Cover-Bild Wenn ein Reisender in einer Winternacht
Band der Reihe "Fischer Klassik"
(3)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 25.07.2012
  • ISBN: 9783596904426
Italo Calvino

Wenn ein Reisender in einer Winternacht

Roman
Burkhart Kroeber (Übersetzer)

Wenn ein Reisender eine Buchhandlung betritt und nach dem neuen Roman von Italo Calvino fragt, dann kann er allerhand erleben. Er kauft das Buch und merkt beim Lesen, dass sich die Handlung an der spannendsten Stelle wiederholt. Auch hat die Buchbinderei versehentlich Druckbogen eines anderen Buches mit hineingebunden. Also kauft er das neue Buch und schon ist er mittendrin in einem brillanten Verwirrspiel, bei dem er von einer Geschichte in die nächste gerät, immer auf der Suche nach dem neuen Roman von Italo Calvino.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2020

Ein außergewöhnliches Buch

0

In der Mitte anstrengend. Man beginnt alle diese interessanten Geschichen zu lesen, die mittendrin aufhören und begeleitet den Leser auf der Suche nach den Fortsetzungen, während die Handlung immer abstruser ...

In der Mitte anstrengend. Man beginnt alle diese interessanten Geschichen zu lesen, die mittendrin aufhören und begeleitet den Leser auf der Suche nach den Fortsetzungen, während die Handlung immer abstruser wird und sich die unvollendeten Geschichten häufen. Aber ja, müssen Geschichten immer mit einem Hintersinn geschrieben werden? Oder reicht es nicht einfach auch drauf los zu schreiben, das schreiben zu genießen, erzählen um des Erzählens willen, ganz ohne Hintergedanken?
Denn nichts anderes ist das. Und am Besten macht man es wie die weibliche Hauptperson und hält sich von sämtlichen Autoren fern, hört und sieht nichts von ihnen und konzentriert sich nur auf das Eine, das wirklich wichtig ist: die Geschichte.

Veröffentlicht am 18.01.2019

„Glauben Sie etwa, jede Geschichte müßte einen Anfang und ein Ende haben?“ (S. 275)

0

‚Du schickst dich an, eine Rezension zu „Wenn ein Reisender in einer Winternacht“ von Italo Calvino zu lesen.‘ So müsste eine Rezension zu diesem Roman beginne, weil er selbst so beginnt: Der Text tut ...

‚Du schickst dich an, eine Rezension zu „Wenn ein Reisender in einer Winternacht“ von Italo Calvino zu lesen.‘ So müsste eine Rezension zu diesem Roman beginne, weil er selbst so beginnt: Der Text tut so, als begänne er mit der Lektüre durch den Leser – und er wird auch so enden: „Und du: ‚Moment noch. Ich beende grad ‚Wenn ein Reisender in einer Winternacht‘ von Italo Calvino.‘“ (S. 277) Und so ist es ja auch: Als Calvinos Roman entstand, diskutierte man gerade, was eigentlich ein Text ist und ob er unabhängig vom Autor eigentlich erst durch die Rezeption entstehe, ob also der Leser nicht eigentlich Teil des Komplexes ‚Literatur‘ sei.

Bei Calvino ist er es: Der Roman ist in der zweiten Person Singular geschrieben und richtet sich fortwährend an den Leser: du. Du suchst nach der Fortsetzung des falsch gebundenen Romans der Winternacht, du liest im folgenden zehn weitere Romaneingänge – alle stilistisch verschieden – bis zu einem Punkt, da sie abbrechen; nämlich genau da, wo man weiterlesen möchte; du lernst die Leserin Ludmilla kennen, der es so geht wie dir. Ja – du wirst zur Leserin Ludmilla, um schließlich zum Paar geworden den Roman zu beschließen.

Das ist mehr als nur eine Spielerei mit der Auflösung des Lesers in einer Romanfigur oder umgekehrt, das ist klug und hervorragend erzählt, ist ein praktischer Beitrag zur Debatte darüber, was Sprache und Text vermögen, wie Intentionen zwischen den Rost der Zeilen durchrutschen, wie Produktion, Rezeption und Verstehen im Dialog der Literatur funktionieren; auch darüber, wo die Grenzen des Textes liegen – nämlich etwa nur exakt Stimmung, Raumgefühl und Situation zu beschreiben, wenn ein Mensch einen Telefonhörer abnimmt (S. 141). Oder was bei jeder Kommunikation verloren geht – oder bei der Suche nach einer Wahrhaftigkeit der Geschichte außerhalb der Subjektivität (S. 271).

Aber das Beste an diesem Meta-Roman ist, dass er sich vergnüglich liest. Humorvoll und pointenreich unterhält Calvino den Leser (und den ‚Leser‘). Schon eingangs ist die Klassifikation der Bücher, „Die Du Schon Seit Langem Mal Lesen Wolltest“ gegenüber den Büchern, „Von Deren Lektüre Du Absehen Kannst“ oder denen, „Die Du Irgendwann Mal Zu Lesen Gedenkst Aber Vorher Mußt Du Noch Andere Lesen“ und viele mehr (S. 9). Da fühlt man sich als Leser gleich ertappt.

Calvinos „Wenn ein Reisender in einer Winternacht“ gehört nicht in die Kategorie Bücher „Die Du Bestimmt Gern Lesen Würdest Wenn Du Mehrere Leben Hättest Aber Leider Sind Deine Tage Eben Was Sie Sind“. Vielmehr empfehle ich, das Buch unbedingt aus dem Regal der Bücher „Die Du Nicht Gelesen Hast“ herauszuholen, selbst wenn das Wiederholungspiel abbrechender Romaneinfälle im Seriellen ein wenig verliert.

Du beendest gerade die Leseempfehlung zu Italo Calvinos „Wenn ein Reisender in einer Winternacht.“

Veröffentlicht am 24.03.2021

Altbacken

0

Hier war ein intellektueller Könner am Werk. Schade, dass er nicht mehr aus dem Buch gemacht hat als eine selbstverliebte Spielerei mit verschiedenen Topoi der Literatur.

Damit ist auch gleich der Inhalt ...

Hier war ein intellektueller Könner am Werk. Schade, dass er nicht mehr aus dem Buch gemacht hat als eine selbstverliebte Spielerei mit verschiedenen Topoi der Literatur.

Damit ist auch gleich der Inhalt kurz umrissen: Eine Aneinanderreihung von Romanfragementen und einigen gut verpackten theoretischen Betrachtungen aus dem letzten Jahrhundert zum Thema Literatur im Allgemeinen. Unterdessen hat sich viel verändert, und das Buch kommt leider etwas altbacken daher.

Ich finde diese Art von Zurschaustellung von Intellektueller Intelligenz und Verspieltheit langweilig. Zum Glück ist das Buch sprachlich außerordentlich gut geschrieben. Sonst hätte ich es wahrscheinlich nicht zu Ende gelesen, was bei mir sehr selten vorkommt. Und die ganzen männlich geprägten Fantasien aus den 70er Jahren sind aus heutiger Sicht total lächerlich und nach wie vor sehr problematisch (, da teilweise ja immer noch auf genau gleiche Art präsent).

Fazit: Keine Leseempfehlung

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere