Der Teufel verführt ein ganzes Dorf
Ein neuer Pfarrer kommt in das 69-Seelen Dorf Ursprung, bezeichnenderweise lautet sein Nachname Urian. Er ist unkonventionell, tritt den Dorfbewohnern kumpelhaft gegenüber und wird von ihnen nach anfänglicher ...
Ein neuer Pfarrer kommt in das 69-Seelen Dorf Ursprung, bezeichnenderweise lautet sein Nachname Urian. Er ist unkonventionell, tritt den Dorfbewohnern kumpelhaft gegenüber und wird von ihnen nach anfänglicher Skepsis geliebt. Er schlägt ein seltsames Kreuz (Teufelskreuz, wie die alte Hildegard sagt, die einzige, die nicht von ihm geblendet ist). Er ist also wohl der Teufel in Person und seine Art zu gehen (Schritt, Tack, Schritt, Tack) weist vermutlich daraufhin, dass er einen Pferdefuss hat! Er fördert bei zahlreichen Dorfbewohnern das Schlechteste zu Tage. Es gibt zahllose Leichen, aber als Leser weiß man immer, wer es war, also entsteht keine Spannung daraus - es ist kein Krimi! Eher eine Schilderung der gesellschaftlichen Gemengelage im Dorf. Der versprochene schwarze Humor hat mir auch gefehlt. Der in derbe Sprache verpackte "Humor" wirkt auf mich eher bösartig und menschenverachtend, schmunzeln musste ich nur selten. Die Geschichte ist wahrscheinlich vom Autor als Gesellschaftskritik gemeint, auch die Kirche kriegt ihr Fett weg. Das Ende ist eher antiklimaktisch, es gibt keinen Show Down, keine wirkliche Auflösung.
Ich hatte mich auf einen schwarzhumorigen Krimi gefreut, doch das Buch hat meine (durch den Klappentext geschürten) Erwartungen enttäuscht. Und auch nachdem mir klar geworden war, dass ich die falschen Erwartungen gehabt habe, konnte mich die Geschichte und der Stil leider nicht begeistern. Und ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass ich keine Österreicherin bin, denn andere Krimis aus unserem Nachbarland (z.B. von Stefan Slupetzky oder Heinrich Steinfest) gefallen mir sehr gut.