Auf der Suche nach dem verschwundenen Kind
Im Februar 2005 verschwindet der von Petra Weber getrennt lebenden Ehemann Chris mit der gemeinsamen kleinen Tochter Marie. Chris wird später an einem See tot aufgefunden, doch von Marie gibt es keine ...
Im Februar 2005 verschwindet der von Petra Weber getrennt lebenden Ehemann Chris mit der gemeinsamen kleinen Tochter Marie. Chris wird später an einem See tot aufgefunden, doch von Marie gibt es keine Spur. In dem hinterlassenen Abschiedsbrief teilt Chris Petra mit, dass er Marie mit in den Tod genommen hat. Petra glaubt nicht daran, dass Chris Marie getötet hat und klammert sich 10 Jahre lang an den Gedanken, dass Marie vielleicht bei fremden Leuten aufwächst. Als Petra von der Abteilung „Cold Cases“ liest, in der die schwangere Verlobte von Tino Dühnfort, Gina Angelucci arbeitet, sucht sie diese auf und bittet darum, den Fall neu aufzurollen und nach ihrer Tochter zu suchen. Erst ist Gina skeptisch und versucht, die verzweifelte Frau zu beschwichtigen. Doch je mehr sich Gina und ihr Kollege Holger mit der damaligen Tat beschäftigen, umso mehr Zweifel kommen auf, dass es wirklich ein Selbsttötungsdelikt war. Die damals zuständige Polizeidienststelle in Rosenheim hatte sich nach dem Auffinden des Abschiedsbriefes nicht sonderlich um eine weitere Aufklärung bemüht. Wird es Gina und Holger gelingen, diesen alten Fall doch noch aufzuklären?
Inge Löhnig hat mit ihrem Buch „Gedenke mein“ wieder einen famosen Kriminalroman vorgelegt, der mit einem sehr flüssigen Schreibstil und einer gut durchdachten Handlung sehr zu fesseln weiß. Es ist bereits der 8. Band um Kommissar Dühnfort, doch in diesem Buch ist erstmals seine Verlobte Gina Angelucci die Hauptermittlerin. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginn schon sehr hoch angelegt, steigert sich aber im Verlauf der Handlung noch, da die Autorin gekonnt einige Finten und Fallen einbaut, die den Leser auf falsche Spuren leiten. Die Ermittlungen werden sehr gut beschrieben und als Leser fiebert man den Ereignissen regelrecht entgegen bzw. stellt eigene Vermutungen zur Lösung des Falles an.
Die Autorin legt viel Wert auf die Ausgestaltung ihrer Charaktere, die sich dem Leser durchgängig als sehr authentisch und lebensecht präsentieren. Gina ist eine sympathische Frau, die eher impulsiv an die Fälle herangeht, aber aufgrund ihrer Schwangerschaft versucht sie, sich selbst etwas zu mäßigen, um sich nicht unnötig in Gefahr zu bringen und auch ihrem Verlobten Tino Dühnfort keinen Grund zu liefern, dass sie von jetzt auf gleich an den Schreibtisch verbannt wird. Ginas neuer Kollege Holger ist ein Gesundheitsfanatiker, was Gina in ihrem momentanen Zustand oftmals gegen den Strich geht. Beide müssen sich erst noch aneinander gewöhnen, aber im Verlauf der wachsen die beiden Neukollegen immer mehr zusammen und bilden eine Einheit. Petra Wagner ist durch die vergangenen Ereignisse eine vom Schicksal gebeutelte Frau, die sich an den Strohhalm klammert, ihre Tochter doch noch einmal in die Arme schließen zu können. Sie ist hartnäckig und stur, als Leser kann man gar nicht anders, als sie für diese Eigenschaften zu bewundern. Auch die einzelnen Nebencharaktere mit ihren eigenen Geschichten fügen sich wunderbar in die Handlung ein und machen dieses Buch sehr unterhaltsam und steigern die Spannung. Auch die Emotionen kommen in diesem Roman nicht zu kurz, man ertappt sich beim Mitleiden ebenso wie beim Mitfreuen und manche Dinge verschlagen einem regelrecht den Atem.
„Gedenke mein“ ist ein wahnsinnig spannender Kriminalroman, an dem alle Fans dieses Genres ihre wahre Freude haben und bestens unterhalten werden. Absolute Leseempfehlung!!!