Tolles Debüt und eine kleine Zeitreise in meine Jugend
Kurt Cobain spaltet die Gesellschaft und war der Held meiner Jugend. Mit seiner Musik hat er eine ganze Generation geprägt und auch Maggie, wird durch die Musik Nirvanas sehr geprägt. Dank ihres zehn Jahre ...
Kurt Cobain spaltet die Gesellschaft und war der Held meiner Jugend. Mit seiner Musik hat er eine ganze Generation geprägt und auch Maggie, wird durch die Musik Nirvanas sehr geprägt. Dank ihres zehn Jahre älteren Onkels kommt sie in Kontakt mit den Songs und hat somit eine Verbindung zu ihrem engsten Vertrauten.
Maggie muss aufgrund einer neuen Liebschaft ihrer Mutter nach Irland ziehen. Dort kann sie sich zunächst nur schwer einbinden, findet aber irgendwann ein paar Freunde und Vertraute. Als ihr bester Freund Onkel Kevin stirbt, hinterlässt dieser ihr Karten für ein hoffentlich legendäres Nirvana-Konzert in Rom. Gemeinsam mit ihrem Schwarm Eoin macht sie sich sich auf den Weg dahin. Denn laut Onkel Kevin, darf man sich das nicht entgehen lassen.
Dieses Buch wollte ich, seit ich es in der Vorschau entdeckt habe, unbedingt lesen. Ich war gespannt auf diesen Roadtrip und ganz besonders die Verbindung zu Nirvana. Allein das Cover erinnert ein wenig an das Cover zu “Nevermind”.
Maggie ist in ihrer neuen Heimat eine Außenseiterin. Die Schule und die ganze dortige Gesellschaft ist geprägt von alten und strengen moralischen Grundsätzen. Da fällt ihr die Anpassung schwer. Zwar findet sie kurzzeitig eine Freundin, aber mit dieser überwirft sich Maggie schnell. Dafür findet sie einen großväterlichen Freund, im 99-jährigen Dan Sean. Dieser steht ihr mit Rat zur Seite und leiht ihr oft genug ein Ohr und Gesellschaft.
Und dann ist da noch Eoin. Ein stiller Junge, der in der Gaststätte seiner Mutter arbeitet und ihr eines Nachts zur Hilfe kommt. Er erhellt den zweiten Teil des Buches und die zarte Liebesgeschichte zwischen Maggie und ihm, ist einfach bittersüß. Sowohl Maggie als auch Eoin haben ihr familiäres Päckchen zu tragen. Und ich glaube, das ist auch der Grund, warum versuchen, sich gegenseitig zu retten. Die beiden wollen für ihr individuelles Glück kämpfen und setzen sich dafür über Regeln hinweg.
Der Schreibstil passt in die 90er. Er ist etwas melancholisch, etwas verträumt, etwas grungig. Mit Hilfe von typischen Liedern dieser Zeit, versucht die Autorin den Zeitgeist an den Leser zu bringen, was ihr aber nicht immer gelingt. Außerdem hätte ich mir gewünscht, wenn der Fokus auf den Roadtrip gelegt wäre, denn dies habe ich eigentlich bei diesem Buch und Dank des Klappentextes erwartet. Viele Probleme von Maggies Familie wurden mir zu oberflächlich betrachtet. Hier hätte ich mir gerne etwas mehr Tiefgang gewünscht und vielleicht auch, dass sich die Menschen dahinter, etwas mehr mit ihren Fehlern auseinandersetzen.
Dennoch mochte ich die Geschichte und finde, dass der Autorin ein tolles Debüt gelungen ist. Maggie und Eoin sind mir ans Herz gewachsen. Beide haben es nicht leicht und versuchen ihren Weg in dieser konservativen irischen Gesellschaft und außerhalb ihrer zerrütteten Familienverhältnisse zu gehen. Dieser Roman macht Mut und ist auch gespickt mit kleinen Lebensweisheiten. Er ist sympathisch und er lebt von der Musik der 90er.
Dieses Buch ist ein tolles Debüt, welches schon ein wenig vom Zeitgeist der 90er lebt. Leider hat Jessie Ann Foley einige Themen zu oberflächlich behandelt und auch das Thema Road Trip hätte ich mir deutlicher herausgearbeitet gewünscht. Dennoch überzeugt das Buch Dank der Charaktere und des Schreibstils.