Sind deine Freundschaften so, wie du sie dir wünschst?
Jennie Allen schreibt persönlich, unterhaltsam und mit großer Informationsdichte. Ich habe eine Weile gebraucht, um das Buch zu Ende zu lesen, denn es gab entsprechend viel zu verarbeiten und wirken zu ...
Jennie Allen schreibt persönlich, unterhaltsam und mit großer Informationsdichte. Ich habe eine Weile gebraucht, um das Buch zu Ende zu lesen, denn es gab entsprechend viel zu verarbeiten und wirken zu lassen. Beim Thema Freundschaften hat außerdem wohl jeder Mensch die eine oder andere Wunde, auf die die Autorin hier auch eingeht, was schmerzhaft werden kann.
Die inhaltliche Bandbreite ist groß. Es geht um historische Entwicklungen in der Gesellschaft; um die Bereitschaft, sich einander anzuvertrauen; um Beziehungen, wie Gott sie sich als Schöpfer vorgestellt hat. Da die Glaubensaspekte wirklich sehr zentral sind, hat mich überrascht, dass sie auf dem Buchrücken überhaupt nicht anklingen. Auch Menschen, die keinen oder kaum Bezug zum Christsein haben, können sich definitiv mit den Inhalten identifizieren und Wertvolles aus der Lektüre mitnehmen, werden aber wahrscheinlich an der einen oder anderen Stelle leider abgehängt. Doch trotz dieses Punkts und die für unseren Kulturkreis hier und da etwas ungewohnten Ansätze, habe ich den Ton nie als belehrend oder aufdringlich empfunden. Man kann die Erkenntnisse mitnehmen und bedenken, aber auch für sich weiterentwickeln.
Das Buch gliedert sich in 3 Teile auf: Im ersten geht es um die Grundlagen (Wieso sehnen wir uns nach Verbundenheit und aus welchem Grund mangelt es vielen von uns gegenwärtig daran?), im zweiten um den Weg zu engen und echten Beziehungen (unterteilt in die Aspekte Nähe, Sicherheit, Schutz, Tiefe und Verbindlichkeit) und im letzten darum, das eigene „Dorf" zu entdecken (hier werden besonders auch familiäre Bindungen und das Festhalten an einigen ganz nahen Freundschaften Thema).
Zu jedem Unterkapitel gibt es abschließend drei Reflexionsfragen, zwei Bibelverse sowie eine praktische Challenge.
Viele Zitate und Feststellungen aus dem Buch werden mir noch länger nachgehen, darunter:
- „Wir können nicht das haben, was wir nicht zu werden bereit sind" (S. 67).
- Freundschaft bedeutet, für einen anderen glauben, was uns schwerfällt, über uns selbst zu glauben (vgl. S. 133).
- Toleranz und Annahme müssen unterschieden werden vor Momenten, in denen man anderen helfen sollte, keine Fehlentscheidungen zu treffen (vgl. S. 135f.). Denn: „Stehenlassen ist keine Liebe" (S. 138).
- Freundschaft kostet etwas - aber: „Wir müssen beieinanderbleiben" (vgl. S. 181).
In einem Satz:
„Gemeinsam - Finde deine Herzensmenschen und entdecke das echte Leben" ist ein gehaltvolles Buch, das viele Facetten von Freundschaften beleuchtet und dazu einlädt, neue Wege zu gehen, um die eigenen Beziehungen zu erweitern bzw. wachsen zu lassen.