Mauersegler
Prometheus' bester Freund Jakob ist an Krebs erkrankt. Da Prometheus selbst Arzt ist und aktuell eine Studie zu Blasenkrebs durchführt, ist für alle Freunde und Verwandten klar: Er muss Jakob darin aufnehmen. ...
Prometheus' bester Freund Jakob ist an Krebs erkrankt. Da Prometheus selbst Arzt ist und aktuell eine Studie zu Blasenkrebs durchführt, ist für alle Freunde und Verwandten klar: Er muss Jakob darin aufnehmen. Etwas später steigt Prometheus hals über kopf in sein Auto und macht sich etwas ziellos auf den Weg, bis er schließlich auf einem kleinen Pferdehof in Dänemark landet. Etwas Schlimmes muss passiert sein, das ist den beiden alten Frauen, die den Hof führen, sofort klar. Sie nehmen Prometheus auf, doch vor dem, was geschehen ist, kann Prometheus sich auch hier nicht dauerhaft verstecken.
Die Handlung des Romans setzt sich aus drei parallel erzählten Strängen zusammen: Prometheus auf der Flucht, Prometheus und Jakob kurz zuvor, als letzterer gerade von seiner Krankheit erfahren hat, und Prometheus und Jakob in ihrer Kindheit bzw. Jugend. Der Schreibstil ist wie schon aus den beiden vorherigen Büchern der Autorin gewohnt sehr bildhaft und geht gekonnt und humorvoll mit den schwierigen Themen Tod und Trauer um. Trotz des tragischen Hintergrunds der Geschichte gelingt es der Autorin immer wieder, einen beim Lesen zum Lachen zu bringen.
Prometheus als Protagonist ist eher der selbstmitleidige Typ, was vielleicht anstrengend geworden wäre, hätte der Schreibstil nicht darüber hinweggeholfen. So kann man ganz gut darüber hinwegsehen. Auch die anderen Figuren, allen voran die beiden älteren Damen Helle und Aslaug, sind schön ausgearbeitet und überzeugen durch ihren eigenwilligen Charakter.
Dass die Autorin Biologin ist, fließt spürbar in ihre Beschreibungen der Landschaft um Prometheus herum mit ein. Das hat mir sehr gut gefallen, weil es viel zur Atmosphäre des Romans beisteuert.
Auch das Gleichgewicht zwischen Trauer und Humor finde ich sehr gut; weder wird die Trauer zu sehr in den Vordergrund gestellt und drückt so die Stimmung, noch sorgt das Humoristische dafür, dass sie aus dem Fokus gerückt oder ins Lächerliche gezogen wird. Das ist ein Punkt, den die Autorin wie auch schon in "Marianengraben" und "Abschied von Hermine" ganz wunderbar beherrscht.
Mir hat "Der Mauersegler" sehr gut gefallen, wenn er für mich persönlich auch nicht ganz an "Marianengraben" herankommt. Trotzdem vergebe ich sehr gerne 5 Sterne und kann guten Gewissens eine Leseempfehlung aussprechen. Ich freue mich auf weitere Bücher von Jasmin Schreiber!