Reise in die Vergangenheit!
Der Klappentext verspricht:
„Ein Stapel Liebesbriefe aus dem Nachlass ihrer Großmutter bewegt Christine zu einer Reise nach Kanada. In den unendlichen Weiten des Yukon findet sie nicht nur sich selbst, ...
Der Klappentext verspricht:
„Ein Stapel Liebesbriefe aus dem Nachlass ihrer Großmutter bewegt Christine zu einer Reise nach Kanada. In den unendlichen Weiten des Yukon findet sie nicht nur sich selbst, sondern auch eine Freiheit, die sie bisher nicht kannte. Und dann taucht plötzlich auch noch Robert auf, der weit mehr - als sich Christine jemals erträumt hätte - über die Liebesbriefe ihrer Großmutter und deren Empfänger zu erzählen weiß...“
Als Protagonistin Christine die Liebesbriefe ihrer verstorbenen Großmutter findet, zu der sie in ihrer Kindheit ein sehr inniges Verhältnis hatte, ist sie sehr überrascht: durch diese Briefe erfährt sie, dass ihre Großmutter sich als junges Mädchen verliebt hat, erlebt mit wie sich diese zerrissen gefühlt hat, zwischen ihrer großen Liebe und ihren familiären Verpflichtungen gegenüber, wie sie über Jahre die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit ihrer großen Liebe Wilhelm in ihrem Herzen und dann niedergeschrieben in vielen Briefen bewahrt hat und die Überlegungen, was hätte sein können…
Diese Liebesgeschichte aus der Vergangenheit, erzählt in den Liebesbriefen der Großmutter, ist in ihrer einfachen Schreibweise doch sehr emotional und hat mich wirklich berührt.
Leider störte mich die unsympathische Protagonistin der Gegenwart, Christine, doch sehr in dem Lesegenuss. Parallel zur Liebesgeschichte der Großmutter wird nämlich Christines „Selbstfindungstrip“ beschrieben, den diese unternimmt, indem sie sich nach Kanada aufmacht, um den letzten Willen ihrer Großmutter zu erfüllen und deren großer Liebe Wilhelm die Liebesbriefe zu überbringen.
Christine ist mir durch und durch unsympathisch: sie ist absolut egoistisch, alles dreht sich um sie – was sie will, was sie kann, was sie tut. Einerseits hält sie sich für einen künstlerischen Freigeist, andererseits sucht sie sich einen absolut biederen Freund mit spießiger Familie und eigenem Küchenstudio, den sie sich warmhält, während sie ihren traumhaften Selbstfindungstrip mit umwerfender männlicher Begleitung in Kanada absolviert. Anstatt ihm reinen Wein einzuschenken, hält sie ihn hin als doppelten Boden, wenn doch was auf dem Selbstfindungstrip schief geht. Gut der Küchenstudioverkäufer wäre jetzt auch nicht unbedingt meine erste Wahl, aber ein wenig Fairness und Ehrlichkeit sollte schon sein!
Tut mir leid, ich kann keinen der Männer verstehen, der sich in diese Protagonistin verliebt…
Schade, wenn die Enkelin nur halb so anständig und liebenswert wäre wie die Großmutter wäre dies wirklich eine absolut umwerfende Liebesgeschichte auf zwei Zeitebenen gewesen. So leider nur 2 ½ Sterne von fünf!