Leider mit einem zu antifeministischen Hintergrund, ansonsten aber ein Wohlfühlkrimi
Inhalt:
Hannah Swensen ist definitiv die Plätzchen-Königin im Dorf und aufgrund der gelungenen Kreationen, die sie in ihrem eigenen Café "Cookie Jar" verkauft, kennt sie jeden Klatsch und Tratsch. Als ...
Inhalt:
Hannah Swensen ist definitiv die Plätzchen-Königin im Dorf und aufgrund der gelungenen Kreationen, die sie in ihrem eigenen Café "Cookie Jar" verkauft, kennt sie jeden Klatsch und Tratsch. Als sie dann zufällig über die Leiche des allseits beliebten Milchlieferanten Ron stolpert, kommt ihr die Fähigkeit, Menschen mit Zucker zum Reden zu bringen, sehr zugute und sie spannt gemeinsam mit ihrem Schwager und örtlichen Polizisten Bill zusammen, um den Mord aufzuklären.
Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich mir als Prämienbuch aus der Lesejury gegönnt und jetzt im Juni gelesen, weil ich endlich wieder ein paar Krimis vom SuB befreien möchte und einen leichten Einstieg ins Genre wollte. Das hat super geklappt und war ausserdem die perfekte Lektüre neben meinen eher anspruchsvollen Büchern und nach "Die Glücksschneiderin". Darin geht es um ein Nähcafé und nun war ich in einem Plätzchencafé (mit Mord), ein ziemlich "gelungener" Übergang, wenn ihr mich fragt
Hannah und ihr Kater Moishe haben es mir sofort angetan und ich habe mitgefiebert, bin immer wieder hungrig geworden und kam der Auflösung zwar zu früh auf die Schliche, aber das hat nicht gross gestört, da das Cozy-Crime-Genre nicht sehr grossen Wert auf Spannung legt, sondern vielmehr auf wohlige Unterhaltung, Gaumenfreuden und schrullige Figuren.
Besonders gut gefallen haben mir die im Buch abgedruckten Rezepte und obwohl ich nicht so gerne backe, sollte ich wohl das eine oder andere Rezept einmal ausprobieren.
Schreibstil:
Wie bereits erwähnt legt dieses Genre nicht so grossen Wert auf Spannung, sondern stellt vielmehr die Figuren und Handlungsorte ins Zentrum. Joanne Fluke lässt Hannah als Ich-Erzählerin fungieren und so wird die Geschichte leicht und locker erzählt und enthält viele Details aus Hannahs Backstube und ihren vier Wänden. Die Geschichte streift auch ein wenig anspruchsvollere Themen, wie häusliche Gewalt und familiäre Probleme und beleuchtet ausserdem die Beziehung zwischen Hannah und ihrer Schwester Andrea sehr realistisch, was mir gut gefallen hat. Sie vergreift sich aber ein wenig im Ton, wenn sie Menschen (und vor allem Frauen) beschreibt. Es mag vielleicht in einigen Kreisen witzig sein, mehrgewichtige Menschen permanent auf ihr Äusseres zu reduzieren oder Frauen, die sich gerne bedeckt kleiden, als prüde zu bezeichnen, aber in meinen Augen ist das Bodyshaming. Auch werden die Frauen im Buch stets danach beurteilt, inwiefern sie sich als Heiratskandidatinnen und Mütter eignen, was besonders störend ist, weil sich eigentlich Hannah darüber aufregt, dass ihre eigene Mutter ihr permanent Männer andrehen will und von Enkeln spricht. Selber aber denkt Hannah in den genau gleichen Rastern und beschreibt auch die Figuren im Buch entsprechend.
Fazit:
Ich habe dieses Buch sehr gerne, aber gleichzeitig mit gemischten Gefühlen gelesen. Stereotype Beschreibungen und Übertreibungen können schon einmal unterhaltsam sein und gehören wohl ein Stück weit auch zum Genre. Ebenfalls ist bekannt, dass Hannah eher kein Blatt vor den Mund nimmt, was mir persönlich eigentlich auch gut gefällt. Beleidigungen und vor allem diese antifeministische Grundhaltung gehen mir aber gegen den Strich und so gerne ich das Buch sonst gelesen habe, bin ich mir nicht sicher, ob ich dem zweiten Band der Reihe eine Chance geben möchte.