war mein persönliches Highlight des Buches. Auf wundervolle
Art werden die Emotionen und Stimmungen der Figuren eingefangen. Die Beschreibung
des Schattentheaters und die Symbolik dahinter haben mich beeindruckt. Der Kontrast
zwischen Licht und Schatten, Bühne und Realität spiegelt auch die inneren Konflikte der
Protagonistinnen wider.
Thematisch behandelt der Roman große Fragen: Was bedeutet es, für etwas zu
kämpfen? Wie geht man mit eigenen Unsicherheiten um? Und wie kann man Brücken
zwischen den Gegensätzen von Alter, Perspektiven und Lebenszielen bauen? Dabei
bleibt der Roman authentisch und vermeidet übertriebene Dramatik.
Für Fans von sensiblen Liebesromanen und LGBTQ+-Literatur ist dieser Roman eine
klare Empfehlung. Mit seiner Botschaft von Mut, Hingabe und der Kraft der Liebe
hinterlässt das Buch ein warmes, nachdenkliches Gefühl.