Unglaubliche Lektüre!
John Boyne hat hier ein außergewöhnliches Werk zu Papier gebracht. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich daran denke. Ein Kinderbuch, aber eines der etwas anderen Art.
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Denn geschrieben ist das Buch in einfacher ...
John Boyne hat hier ein außergewöhnliches Werk zu Papier gebracht. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich daran denke. Ein Kinderbuch, aber eines der etwas anderen Art.
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Denn geschrieben ist das Buch in einfacher Sprache, ohne viel Gedöns, aus den Augen eines Kindes. Es gibt keine Interpretationen, keine „erwachsenen“ Gefühlsregungen, kein Denken an Konsequenzen - ein Kind erlebt das Grauen des Holocausts und versteht nicht, was hier passiert.
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Bruno, der Sohn eines Berliner SS-Kommandanten, muss sein Zuhause verlassen, als der Vater die Leitung eines Arbeitslagers übernimmt. Ohne seine Spielkameraden wird dem entdeckungsfreudigen, abenteuerlustigen und aufgeweckten Jungen recht schnell fad. In dem tristen grauen Lager tauchen schnell ein paar Fragezeichen auf. Warum gibt es so viele Zäune? Und warum sind die Menschen auf der anderen Zaunseite alle gleich gekleidet?
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Auf einer seiner Erkundungstouren entlang des Zaunes lernt Bruno Schmuel kennen - durch den Zaun hindurch werden die beiden Freunde. Bruno versteht nicht, warum Schmuel so anders lebt, wie er. Keine Spielsachen, keine Spielkameraden, kein gutes Essen - was ist da los? Getrieben von seiner kindlichen Neugier schlüpft Bruno eines Tages unter dem Zaun hindurch…
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Eine Betrachtungsweise, wie ich sie noch nie erlebt habe. Die einfache Schreibweise aus der Sicht eines Kindes erzeugt Grauen und Erschütterung, ohne jenes jemals direkt zu beschreiben. Das Geschriebene ist nur ein Teil des Buches. Der andere Teil findet im Kopf statt. Genug Vorgabe, um genau zu wissen um was es geht, ohne dieses jemals beim Namen zu nennen.
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Unbedingt lesen!! Denn viel zu schnell geraten Dinge in Vergessenheit oder werden gar schön geredet - das darf nicht passieren. Und dieses Buch macht den Horror für jeden greifbar. Insofern ein wahres Meisterwerk, auch wenn es einen vom Anfang bis zum Ende fröstelt.
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Fazit: Klare Leseempfehlung, aber man sollte sich bewusst sein, worauf man sich einlässt!