Eine Geschichte, die unter die Haut geht
Darum geht‘s:
Mia und Finn sind dabei eine Familie zu gründen und haben sich dafür ein Haus gekauft, das sie renovieren möchten. Während der Sanierungsarbeiten entdeckt Mia eine Nachricht, die in eine ...
Darum geht‘s:
Mia und Finn sind dabei eine Familie zu gründen und haben sich dafür ein Haus gekauft, das sie renovieren möchten. Während der Sanierungsarbeiten entdeckt Mia eine Nachricht, die in eine Fußleiste eingeritzt worden war: „Ich werde sie vom Dachboden retten“. Trotz böser Vorahnungen untersuchen sie daraufhin den Dachboden gründlich und machen eine furchtbare Entdeckung, die es ihnen unmöglich macht, im Haus zu bleiben.
Das junge Paar kommt bei Finns Eltern unter. Doch Mia lässt den grausigen Fund einfach nicht los und sie beginnt nachzuforschen, was in dem Haus damals passiert ist. Was sie herausfindet, bringt ihre ganze Welt ins Wanken. Doch das wahre Ausmaß des Grauens kann sie vorerst nur erahnen…
So fand ich‘s:
Das Buch fängt recht gelassen an: ein junges Paar, das bald ein Kind bekommt, sucht sich ein Zuhause und da es nicht zu viel kosten darf, entscheiden sie sich für ein renovierungsbedürftiges Haus. Schon bald entdeckt man die starken Charaktere, mit denen der Autor seine Figuren ausgestattet hat und man spürt in der Familie eine gewisse Anspannung – vor allem zwischen Schwiegermutter und Schwiegertochter. Diese Anspannung steigert sich nach der grausigen Entdeckung, die sie auf dem Dachboden des neu erstandenen Hauses machen.
Als ich anfange zu erahnen, in welche Richtung die grausamen Taten, die in dieser Geschichte den Grundstein bilden, gehen, haderte ich mit mir, ob ich das Buch weiterlesen sollte. Ich befürchtete, dass mir das alles persönlich zu nahe gehen könnte. Aber inzwischen hatte mich der Autor so sehr am Haken, dass ich dann doch nicht aufhören konnte mit lesen. Ich finde es faszinierend, wie er es schafft, mich mit der Entwicklung der Geschichte abzuschrecken, mich aber gleichzeitig so zu fesseln, dass ich es nicht schaffe, das Buch wegzulegen. Zwischenzeitlich fühlte ich mich förmlich wie das berühmte Kaninchen, das von der Schlange hypnotisiert wird.
Und immer wenn ich meinte zu wissen, was „damals“ wirklich passiert war, wurde ich durch eine überraschende Wendung eines besseren gelehrt. Mir blieb mehr als einmal die Spucke weg.
Dieses Buch ist alles andere als ein klassischer Psychothriller. Und der Autor versteht es ausgezeichnet, nicht nur mit der Psyche seiner Figuren sondern auch mit der seiner Leser zu spielen. Und das macht für mich gerade den Reiz dieses Buches aus.
Als ich die letzte Seite umgeblättert hatte, musste ich erstmal tief durchatmen und eine Weile innehalten. Die Geschichte hat es wirklich in sich. Und wenn es ein Buch gibt zu dem der Ausdruck „unter die Haut gehen“ passt, dann ist es dieses hier.
Es war mein erstes Buch von John Marrs und hat meiner zarten Seele einiges abverlangt. Aber die Faszination ist dann doch größer und ich werde mir seine anderen Bücher noch genauer anschauen. Aber jetzt brauche ich erstmal ein Wohlfühlbuch…