Ich versuchte mir einzureden, dass alles noch schlimmer sein könnte, dass die Welt keine Wunscherfüllermaschine war, dass ich mit Krebs lebte und nicht daran starb, dass ich mich nicht von ihm umbringen lassen durfte, bervor er mich umbrachte, und dann fing ich an zu murmeln, dumm dumm [...], immer wieder, bis sich der Klang von der Bedeutung löste.
Inhalt:
Hazel Grace Lancester, 16 Jahre alt, hat Krebs. Unheilbar. Unbesiegbar. Ihr stetiger Begleiter durch das Leben. Die Diagnose: Hezl wird nie wieder gesund werden, nur ein Medikament, namens: Phalanxifor verschafft ihr Stunden, Tage, Jahre - schlicht: Zeit.
Der einzige Grund warum das junge Mädchen, Tag für Tag, in den Kampf zieht, sind ihre Eltern.
Doch ein wirkliches Leben hat Hazel nicht. Sie geht weder zur Schule, noch stürzt sie sich sonst in den Trübel des Tages. Die meiste Zeit ist sie für sich, hängt ihren Gedanken nach, liest ihr Lieblingsbuch und träumt davon, eines Tages dem Autoren dieses Werkes zu begegnen. Denn sie hat viele Fragen, zu dem offenen Ende der Geschichte und ihr Herzenswunsch ist es, diese Fragen endlich beantwortet zu bekommen.
Als ihre Mutter, das junge Mädchen, in eine Selbsthilfegruppe schickt, damit sie unter Menschen kommt und ihre Depressionen vertreibt, lernt sie dort den 17-jährigen Augustus Waters kennen. Auch er hatte einst Krebs und verlor im Kampf gegen die Krankheit eines seiner Beine.
Noch weiß Hazel nicht, dass Augustus Waters, ihre kleine Welt auf den Kopf stellen wird. Denn er zeigt ihr, dass man für seine Wünsche kämpfen muss und das dieses Leben lebenswert ist.
Es beginnt eine sanfte, intensive und mitreißende Liebesgeschichte, vom miesen Schicksal verraten...
Idee/ Umsetzung:
Bei manchen Büchern weiß man einfach, noch bevor man einen einzigen Satz der Geschichte verschlingen konnte, dass sie einem mit der letzten Seite, das Herz brechen werden. Doch trotzdem beginnt man zu lesen, weil man immernoch hofft, dass die Geschichte eine Wendung nehmen wird und am Ende das erwartete Happy End steht. Doch wenn wir ehrlich sind, dann schaffen wir uns diese Illusion, damit wir die Kraft haben uns durch die Seiten zu schlängeln, den Mut haben dem Ende ins Gesicht zu blicken, wenn es uns die nackte Wahrheit eröffnet. Vielleicht sehnen wir uns auch nach Tränen, Schmerz und der Wahrheit - denn schließlich endet auch das Leben nicht immer mit einem Happy End. Das Leben endet mit dem Tod und egal wie wir uns wenden, was für Taten wir vollbringen, wie weit wir laufen, der Tod wartet am Ende des Weges und wird uns, ob wir es wollen oder nicht, die Hand reichen. Dies hat auch John Green erkannt, gekonnt in Worte verpackt und diese Geschichte erschafften. Ein Buch voller Lebensfreude, Traurigkeit, Schönheit, Schmerz und doch voll von Wahrheiten über das Leben und den Tod. Gekonnt und gaubhaft hat der Autor hier ein Werk verfasst, dass sich bei seinen Lesern, bis in die kleinste Ecke des Herzens und Gedächtnisses schleicht, um selbst nach der letzten Seite, noch in einem Strudel der Nachdenklichkeit gefangen zu halten. Dabei wirkt die Idee nicht gekünselt oder erzwungen, sondern unglaublich ehrlich und glaubhaft. John Green hat es geschafft, ein ernstes Thema, mit einer gewissen Leichtigkeit und Schwere zugleich, zwischen den Buchdeckeln zu verstecken. Dabei legt er weniger den Fokus darauf, eine spannende und unterhaltsame Geschichte zu schreiben, als viel mehr eine gewisse Aussage und Nachricht an seine Leser zu formulieren. Denn nach der letzten Seite, merkt man, dass die Geschichte Spuren und Gedanken hinterlassen konnte - und dies schafft nicht jedes Buch.
Schreibstil:
Der Schreibstil des Autors ist einer der Gründe, warum das Buch am Ende stimmig und rund ist. Denn John Green erzählt zwar über ein sehr beklemmendes und trauriges Thema, weiß aber ganz genau wie er auch eine gewisse Leichttigkeit und einen Witz in die Handlung einwebt. So sprüht die Geschichte, trotz des Schattens der Sterblichkeit, der über allem liegt, vor Lachen, Lebensfreude und dem Mut sein Leben zu leben. Mit viel Witz und einer gewissen Selbstverständlichkeit, fließt die Geschichte dahin und reißt seine Leser mit. Dabei versteht sich der Autor darauf, das richtige Timing, für den richtigen Schreibstil zu haben und weiß genau, wann eine gewisse Schwere und wann eine gewisse Leichtigkeit erfordert wird, um die besagte Handlungssituation zu unterstreichen. Alles in allem, ein ausgewogener, harmonischer, fesselnder, mitreißender und überzeugender Schreibstil, von dem ich mich nur allzu gerne in dieses traurige Buch ziehen lassen konnte. John Green wird definitiv ein Name, auf der Liste meiner Lieblingsautoren, denn selten habe ich mich so in eine Art, Handlungen in Wörter zu kleiden, verliebt.
Charaktere:
Die Anzahl der tragenden Figuren in der Handlung ist sehr überschaulich. Im Wesentlichen wird der Fokus auf Hazel und Augustus gelegt. Was ich aber keinesfalls langweilig oder falsch fand. Denn John Green hat sich dafür entschieden, seiner Geschichte durch die Liebesgeschichte zwischen Hazel und Augustus den gewünschten Charakter zu verleihen. Zwar geht es auch um das Familienleben, mit einem Kind, welches an Krebs leidet und man lernt auch Ängste und Gefühle der Eltern kennen, aber im Vordergrund steht die Geschichte zwischen den zwei Jugendlichen, die in dieser, sich anbahnenden Bindung lernen, was wirklich im Leben zählt. Hazel und Augustus sind nicht deshalb liebenswert, weil sie sterbenskrank sind, sondern weil sie zusammen merken, was sie alles aus ihrem Leben machen können. Sie versuchen ein normales Leben zu führen, werden aber durch die Krankheit eingeschränkt. Trotzdem lassen sie sich nicht fallen, sondern sie kämpfen. Selten habe ich Figuren so sehr in mein Herz schließen können, wie diese Beiden. Sie haben diese ganz realistische, erstrebenswerte, intelligente und mutige Haltung dem Leben und Träumen gegenüber - einfach unglaublich. Gerade weil die beiden Protagonisten, einem so schnell ans Herz wachsen können, ist das Ende wahrscheinlich umso schrecklicher und reißt das Leserherz in kleine Papierfetzen, die vom Wind verweht, aber nie vergessen werden können.
Cover/ Innengestaltung:
Die Innengestaltung ist, wie das deutsche Cover, sehr schlicht. Die Kapitel werden nur durch Kapitelnummern eingeleitet. Trotzdem ist gerade diese Schlichtheit, die sich auch in den anderen Ausgaben, aus anderen Ländern, wiederfinden lässt, sehr überzeugend. In der Geschichte selbst sagt Hazel, dass sie Krebsbücher hasst, deshalb finde ich es auch passend, dass die Cover der Bücher keine große Aufmerksamkeit erregen. Sie sind passend und schön, auf ihre ganz eigene, schlichte Art.
Auch der deutsche Titel des Buches: "Das Schicksal ist ein mieser Verräter", ist passend und regt schon zu beginn, zum Nachdenken an.
Fazit:
Es gibt sie, die Geschichten bei denen man weiß, dass sie einem am Ende das Herz brechen werden. "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ist eines dieser Werke. Doch trotzdem sollte man sich die Buchstaben, die sich gekonnt zu Wörtern, Sätzen und ganzen Kapiteln zusammensetzen, nicht entgehen lassen. Denn dieses Werk erzählt nicht durchgehend von dem Kampf gegen eine oft, unbesiegbare Krankheit, sondern auch von den schönen und wichtigen Seiten des Lebens. Es erzählzt von dem Willen, für seine Wünsche und Träume zu kämpfen, von dem Mut, sein Leben zu leben und von dem erwachsen werden, auf den verschiedensten Wegen. Dabei wird die Geschichte und die abschließende Moral durch zwei unglaubliche Protagonisten, wie auch einen leichten und zugleich schweren, wie auch traurigen und zugleich witzigen Schreibstil getragen. Noch nie hatte ich das Verlangen, nachdem ich die letzte Seite eines Buches mit Tränen in den Augen zugeschlagen hatte, direkt wieder zu beginnen, doch bei dieser Geschichte wollte ich nichts sehnlicher. Ich wollte erneut Hazel, ich wollte erneut Augustus kennenlernen, ich wollte herausfinden, dass ihn alle lieber Gus nennen, dass die Beiden sich gegenseitig stützen, dass sie für ihre Träume kämpfen. Ich wollte die ganze Geschichte noch einmal erleben, weil ich mich einfach nicht damit abfinden wolllte, dass sie schon vorbei ist, dass ich Abschied nehmen muss. Denn seien wir einmal ehrlich: Das Schicksal ist ein mieser Verräter. Denn es hat mich in diese Geschichte gelockt und will mich einfach nicht mehr loslassen.