Cover-Bild Gun Love
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7,90
inkl. MwSt
  • Verlag: BUCHFUNK Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 10.09.2018
  • ISBN: 9783868474268
Jennifer Clement

Gun Love

Edith Stehfest (Sprecher), Nicolai von Schweder-Schreiner (Übersetzer)

Seit ihrer Geburt lebt Pearl im Auto, sie vorne, ihre Aussteiger-Mutter auf der Rückbank. Zwölf Jahre stehen die beiden jetzt schon am Rande eines Trailer-Parks irgendwo in Florida. Draußen vor der Windschutzscheibe ist die Welt den Waffen verfallen: Kinder wachsen mit Pistolen statt Haustieren auf, Schießübungen immer und überall, mal Alligatoren, mal den Fluss, mal Polizisten im Visier; und sonntags sitzt man beim Gottesdienst mit der geschulterten Schrotflinte in der ersten Reihe. Doch im Ford Mercury wirken andere Kräfte, hier lernt Pearl das Träumen. Bis mit Eli ein Mann auftaucht, der das Herz der Mutter stiehlt …

Gun Love liest sich wie ein Trip. Jennifer Clement schreibt vom Band zwischen Mutter und Tochter und dem Waffenwahnsinn ihrer Heimat, sie erzählt in strahlenden Bildern eine Geschichte, in der Liebe und Gewalt, Magie und Fakt, Sorge und Freude haltlos ineinander fallen.

Das literarische Stimmungsbild einer ganzen Nation.

"Ich finde die Stimme ganz wunderbar, unglaublich mädchen- ja geradezu zauberhaft. ... [Edith Stehfest] gibt dem Roman einen wunderbar flirrenden, verträumten Ton. Und das bildet dann sehr gut einen Gegensatz zu diesem ziemlich brutalen Leben, in dem sich Pearl später sogar nach dem Gestank der Müllkippe und dem Geruch nach Insektenspray im Auto sehnt ..." (hr2 Kultur, 13.10.2018)

"... Die 23-jährige Schauspielerin und Sängerin Edith Stehfest findet für die Hörbuchlesung den richtigen Ton - naiv, verträumt, in manchen Passagen brutal und direkt." (Bayerischer Rundfunk, 11.09.2018)

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2018

Erschreckend glaubhaft

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Erschreckend glaubhaft

Gun Love von Jennifer Clement

Pearl lebt mit ihrer Mutter Margot in einem alten Mercury. Margot war sehr jung als sie mit Pearl schwanger wurde, da sie sich zu Hause nicht sicher ...

Erschreckend glaubhaft

Gun Love von Jennifer Clement

Pearl lebt mit ihrer Mutter Margot in einem alten Mercury. Margot war sehr jung als sie mit Pearl schwanger wurde, da sie sich zu Hause nicht sicher fühlte, ging sie fort und lebt seither mit ihrer Tochter am Rande eines Trailerparks in Florida. Margot lebt auf der Rückbank, Pearls Reich ist im vorderen Teil des Wagens.
Eigentlich ist die Welt für die beiden in Ordnung wie sie ist. Pearl geht in die Schule und trifft sich mit ihrer Freundin, sie liebt ihre Mutter sehr. Margot geht arbeiten und hat immer nette Worte und Lebensweisheiten für ihre Tochter. Als Eli in ihr Leben tritt, verändert sich alles.

Der Hauptfokus dieses Romans liegt aber woanders. Auch wenn man sich fragt, wie es wohl sein mag in einem Auto zu leben, wird einem schnell klar, dass die Autorin etwas anders darstellen möchte. Sie zeigt am Beispiel von Pearl und Margot wie fatal es ist, dass in den Staaten der Gebrauch und Besitz von Waffen fast alltäglich ist. Genau dies hat mich auch am meisten berührt, denn die Autorin heißt es nicht gut, im Gegenteil, sie prangert hier ganz klar das System an. Kein Kind sollte erleben was Pearl erlebt hat, denn trotz der Fiktivität steckt erschreckend viel Wahrheit hinter allem.
Das Konstrukt aus korrupten Waffenschmugglern und der kleinen Familie im Mercury hat mich sehr ergriffen. Jennifer Clement hat sich einen passenden Hintergrund für Ihr Geschichte gesucht. Sie hat mich da getroffen, wo ich am verletzlichen bin, denn niemanden lässt es kalt, wenn einem die Geschichte eines jungen Mädchens erzählt wird, dass wegen Waffen alles verloren hat. Ein Mädchen, dem erzählt wird, dem beigebracht wird, dass Waffen gut sind. Gun Love

Ich habe diesen Roman als Hörbuch genossen. Gesprochen wird es von Edith Stehfest, die der Jugendlichen Pearl eine harmonische und passende Stimme verliehen hat.

Veröffentlicht am 02.12.2018

White Trash

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"Seit ihrer Geburt lebt Pearl im Auto, sie vorne, ihre Aussteiger-Mutter auf der Rückbank. … Draußen vor der Windschutzscheibe ist die Welt den Waffen verfallen: Kinder wachsen mit Pistolen statt Haustieren ...

"Seit ihrer Geburt lebt Pearl im Auto, sie vorne, ihre Aussteiger-Mutter auf der Rückbank. … Draußen vor der Windschutzscheibe ist die Welt den Waffen verfallen: Kinder wachsen mit Pistolen statt Haustieren auf, Schießübungen immer und überall, mal Alligatoren, mal den Fluss, mal Polizisten im Visier, und sonntags sitzt man beim Gottesdienst mit der geschulterter Schrotflinte in der ersten Reihe. Doch im Ford Mercury wirken andere Kräfte, hier lernt Pearl das Träumen. Bis mit Eli ein Mann auftaucht, der das Herz der Mutter stiehlt …"

Im Trailer Park, vor dem Pearl mit ihrer Mutter lebt, sind bereits die Menschen am untersten Rand der amerikanischen Gesellschaft gestrandet - Kriegsinvaliden, psychisch Kranke und mexikanische Einwanderer. Obwohl Pearl in diesen ärmlichen Verhältnissen aufwächst, wird ihr die uneingeschränkte Liebe ihrer Mutter zuteil. Sie geht in die Schule und scheint nicht unglücklich zu sein. Ihre Mutter ist leider nicht für die Härte ihres Lebens gemacht. Ursprünglich aus sehr reichem Elternhaus, haut sie mit 17 mit der kleinen Pearl ab und und hat keine andere Bleibe als den Mercury. Einige Monate lang hat sie das Leben im Auto geplant, daraus wurden jedoch 14 Jahre. Pearls Mutter ist die Liebenswürdigkeit in Person, allerdings auch sehr naiv, extrem mitfühlend und sensibel und auf der Suche nach einer starken Schulter, an die sie sich endlich anlehnen kann. Leider kommt diese Schulter mit Eli, der die Mutter ganz in Beschlag nimmt. Pearl sieht das Drama kommen, ihre Mutter nicht. So ist sie leider eines Tages zur falschen Zeit, am falschen Ort und wird erschossen. Ab diesem Moment ist Pearl völlig auf sich alleine gestellt. Den Schluss möchte ich nicht verraten, es bleibt aber die Frage offen, ob Pearl es schafft, ein besseres Leben zu leben oder bestimmt ihre Herkunft auch ihre Zukunft?

Seit langem hat mich kein Hörbuch mehr so berührt und in seinen Bann gezogen. Beim Hören musste ich mir immer wieder bewusst machen, dass es sich um einen fiktiven Roman handelt. Jennifer Clement lässt mich in dem Glauben, dass es genauso abläuft bzw. ablaufen kann. Ich glaube, sie hat damit leider Recht.

Veröffentlicht am 01.12.2018

Berührend

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Pearl wächst in einer Umgebung auf, die alles andere als gut ist. Sie selbst lebt mit ihrer Mutter in einem alten Auto, es gibt so viele Waffen in ihrem Umfeld, dass sich sogar die Kirche einschaltet und ...

Pearl wächst in einer Umgebung auf, die alles andere als gut ist. Sie selbst lebt mit ihrer Mutter in einem alten Auto, es gibt so viele Waffen in ihrem Umfeld, dass sich sogar die Kirche einschaltet und ihre Mutter lernt einen neuen Mann kennen. Die gesamte Story ist sehr berührend und das Schicksal von Pearl nimmt einen als Leser stark mit. Es strahlt eine Traurigkeit aus, die einen nicht mehr los lässt, obwohl Pearl ja im Prinzip nie etwas anderes kennen gelernt hat. Ich fand die Geschichte traurig, aber auch spannend und interessant. Das Wichtigste ist aber - sie regt zum Nachdenken an und deshalb finde ich das Buch absolut empfehlenswert.

Veröffentlicht am 17.12.2018

Eine Perle im Trailerpark

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Schon seit ihrer Geburt lebt die 14-jährige Pearl mit ihrer Mutter Margot France in einem Auto, einem Ford Mercury. Er steht am Rande eines Trailerparks, nahe einer giftigen Müllkippe und einem Fluss mit ...

Schon seit ihrer Geburt lebt die 14-jährige Pearl mit ihrer Mutter Margot France in einem Auto, einem Ford Mercury. Er steht am Rande eines Trailerparks, nahe einer giftigen Müllkippe und einem Fluss mit Alligatoren, in Florida. Eigentlich wollte Margot, die als Teenager von einem Lehrer geschwängert wurde, dort nur einen kurzen Zwischenstopp einlegen. Mit 16 Jahren ist sie aus ihrem reichen, aber kalten Elternhaus mit dem heimlich geborenen Baby ausgerissen. Aber das Provisorium ist zum Dauerzustand geworden. Während Margot im Inneren des Wagens ihre Tochter das Träumen lehrt, herrscht draußen die brutale Realität. Die Welt der Waffen wird immer präsenter. Das Unheil nimmt seinen Lauf, als Eli Redmond auftaucht und Margot den Kopf verdreht. Auch er ist der Macht der Schusswaffen verfallen…

„Gun Love“ ist ein aufwühlender Roman von Jennifer Clement.

Meine Meinung:

Der Roman besteht aus drei Teilen mit insgesamt 42 Kapiteln. Erzählt wird chronologisch in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Pearl. Dieser Aufbau funktioniert gut.

Der oftmals sehr poetisch anmutende Schreibstil ist besonders und eine der großen Stärken des Romans. Immer wieder beweist die Autorin ihre Sprachgewalt. Starke, eindringliche Bilder und treffende Metaphern transportieren die Atmosphäre sehr gut.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen vor allem Pearl und ihre Mutter Margot. Die beiden stellen reizvolle Charaktere dar, die schnell mein Mitgefühl hatten. Ihr Schicksal konnte mich berühren. Auch viele der Nebenfiguren finde ich interessant. Die Charaktere des Romans sind zum Teil etwas überzeichnet, was meinen Lesegenuss jedoch nicht geschmälert hat.

Ein großer Pluspunkt ist die gesellschaftskritische Komponente des Romans. Die Waffenversessenheit vieler US-Amerikaner und der illegale Handel mit diesen Todesbringern werden schonungslos beleuchtet. Dieses Thema regt zum Nachdenken an. Welche negativen Konsequenzen eine waffenfreundliche Gesetzgebung haben kann und welcher Irrsinn mit Waffen betrieben wird, wird in der Geschichte eindrucksvoll dargestellt. Dieser knallharten Realität, der Pearl und Margot durch ihre Quasi-Obdachlosigkeit ausgesetzt sind, werden das romantisch-verklärte Denken und die Träumereien der Mutter entgegengestellt, was einen schönen Kontrast erzeugt. Allerdings triftet der Roman stellenweise etwas ins Kitschige ab.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Sie nimmt nur langsam Fahrt auf, was mich aber nicht gestört hat. In der zweiten Hälfte wird das Geschehen zunehmend dramatischer. Jedoch fällt der Roman dann leider ein wenig ab.

Ich habe die Geschichte als Hörbuch in der ungekürzten Ausgabe gehört. Es wird von Edith Stehfest gesprochen, die mit einer kindlich-verträumten Stimme gut zum Inhalt des Romans passt.

Das deutsche Cover weicht deutlich vom Original ab, passt aber inhaltlich ebenfalls. Der treffende, prägnante Titel wurde aus dem Amerikanischen übernommen.

Mein Fazit:

„Gun Love“ von Jennifer Clement ist ein Roman, der durch seine aktuelle Thematik eine empfehlenswerte Lektüre ist. Eine Geschichte, die eine Weile nachhallt.

Veröffentlicht am 28.11.2018

Was für ein Leben mit Waffen als Antwort auf jede Frage ...

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Puh, das war wahrlich keine einfache Kost, die Jennifer Clement uns da präsentiert hat! Mal wieder so ein Buch, dass einen froh macht, ein vernünftiges Dach über dem Kopf zu haben mit einer richtigen Tür, ...

Puh, das war wahrlich keine einfache Kost, die Jennifer Clement uns da präsentiert hat! Mal wieder so ein Buch, dass einen froh macht, ein vernünftiges Dach über dem Kopf zu haben mit einer richtigen Tür, die man hinter sich zu machen kann. Genau das wünscht sich Pearl auch von Zeit zu Zeit obwohl sie sich, zusammen mit ihrer Mutter Margo, über die Jahre arrangiert hat. Sie kennt es nicht anders und auf ihre eigene Art und Weise leben die Beiden ein normales Leben. Bis eben Eli auftaucht und mit ihm die Waffen, die auf einmal allgegenwärtig zu sein scheinen. Ein schrecklicher Gedanke sich vorzustellen, dass dieses zauberhafte kleine Duo mit Pistolen rumhantiert!
Die Autorin führt uns nach und nach an immer mehr "Misfits" der Gesellschaft ran. Von unseren beiden – vom Auto abgesehen – obdachlosen Hauptdarstellern über Kriegsversehrte, illegale Einwanderer bis hin zu den Waffenschmugglern, die mit ihrer Ware umgehen als wäre es das normalste der Welt, ist alles vertreten. Hier scheint sogar die Polizei machtlos. Sie hat es wirklich nicht leicht, die kleine Pearl. Immer wenn ich mir wünschte, es würde ein wenig besser für sie werden, kam die nächste Katastrophe um die Ecke.

Es ist ein Buch das berührt und zum Nachdenken anregt. Es ist leider sicher auch ein Buch, das nicht so fern der Wahrheit ist. Es beschreibt durchaus aktuelle Probleme in den USA, die der derzeitige Präsident sicher nicht lösen wird.
Ein ganz großes Lob geht bei diesem Hörbuch an die wunderbare junge Sprecherin Edith Stehfest, die die Geschichte durch ihre eindringliche und sehr passende Stimme erst zu einem Hörerlebnis mit ab und zu Gänsehautfeeling machte.