Megan liebt ihren Job als Fotografin und hat nun, nach einem privaten und beruflichen Fehltritt, nach langer Zeit wieder eine Chance bekommen. Sie darf ihre Bilder ausstellen, nur scheint sie in London ihre Leidenschaft verloren zu haben. Ihre Bilder sind schön, aber es fehlt das Herz. Als ihr bester Freund Ollie sie nach Prag mitnehmen möchte, zweifelt die junge Frau. Denn Ollie hat Gefühle für sie und sie hat Angst ihm zu große Hoffnungen zu machen. Schließlich machen sich beide zusammen auf den Weg und kommen sich in Prag näher…
Megan kämpft immer noch mit ihrem Fehltritt – seit dem hat sie Angst vor einer Beziehung, da sie nie wieder enttäuscht werden will, und ihr Job tritt immer mehr in den Fokus ihres Lebens. Alles dreht sich nur noch darum, was verständlich ist, wenn man in seiner beruflichen Szene schlecht gemacht wurde und nun eine zweite Chance hat.
Mir war Megan trotz ihrer kleinen Obsession immer alles zu fotografieren und Ollie zu verletzen sympathisch. Für mich ist sie der Charakter gewesen, der sich am stärksten weiterentwickelt hat in der Geschichte.
Hope war mit ihrem Ehemann nie wirklich vollkommen glücklich, weswegen sie ihre Energie und Zeit in die Erziehung ihrer Tochter Annette gesteckt hat. Als diese schließlich auszieht und ihr Leben alleine führt, kommt die große Leere. Hope fühlt sich nicht mehr wohl, der Ehemann hat kein Interesse mehr und schließlich meldet sich Hope in der Fahrschule an. Sie lernt Autos zu fahren und versteht sich blendend mit ihren Fahrlehrer, mit dem sie ihre Tochter nach einiger Zeit flagranti auf der Rücksitzbank entdeckt. Hope trennt sich und geht mit dem Fahrlehrer Charlie eine Beziehung ein. Der erste Urlaub als Paar führt sie nach Prag…
Mit Hope hatte ich so meine Startschwierigkeiten, denn ich konnte sie einfach nicht einschätzen. Warum hatte sie eine Affäre, hat sie wirklich alle so stark verletzt, wie behauptet wurde? Erst im Laufe der Geschichte erfährt man ihren kompletten Hintergrund und die Handlungen, die sich in diese Richtung „getrieben“ haben.
Gegen Ende fand ich sie dann aber auch sympathisch und Charlie ist der Knaller. Er war der männliche Lieblingscharakter.
Sophie hat ihren Partner Robin im Urlaub kennengelernt und anschließend gingen die beiden auf Weltreise. Nachdem sie zurückgekommen sind, waren sie immer wieder in Prag und haben die Stadt lieben gelernt. Beide sind mit ihrem Leben zufrieden und der nächste Pragaufenthalt geplant. Nur sitzt Sophie nun alleine in der Stadt und wartet auf ihren Partner, der laut ihren Angaben später nachkommen wird…
Mit Sophie bin ich leider überhaupt nicht warm geworden – sie war mir als Charakter völlig unsympathisch. Warum kann ich noch nicht mal benennen. Vielleicht lag es auch größtenteils an ihrem Verhalten, das sie in Prag an den Tag legt.
Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisschwierigkeiten lesen kann.
Erzählt wird abwechselnd von den drei Frauen, was einen guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt gibt.
Insgesamt hat mir „Wintersterne“ gut gefallen, weil es eben nicht diese typische Liebesgeschichte ist, in der zu Beginn klar ist, wie es am Ende ausgeht. Diese Geschichte kann man in drei kleine Hauptgeschichten unterteilen, die sich in Prag immer wieder über den Weg laufen und einige Schritte gemeinsam unternehmen. Eine Idee, die mir gut gefallen hat, da man so einen unglaublich vielschichtigen Eindruck von der Stadt Prag bekommen hat. Die vielen detailreichen Erzählungen haben mich so neugierig auf das Land und die Stadt gemacht, sodass sie direkt auf meiner „want to visit“-Reiseliste gelandet ist.
Die einzelnen Geschichten an sich haben mir ebenfalls gefallen, auch wenn sie mich nicht alle restlos begeistern konnten. Mit Sophie und ihrem Anteil bin ich nicht vollkommen warm geworden. Mir kam es immer spanisch vor, das sie nie mit ihm spricht oder schreibt. Als würde sie schon länger alleine sein. Am Ende kommt dann sie Auflösung, die zwar stimmig war, mir aber etwas zu viel des Guten war.