Die unfassbaren Folgen eines richtig schlechten Tags
Ja, Frida hat einen Fehler gemacht. An ihrem richtig schlechten Tag war das. Als ihr alles zu viel wurde. Sie hat ihre kleine Tochter unbeaufsichtigt gelassen.
Und dies bleibt nicht unbeobachtet. In einer ...
Ja, Frida hat einen Fehler gemacht. An ihrem richtig schlechten Tag war das. Als ihr alles zu viel wurde. Sie hat ihre kleine Tochter unbeaufsichtigt gelassen.
Und dies bleibt nicht unbeobachtet. In einer Stadt, in der Menschen andere anzeigen, weil sie in ihren Augen Fehler machen. Oh, wie nah ist das an der Realität!
Auch Frida wird angezeigt. Und was dann passiert, ist so grausam, so unvorstellbar und doch phasenweise gar nicht so weit weg von der heutigen Welt. Nur konsequent zu Ende gedacht, was passiert, wenn die einen die Regeln machen und die anderen sie um jeden Preis einhalten müssen, so sinnfrei sie auch manchmal sind.
Frida kommt in das Institut der guten Mütter. Hier soll sie mit einer KI-Puppe lernen, wie sich gute Mütter verhalten. Und wenn das nicht klappt? Dann gibt es Entzug des letzten Bindeglieds zu den eigenen Kindern. Man darf nicht einmal mehr mit Ihnen telefonieren. Damit hat die Schule das größtmögliche Druckmittel überhaupt.
Die Beobachtungen in dieser Dystopie sind auf den Punkt. Fridas Gefühle und Gedanken, ihre Erinnerungen an ihre Tochter, ihre Sehnsucht, ihre Verzweiflung und Hoffnung sind sehr greifbar beschrieben. Teilweise hat man das Gefühl, mitten in dieser abstrusen Schule zu sein. Für mich wird dieses Gefühl durch das Schreiben in der Gegenwart verstärkt. Manchmal bleibt mir fast die Luft weg, so bedrückend sind die Szenen.
Ein paar Längen hat das Buch. Vielleicht hätte ich nicht jede Lerneinheit des „Instituts der guten Mütter“ so ausführlich gebraucht. Andererseits spürt man dadurch die Grausamkeit dieses einen Prüfungsjahrs für die Mutter um so mehr.