Die letzte Runde einer weiteren, spannenden J R Ward-Serie.
Bei einer Autorin, welcher ich schon seit Jahren begeistert folge und deren Werke ich immer mit Leidenschaft verschlinge, stand es außer Frage, dass ich auch jenen Teil lesen würde, sobald er das Licht der Welt erblickte.
Dennoch kann ich an dieser Stelle vorwegnehmen, dass ich es für das schwächste Glied in der Kette halte.
Tatsächlich war ich sogar erstaunt, dass es sich um so ein vergleichsweise dünnes Buch handelt, wenn man die Vorgänger betrachtet- das sieht man selten, bei einem Finale. Zumeist gibt es ja zum Ende hin noch viele offene Fragen zu klären. Mir schwante Übles.
Außerdem irritierte mich die Tatsache, dass schon nach sechs Teilen Schluss sein sollte. Vielleicht war dies tatsächlich von Anfang an geplant...
Ich hingegen hätte eher erwartet, dass eine Serie, bei welcher es sich um sieben Seelen und Todsünden dreht, auch einer entsprechenden Logik folgend, aus sieben Büchern bestehen würde. Dass sie nun plötzlich zwei Seelen 'zusammenpantschte' beendete die Serie für mich gefühlt zu vorzeitig.
Inhalt
Kurz zusammengefasst lässt sich sagen, dass wir es hier mit dem Finale eines dramatischen Kampfes zwischen Gut und Böse zu tun haben. Jim befindet sich im Kampf mit der Dämonin Devina um sieben Seelen, deren Schicksal sich auf die gesamte Welt auswirken wird. Finden die Seelen den Weg ins Paradies oder landen sie in Devinas grausamen Sündenbrunnen. Im letzten Band soll sich nun entscheiden, wer den Sieg davon trägt. Jim muss einen kühlen Kopf bewahren, wo sein Herz hingegen doch eigentlich gänzlich von Sissy eingenommen wird, die er aus Devinas Fängen befreit hat. Aber gemeinsam ist man meist erfolgreicher, als allein...
was ich denke
Beim Lesen bestätigten sich meine unschönen Ahnungen leider zunehmend.
Zwar mochte ich die Entwicklung der Charaktere und der Beziehung zwischen Jim und Sissy, doch mit diesem positiven Eindruck hörte meine Zustimmung dann auch schon fast auf.
Alles geht sehr schnell und vor allem läuft alles plötzlich fast zu positiv und verliert daher an Glaubhaftigkeit. Scheinbar endgültige, dramatische Ereignisse aus den vergangenen Büchern, werden wieder revidiert - alle Charaktere stehen nun plötzlich wieder als 'happy family' vor einem und man versteht gar nicht, wie es nun dazu gekommen ist. Die logischen Zusammenhänge der Entscheidungen, welche Jim trifft und der Aktionen, die er tätigt, um seine Ziele zu erreichen, entziehen sich mir. Es wird einfach nicht erklärt WARUM etwas nun genauso passiert oder passieren muss. Jim folgt seinen Instinkten und dann passt das halt auch zufällig gleich mal so...
Auch auf erotischer Ebene fand ich die Story schwach. Ich mag es an Wards Stil, dass es ihr gelingt, den erotischen Anteil gut ausgewogen zu halten, ohne dass es billig wirkt. Es sind keine reinen Erotikromane, wo nur zum Anschein eine müde, kaum glaubhafte Geschichte herumgesponnen wird, und man eigentlich nur von Sexszene zu Sexszene springt. Es gelingt ihr immer, es schön zu verpacken und die eigentliche Story steht im Fokus. Trotzdem sind die erotischen Parts immer wieder ein Genuss und durchaus kreativ.
SPOILER (?!)
In "Die letzte Schlacht" gibt es nur etwa drei solcher Szenen. Die wichtigste/nennenswerteste davon ist hingegen ziemlich verstörend. Jim erliegt seinen Trieben, wie ein Tier, will aber doch nur den Gentleman spielen und danach ist er sich für eine Erklärung zu schade oder zu verschämt, woraufhin nur unnötige Missverständnisse entstehen, die aber kurz darauf aus der Welt geschafft werden und man fragt sich nur: "Was sollte das jetzt?"
Es ist weder schön und unterhaltsam, noch bringt es die Story voran.
Auch der große Showdown ist unglaublich unbefriedigend, dachte ich doch noch, dass man nicht ohne Grund in den Vorgängern mehr oder minder subtil darauf hingewiesen hatte, dass es nicht ginge Devina einfach zu besiegen bzw. ihren Spiegel zu zerstören, da sonst jener Sieger ihren Platz einnehmen müsse. Ich dachte wirklich, das hätte noch eine tiefere Bedeutung...
SPOILER ENDE
Fazit
Ich bin schlussendlich leider nicht das Gefühl losgeworden, dass Ward hier schnell fertig werden wollte. Waren wirklich nur sechs statt sieben Titel geplant? Wäre letzteres nicht logischer gewesen? Warum ist das Buch so dünn, die Story so gestaucht und straff erzählt, während die Vorgänger sich ausgiebige Zeit für Charaktere und Storyverlauf nahmen. Meiner enttäuschten Meinung nach hatte sie entweder die Lust verloren bzw. war überfordert mit zwei parallel laufenden Serien, an welchen sie schrieb (siehe Black Dagger Brotherhood) oder es gab Druck von Seiten des Verlages. Allem in allem finde ich es schade, dass ich mich auf diese Weise von einer Reihe verabschieden musste, die ich so wertschätzte. So ein Ende hatte sie nicht verdient. Natürlich empfehle ich trotzdem es zu lesen, wenn man die bisherigen Teile schon kennt, denn wer will schon nicht wissen, wie die Geschichte nun wirklich endet?!