Zu leben heißt Narben zu ertragen
"So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes." (Röm ...
"So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes." (Röm 8, 1-2)
Colorado 1867:
Nach Ende des Kriegs und seinen traumatischen Erlebnissen lebt Brody McQuaid nun auf der Ranch seines Bruders Flynn und der Familie. Mit großem Einsatz kümmert er sich um wilde Mustangs, die man sonst erschießen würde. Genau wie diese Mustangs hat Brody seine Verletzungen und Narben, die er jeden Tag sieht und spürt. Sein Bruder Flynn macht sich ebenfalls Sorgen, denn nur mit seiner kleinen Nichte Flora blüht Brody auf. Ansonsten bleibt er eher verschlossen. Das Trauma des Kriegs überfällt ihn fast jede Nacht in seinen Träumen. Da taucht eines Tages die bezaubernde Savannah Marschall auf und Brody ist sofort fasziniert von ihr. Die junge Tierärztin ist vor ihrer arrangierten Hochzeit geflohen, weil sie sich nicht binden will und für Chandler keine Liebe empfindet. Flynn sieht in ihr eine Chance, Brody aus seiner Lethargie herauszuholen, und stellt sie als Tierärztin an. Zusammen entdecken Brody und Savannah die Liebe zur Natur, den Tieren und zu sich selbst, allerdings auch die Gefahren. Wird es für die beiden verletzten Seelen eine Zukunft geben?
Meine Meinung:
Erneut freue ich mich auf einen weiteren Band der Reihe „Neuanfang in Colorado.“ Da ich die Familie McQuaid von Beginn mitbegleiten durfte. Diesmal erscheint mit Brody jemand Neues aus der Familie. Er wurde im Sezessionskrieg von 1861 bis 1865, wo er sich freiwillig gemeldet hat, schwer gezeichnet. Dabei hat er nicht nur viele seiner Kameraden verloren, sondern musste zudem ihr Leid mit ansehen und wurde dann noch selbst schwer verletzt. Ich kann gut nachvollziehen, warum dieses Trauma nicht einfach so von ihm abfällt. Es liegt besonders an seinem Trauma und den Narben an seinem Körper, dass ihn die Geschehnisse jede Nacht in seinen Träumen heimsuchen. Es muss schlimm für so einen jungen Menschen sein, so etwas mitzuerleben. Ich muss automatisch an die derzeitigen Kriege denken. Jedoch wird es erst recht schwer, wenn man seinen Glauben an Gott verloren hat. In diesem Buch gibt es ein Wiedersehen mit Ivy, die inzwischen zum Teenager gereift ist. Sie nimmt natürlich auch diesmal kein Blatt vor den Mund. So kenne ich sie schon vom letzten Buch. Außerdem spürt man wieder einmal, was für ein Zusammenhalt unter den Geschwistern herrscht. Selbst wenn Wyatt und Flynn nun mit ihren Familien eine eigene Farm besitzen, halten sie doch bei Problemen immer fest zusammen. Leider macht ihnen nicht nur Brodys Allgemeinbefinden Sorgen, sondern außerdem Dylan, der Jüngste der Brüder. Vor lauter Liebeskummer ist er der Alkoholsucht verfallen und macht viel Ärger. Auch diesmal tauche ich schnell in das Geschehen ein und bin ganz fasziniert von der Schönheit der Natur. Die Charaktere sind gut durchdacht und bis auf wenige weitestgehend bekannt. Brody wirkt auf mich sehr couragiert, sensibel und warmherzig, vor allem gegenüber Flora. Allerdings erlebe ich auch mitunter den teilnahmslosen, aggressiven und wütenden Brody. Dagegen empfinde ich die sympathische, gläubige Savannah eher als lebenslustig, ehrgeizig und sehr nachdenklich. Oftmals wirkt sie auf mich sehr naiv, besonders in Sachen Liebe. Und was ihre Gutgläubigkeit anbelangt, will sie es jedem recht machen. Besonders ihren Eltern, weshalb sie dieser arrangierten Ehe zuerst zugestimmt hat. Doch ihr Verlobter Chandler ist ein recht unangenehmer, arroganter und selbstverliebter Zeitgenosse. Als eifersüchtiger Choleriker stellt er alles so dar, wie es für ihn am besten passt, und wird dadurch zur großen Gefahr. Das Buchende schließt dann erneut mit einer Vorschau auf Band vier, wo es um Ivy und Dylan geht. Besonders gut gefiel mir Savannahs starker Glaube, das Eintauchen in den Bürgerkrieg sowie die beherzte Arbeit mit den Wildpferden. Von mir gibt es deshalb 5 Sterne dafür.