Sci-Fi Dystopie mit Highlight Charakter
Vor über 500 Jahren mussten die Menschen die zerstörte Erde verlassen, seitdem bieten ihnen mehrere Planeten im Weltraum eine neue Heimat. Einer von ihnen ist Laterre. Doch die Menschen sind, was sie sind ...
Vor über 500 Jahren mussten die Menschen die zerstörte Erde verlassen, seitdem bieten ihnen mehrere Planeten im Weltraum eine neue Heimat. Einer von ihnen ist Laterre. Doch die Menschen sind, was sie sind und haben sich nach wie vor nicht verhindert. Während die Elite über den Planeten herrscht und regiert, verhungern die Armen in den Gassen des wolkenverhangenen Planeten. Die junge Diebin Chatine ist eine von ihnen, die alles dafür tun würde, um Laterre zu verlassen. Als sie den jungen Marcellus, Enkel des ersten Generals des Planeten, kennenlernt und er ihr vertraut, zumal er sie für einen Jungen hält, wird sie vom General zur Spionage verführt. Marcellus soll einst der mächtigste Mann Laterres werden, doch schon sein Vater galt als Verräter. Zu guter Letzt ist da noch Alouette, die in einem unterirdischen Zuflucht aufwächst, um dort die letzten Bücher der irdenen Welt zu bewachen und zu beschützen.
Meine Meinung
Wieder einmal ist es ein wirklich großartiges Cover, das meine Aufmerksamkeit auf dieses Buch lenkte. Auch der Klappentext versprach eine aussergewöhnliche Geschichte, die sich beim Lesen dann auch schnell für mich zu einem absoluten Highlight entwickelte.
Die Geschichte liest sich eigentlich leicht und flüssig, allerdings sind hier einige Begriffe so gelassen, wie sie wohl auch im Original zu sein scheinen, nämlich mit französischem Hintergrund. So ließen mich Fabrique, Mètres und Centimètres zu Beginn noch ein wenig zögern. Doch schnell gewöhnte ich mich an diese Begriffe.
Ansonsten haben die Autorinnen mit Laterre ein absolut aussergewöhnliches Worldbuilding geschaffen. Ja, es ist nicht die Erde, auf der diese Geschichte spielt und doch bleibt hier eher das dystopische Setting im Vordergrund und nur wenige Details geben den Sci-Fi Charakter wieder, wie z. B. die Cyborgs. Laterre wirkt düster, schmutzig, hoffnungslos, regnerisch, kalt und die Sols (Sonnen) sind weit entfernt. Die Menschen leben in drei unterschiedlichen Schichten: der erste Etat, die Herrscherfamilie, der zweite Etat, der regiert und der dritte Etat, die Arbeiterklasse. Während die ersten beiden unter einer Art klimatisierter Kuppel leben, verbringen die Armen ihr Leben hungernd im Schmutz Laterres. Verbrechen sind im dritten Etat an der Tagesordnung und eine der Protagonisten kämpft hier täglich um ihr Überleben.
Die Geschichte hat mich absolut in ihren Bann gezogen. Es war unheimlich spannend und vieles geheimnisvoll und undurchschaubar. Viele Fragen bleiben weiterhin offen und manches wird im Laufe der Geschichte, einiges erst zum Ende hin geklärt. Ich war absolut eingefangen vom gesamten Geschehen. Die Rebellion von Laterre ist eine von diesen Geschichten, die nachdenken lassen und trotzdem noch spannend und unterhaltsam sind. Die gesamte Umsetzung hat mir auf jeden Fall ein abolutes Highlight gebracht.
Erzählt wird das ganze aus drei Perspektiven durch einen personalen Erzähler in der Er-/Sie-Form. Dadurch bekommt der Leser einen guten Blick auf drei junge Menschen, die nicht unterschiedlicher hätten aufwachsen können.
Chatine, die Diebin aus dem dritten Etat, mochte ich vom ersten Augenblick an. Sie handelt zunächst nur, um sich selbst Vorteile zu verschaffen, doch genau das konnte ich zu jeder Zeit absolut nachvollziehen. Ihre Eltern gehören einer der kriminellen Banden an und sie muss sehen, wo sie bleibt und wie sie klar kommt.
Marcellus, der Enkel des mächtigsten Mannes Laterres, wird hier zum ersten Mal mit dem Leben im dritten Etat konfrontiert. Er bekommt Zweifel an dem, was sein Großvater ihm über all die Jahre eingetrichtert hat und ist einfach ein so ehrlicher und freundlicher Charakter, der es dem Leser leicht macht, ihn zu mögen. Er wirkte durchaus sehr naiv, doch seine gesamte Entwicklung wurde richtig gut umgesetzt und man spürt, wie er immer mehr zum Nachdenken und Handeln angeregt wird.
Alouette, das Mädchen aus dem Untergrund, wirkt zunächst sehr geheimnisvoll. Man weiß nicht, wer sie wirklich ist und warum sie so versteckt wird. Sie selbst tappt ebenfalls lange im Dunkeln und bleibt so ein bisschen der geheimnisvolle Charakter.
Alle Charaktere, ob Haupt- oder Nebencharaktere, haben eines gemeinsam: sie sind facettenreich, authentisch und glaubwürdig.
Mein Fazit
Die Rebellion von Laterre ist eine spannende, mitreißende und flüssig erzählte Geschichte, die mit vielen neuen und interessanten Ideen punkten kann. Dabei werden hier ein dystopieartiges Setting mit Sci-Fi verknüpft und die Charaktere lassen den Leser mitfiebern und mithoffen. Großartige Geschichte, die mich nicht losgelassen hat und die ich regelrecht verschlungen habe. Ganz klares Lesehighlight!