Cover-Bild Marmorkuss
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18,95
inkl. MwSt
  • Verlag: script5
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 14.10.2014
  • ISBN: 9783839001660
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Jennifer Benkau

Marmorkuss

Jarno, ein rastloser Underdog, küsst ein Dornröschen aus dem letzten Jahrhundert wach – und wird mit ihr in einen Strudel aus Liebe und Gefahr gezogen. Ein berührender Roman mit zwei Liebenden aus verschiedenen Zeiten, meisterhaft erzählt. Er war ihr in einer alten, mit Rosen überwucherten Villa begegnet – der geheimnisvollen Figur aus weißem Marmor. Und Jarno hatte sich tatsächlich beim Fotografieren der steinernen Schönheit ein bisschen in sie verliebt. Wie verwirrt ist er nun, als nach seinem schüchternen Kuss eine lebendige junge Frau vor ihm steht, die weder elektrisches Licht noch zerrissene Jeans kennt und offenbar hundert Jahre geschlafen hat. Es beginnt eine märchenhafte Liebesgeschichte und gleichzeitig ein Spiel auf Leben und Tod. Denn Jarno ist kein Prinz – im wirklichen Leben steckt er tief in einem Sumpf aus Verbrechen. In ihrem unvergleichlichen Stil, poetisch und rau zugleich, verwebt Jennifer Benkau, u. a. Autorin von „Himmelsfern", „Dark Canopy" und „Dark Destiny", romantische Fantasy mit einer toughen Thrillerhandlung und erschafft mit dem emanzipierten Dornröschen und ihrem strauchelnden Prinzen ein überaus authentisches Liebespaar.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2017

Herzerwärmende Märchenadaption mit dunklen Seiten

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Zwischen den Buchdeckeln verbirgt sich eine ungewöhnliche Liebesgeschichte mit einer originellen Idee: Dornröschen, versetzt in die heutige Zeit. Und obwohl die Liebesgeschichte selbst unglaublich süß ...

Zwischen den Buchdeckeln verbirgt sich eine ungewöhnliche Liebesgeschichte mit einer originellen Idee: Dornröschen, versetzt in die heutige Zeit. Und obwohl die Liebesgeschichte selbst unglaublich süß und herzerwärmend ist, hat sie auch dunkle Seiten, die Spannung aufbauen.

Jarno ist kein Prinz. Seitdem er arbeitslos geworden ist, jagt er dem Traum nach, Fotograf zu werden - bisher erfolglos. Also hält er sich mit einem Job als Pizzalieferant über Wasser, raucht zu viel und lebt in einer Wohnung gemeinsam mit Seval, die mir auf Anhieb sympathisch war. Sie studiert Politikwissenschaft mit dem Traum, die Frauenrechte in dem Land ihrer Großeltern, der Türkei, verbessern.
Und auch Klara hat einen Traum: Sie will Lehrerin werden. Dafür fleht sie sogar ihren Verlobten an, die Verlobung weiter geheim zu halten. Doch dann taucht auf einmal eine merkwürdige Frau auf, die sie beobachtet ...

Was die Charaktere alle gemeinsam haben, ist, dass sie sehr vielschichtig und lebensecht sind. Jarno, der sein Leben nicht wirklich auf die Reihe kriegt, sich mit seiner Mutter zerstritten hat und dem seine Geschwister am Herzen liegen. Dadurch, dass Fotografie sein Lebenszentrum ist, spielt sie auch in der Geschichte eine wesentliche Rolle. Und so kommen trotz seiner leicht rauen Gewohnheiten auch seine weichen Seiten zum Vorschein, die ihn liebenswert machen.
Aber das gilt auch für die Nebencharaktere, wie Jarnos besten Freund Ben, der zwar nach außen hin bedrohlich wirken mag, aber im Inneren loyal und irgendwie fast niedlich ist.
Und auch Klara war mir sehr sympathisch. Sie ist beeindruckt von den Frauenrechtlerinnen und ahmt ihnen insgeheim nach. Als sie in unserer Zeit landet, gelingt es ihr schnell, sich anzupassen, auch wenn ihr einiges befremdlich erscheint. Sie ist relativ selbstbewusst, weiß sich zu behaupten und handelt entschlossen.

Der Erzählstil ist ebenfalls sehr ungewöhnlich. Im ersten Teil erzählen abwechselnd Klara und Jaron, die beiden Stränge aus den unterschiedlichen Zeiten werden dadurch verbunden, dass der letzte Satz des vorherigen Abschnittes erst im nächsten Abschnitt aus der Sicht des anderen beendet wird. Allein dafür, dass es der Autorin gelingt, diese Bruchteile immer in einen passenden Kontext zu bringen und ihnen einen teils auch anderen Sinn zu verleihen, hat sie meinen Respekt.
In den anderen drei Teilen verzichtet sie dann auf diese Form, stattdessen kommen nun auch kurze Abschnitte aus der Sicht der Antagonistin hinzu, die die Spannung so nochmal erhöhen. Der Schreibstil lässt sich allgemein flüssig lesen.

Fazit: Herzerwärmende Liebesgeschichte mit außergewöhnlicher Idee und dunklen Seiten - gelungene Märchenadaption mit vielschichtigen Charakteren!

Veröffentlicht am 04.01.2017

Ein moderner Dornröschenkuss

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Jarnos großer Traum ist es, eine Ausbildung zum Fotografen zu machen. Mit einer Canon, seinem wertvollsten Besitz, ist er daher auf der Suche nach dem perfekten Motiv zum Thema „Sehnsucht nach Wärme“, ...

Jarnos großer Traum ist es, eine Ausbildung zum Fotografen zu machen. Mit einer Canon, seinem wertvollsten Besitz, ist er daher auf der Suche nach dem perfekten Motiv zum Thema „Sehnsucht nach Wärme“, denn beim zugehörigen Wettbewerb winkt einer der seltenen Ausbildungsplätze. Als Urban Explorer geht er auch in den entlegensten Ecken der Stadt auf die Suche. Eines Tages findet er in einer verlassenen Villa eine Marmorstatue, die ihn gedanklich nicht mehr loslässt. Warum übt sie so eine starke Anziehungskraft auf ihn aus?

Viele Jahre zuvor will Klara Lehrerin werden. Gleichzeitig ist sie aber heimlich mit Johan verlobt, was aufgrund des Lehrerinnenzölibats nicht sein darf. Bald wird sie sich zwischen Beruf und Ehe entscheiden müssen. Doch dann tritt eine geheimnisvolle Zauberin in ihr Leben, und nichts ist mehr, wie es war. Was will sie von Klara?

Der erste Teil des Buches wird abwechselnd aus der Sicht von Jarno und Klara erzählt, von deren gänzlich verschiedenen Leben man schnell einen ersten Eindruck gewinnt. Während Jarno auf der Suche nach dem perfekten Motiv so manches Wagnis eingeht, verläuft Klaras Leben in geordneten Bahnen – wenn da nur nicht das Dilemma Beruf oder Ehe wäre. Klaras Kapitel waren etwas kürzer, doch sie ist mir gleich sympathisch geworden. Jarno hingegen ist ein ungewöhnlicher Charakter, dessen Ausflüge dem Leser zu Orten mitnehmen, die man selbst wohl eher nicht aufsuchen würde. Er machte es mir nicht immer einfach, ihn zu mögen. Zwar wirkt er absolut aufrichtig, doch er traf immer wieder Entscheidungen, die auf mich kurzsichtig und undurchdacht wirkten.

Die Abschnitte von Jarno und Klara enden immer mit Sätzen, die vom jeweils anderen ergänzt werden, und so flog ich mühelos von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück. Für beide spitzt sich die Situation immer weiter zu, und der in der Buchbeschreibung versprochene Dornröschenkuss rückt allmählich näher. Auf dem Weg dorthin zogen sich für mich vor allem Jarnos Kapitel etwas in die Länge, und zum Zeitpunkt des Kusses ist die Geschichte tatsächlich schon fast auf der Hälfte angelangt.

Nach dem von mir heiß ersehnten Kuss tritt die Geschichte leider noch stärker auf der Stelle als zuvor. Zu Beginn fand ich es noch unterhaltsam, Klara bei ihren ersten Tagen in der modernen Welt zu begleiten, doch bald hat sich diese eingefunden und die Geschichte dreht sich mit den immer gleichen Fragen im Kreis. Gespannt wartete ich darauf, dass die böse Zauberin und ihre Magie für Wirbel sorgen werden, doch leider spielte das eine sehr viel kleinere Rolle als von mir erhofft. Auch das Thema Fotographie, das in Jarnos Leben zu Beginn eine so große Rolle einnahm, rückt nach seinem Aufeinandertreffen mit Klara leider stark in den Hintergrund.

Zum Weiterlesen motivierten mich die wunderschönen Momente zwischen Klara und Jarno, in denen alle Probleme für kurze Zeit in den Hintergrund rückten. Obwohl die zwei nicht nur vom Typ völlig unterschiedlich sind, sondern auch aus unterschiedlichen Zeiten stammen, stimmte die Chemie zwischen ihnen. Im großen Showdown zieht die Autorin schließlich alle Register und konnte mich mitreißen und begeistern, sodass ich das Buch mit einem guten Gefühl beendet habe.

„Marmorkuss“ baut auf der Idee des Dornröschenkusses eine ganz eigene Geschichte auf. Während Klara mir gleich sympathisch wurde, war Jarno ein interessanter und ungewöhnlicher Charakter, bei dem ich aber häufig meine Schwierigkeiten hatte, seine Entscheidungen nachzuvollziehen. Für so manche Längen wurde ich mit schönen Momenten zwischen Klara und Jarno sowie einem tollen Showdown entschädigt. Ich vergebe daher gute drei Sterne.