Ein wunderbarer Liebesroman
Fritzi entflieht der Süddeutschen Provinz in das Berlin der 1920-Jahren, um die Ödnis der Provinz und ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Sie ist jung, ziemlich selbstsicher und aufgeweckt. Genau die ...
Fritzi entflieht der Süddeutschen Provinz in das Berlin der 1920-Jahren, um die Ödnis der Provinz und ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Sie ist jung, ziemlich selbstsicher und aufgeweckt. Genau die richtige Mischung um im quirligen, aber auch sehr rauen Berlin dieser Zeit ihr Glück zu finden und ihr eigenes Leben zu gestalten. Die junge Frau kommt im umgebauten Gartenhäuschen, das zu einer alten und ziemlich verlotterten Villa eines Kriegsveteranen, den ihr verstorbener Vater kannte, unter. Dort lebt sie mit einem schwulen Pärchen zusammen, die Künstler sind. Ja, die ganze Villa ist eine freie Künstlerkolonie, die ein Sammelsurium von interessanten Figuren beherbergt, inklusive des der wahren Kunst verfallenen Hausherrn, eben des ehemaligen Freundes ihres Vaters. Und die Geschichte kann losgehen!
Ich habe das sehr unterhaltsam geschriebene Buch gern gelesen, da es die bunte Welt der Weimarer Republik mit all ihren Abgründen ziemlich pointiert beschreibt. Klar, es ist auch ein Liebesroman, in den aber viel eingepackt wurde, wie zum Beispiel die chauvinistischen mächtigen Männer, die die Träume junger Frauen schamlos für ihre sexuellen Eskapaden ausnutzen sowie die Macht des Geldes ganz allgemein. Das Buch hat trotzdem eine angenehme Leichtigkeit, so dass ich in die damalige Zeit eintauchen konnte, ohne danach Alpträume zu haben. Und man merkt, dass die Autorin eine ausgewiesene Kennerin der Verhältnisse der Weimarer Republik ist, was dem Buch sehr zugute kommt. Joan Weng promoviert aktuell über die Literatur jener Zeit.
Kurz gesagt: Mir hat das Buch sehr gut gefallen, und ich werde wieder einmal etwas von ihr lesen.
Fazit: Gut gemachtes Buch über eine interessante Frau in einer interessanten Zeit- klare Leseempfehlung