Eine Ermutigung, die Augen für das Übernatürliche zu öffnen.
Mina steht mit ihren vierundzwanzig Jahren bereits mitten im Leben. Sie arbeitet selbstständig als Grafikdesignerin, hat einen Freund und lebt in einer kleinen Wohnung in London. Doch so richtig zufrieden ...
Mina steht mit ihren vierundzwanzig Jahren bereits mitten im Leben. Sie arbeitet selbstständig als Grafikdesignerin, hat einen Freund und lebt in einer kleinen Wohnung in London. Doch so richtig zufrieden ist sie dennoch nicht. Da kommt es wie gerufen, dass sie plötzlich von ihrer Chance auf ein großes Erbe erfährt. Trotz der ominösen Umstände, die die Angelegenheit mit sich bringt, sagt sie ohne langes Zögern zu. Von einem Tag auf den anderen lässt sie ihr altes Leben hinter sich und fängt in einem kleinen Dorf neu an. Denn ab sofort ist sie die Inhaberin eines alten Schulhauses, das weit mehr Kuriositäten beherbergt, als ihr zu Beginn bewusst ist. Doch die Neugierde, mehr über ihre verschollene Mutter zu erfahren, treibt sie an, sich mit dem Haus und seinen Bewohnern vertraut zu machen. Und mit den vielen Regeln und Pflichten, die ihr ein ums andere Mal dennoch zum Verhängnis werden. Denn plötzlich steht weit mehr als ihre eigene Zukunft auf dem Spiel.
Ich muss ganz klar sagen, dass mich das Cover mit seiner Mystik und zugleich fantasievollen Verspieltheit wie magisch angezogen hat. Auch die Schrift macht sich gut darauf und bildet mit dem weiß einen starken Kontrast zum dunklen Hintergrund. Ohne groß à la Bildinterpretation anzufangen, finde ich dennoch, dass es zur reinen Seele und unermüdlichen Hoffnung der Protagonistin passt. Inhaltlich gesehen passt der Begriff „Cozy Romance“ in meinen Augen sehr gut zur Geschichte, oder zu rund 90% davon. Ganz einfach aus dem Grund, dass ich mich beim Lesen von Anfang an sehr wohl und geborgen gefühlt habe. Vor allem ab dem Moment, in dem Mina auch langsam in ihrem neuen Leben ankommt, und Haus und Dorf erkundet. Da habe ich mir mehr als einmal gewünscht, an ihrer Stelle zu sein. Aufdringliche Nachbar/innen brauche ich zwar auch nicht, aber insgesamt klang das nach einem sehr entspannten Leben. Selbst die zu erledigenden Arbeiten wirkten eher spannend als stressig. Ich könnte mir also gut vorstellen, Mina für eine Auszeit mal besuchen zu kommen. Mir persönlich hat diese sehr ausführliche Schilderung von ihrem Alltag also gefallen, ich könnte mir aber vorstellen, dass für den/die ein oder andere/n Leser/in hier zu wenig Spannung da ist. Die kommt dann etwas mehr in der zweiten Hälfte des Buches auf. Denn dann geht es auf einmal um sehr viel. Da ich Mina und das Schulhaus zu diesem Zeitpunkt schon sehr lieb gewonnen hatte, konnte mich das folgende Abenteuer auch emotional mitreißen. Der fremden Welt an sich konnte ich allerdings nicht besonders viel abgewinnen. Womöglich habe ich mir bei den Teasern zuvor einfach Bunteres und Außergewöhnlicheres vorgestellt. So war ich leider eher enttäuscht und konnte mich aufgrund der weniger detaillierten Beschreibungen nicht richtig drauf einlassen. Schade, denn auf diesen Teil der Geschichte habe ich mich von Beginn am mit am Meisten gefreut. Das Ende hat mich dennoch sehr gerührt und mir wieder ein Stückchen von der Wohlfühl-Atmosphäre zurückgegeben, sodass ich das Buch zufrieden beenden konnte. Ein paar Fragen drängen sich mir dennoch auf, doch ich kann mir vorstellen, dass die möglicherweise in einem zweiten Band beantwortet werden.
Fazit: Cozy Fantasy in einem verwunschenen Haus mit sprechendem Kater und einer Protagonistin, die dort in ein völlig neues Leben startet. Voller interessanter Begegnungen, spannender Enthüllungen und der Suche nach ihrer Erfüllung. Eine Idee mit viel Potenzial, das zu großen Teilen auch genutzt wurde.