Cover-Bild Bournville
Band der Reihe "Transfer Bibliothek"
(11)
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28,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Folio
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 409
  • Ersterscheinung: 22.08.2023
  • ISBN: 9783852568850
Jonathan Coe

Bournville

Cathrine Hornung (Übersetzer), Juliane Gräbener-Müller (Übersetzer)

Ein großes Familienepos, das Erinnerungen weckt und uns lachen lässt – humorvoll, melancholisch und berührend.

Die Krönung Elizabeths II., Wembley 1966, der „Schokoladenkrieg“ zwischen England und der EU, James Bond und Prinzessin Diana, Brexit und Pandemie – das sind einige der Fixpunkte im langen Leben der Mary Lamb und ihrer weitverzweigten Familie. Mary ist Herz und Zentrum dieses Romans, als Tochter, Mutter und Großmutter. Das Beispiel von Marys Familie zeigt die Zerrissenheit Englands und gleichzeitig dessen Fähigkeit, in Krisensituationen zusammenzustehen. Nationalismus, latenter Rassismus, Tories oder Labour – die politischen Konflikte ziehen sich auch quer durch die Familie Lamb. Vielstimmig hören wir von Träumen, Enttäuschungen, aber auch vom Glück und der Liebe, die von Mary und den Ihren in der Kleinstadt Bournville gelebt werden.

Der neue Roman von Bestsellerautor Jonathan Coe

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2023

Familiensaga trifft Gesellschaftsroman

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Bournville von Jonathan Coe, erschienen im Folio Verlag am 22.08.2023.

Ein Anruf ihrer Enkelin Lorna veranlasst Mary über ihr Leben nachzudenken. Aufgebachsen in der Kleinstadt Bournville und nie wirklich ...

Bournville von Jonathan Coe, erschienen im Folio Verlag am 22.08.2023.

Ein Anruf ihrer Enkelin Lorna veranlasst Mary über ihr Leben nachzudenken. Aufgebachsen in der Kleinstadt Bournville und nie wirklich weit weg gewesen, windet sich ihre Geschichte um die wirklich britischen Momente ab Kriegsende wie Victory-in-Europe-Day, die Krönung von Elizabeth II und auch der Brexit und die Corona Pandemie.

Zwar hat auch dieses Buch seine fröhlichen Momente, aber Jonathan Coes normalerweise sehr lustige Schreibstil hat hier nur begrenzt Einfluss gefunden. Die Lebensgeschichte von Mary ist eingebettet in das Leben seiner Mutter und man kann deutlich spüren, dass Coe als politischer Mensch vom Brexit so gar nichts hält.
Coe nimmt Ereignisse, wo wohl jeder Brite, der sie erlebt hat, nicht nur eine Meinung dazu hat, sondern auch weiß, was er zu dem Zeitpunkt gemacht hat. Eine Familienchronik, die deutsch-englisch ist und deren Familienmitglieder so verschieden sind, wie es nur sein kann.

Wir starten mit Lorna, aber schnell wird klar, dass es um Mary, Ihrer Großmutter geht, die voll Wärme und Liebe an ihr Leben zurückdenkt. Ihre Söhne Peter und Martin erhalten ebenfalls größere Teile am Buch und ihre Charaktere werden gut ausgebaut und entwickeln sich im laufe des Buchs weiter. Ihre Handlungen konnte man gut verstehen.

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten. Für mich persönlich fand ich die britischen Ansichten zu den sieben geschichtlichen Ereignissen sehr interessant. Coe lässt seinen Charakteren da Spielraum eine Meinung zu haben, ohne diese zu werten.

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Veröffentlicht am 28.10.2023

Teilweise ok

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Der Leser begleitet viele verschiedene Mitglieder einer Familie während 7 unterschiedlichen historischen Ereignissen in England. Es wird abwechselnd aus vielen Perspektiven mit britischen Humor erzählt. ...

Der Leser begleitet viele verschiedene Mitglieder einer Familie während 7 unterschiedlichen historischen Ereignissen in England. Es wird abwechselnd aus vielen Perspektiven mit britischen Humor erzählt. Nun so lustig fand ich die Story leider nicht.
Am meisten hat mich das letzte Kapitel berührt. Ehrlich gesagt es ist das einzige Kapitel, das mich emotional gemacht hat. Man kennt ja selber, wie es mit Social Distancing war, aber das nochmal aus einer anderen Perspektive von Mary zu sehen, war traurig aber wahr. Man spürt, dass dieses Kapitel für den Autor eine wichtige Rolle spielt, da er dadurch Tod seiner Mutter verarbeitet.
Insgesamt finde ich den Roman ganz ok. Es war interessant, mehr über bestimmte Ereignisse zu erfahren. Wenn man die Geschichte aus einer historischen Perspektive betrachtet, hat der Autor seine Idee gut umgesetzt. Die Charaktere blieben mir jedoch oberflächlich und ich konnte mit ihnen nicht warm werden. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich an die anderen Bücher von Jonathan Coe wagen würde.

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Veröffentlicht am 20.10.2023

Leider waren die Erwartungen andere und auch wenn ich das Buch beendet habe, war es mir oft zu wenig und manchmal zu viel.

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Als anglophiler Britpopverehrer und verkappter Anhänger der Windsors, war ich natürlich neugierig, was Autor Jonathan Coe über die Briten und ihre Eigenarten zu berichten weiß. Der Klappentext liest sich ...

Als anglophiler Britpopverehrer und verkappter Anhänger der Windsors, war ich natürlich neugierig, was Autor Jonathan Coe über die Briten und ihre Eigenarten zu berichten weiß. Der Klappentext liest sich überaus spannend und verheißt einiges, doch so viel sei vorweggenommen, leider hat er nicht alle Erwartungen halten können.
Die historischen Eckpunkte, die er gewählt hat, um uns den jeweiligen Zeitgeist etwas näher zu bringen, waren gut gewählt. Auch wenn man einige vielleicht persönlich nicht miterlebt hat, sind sie einem dennoch nicht fremd und man kann sich gut in die jeweils vorherrschende Stimmung hineinversetzen. Dieser andere Blickwinkel ist nicht nur überaus interessant, sondern auch informativ, denn vieles wird bei uns tatsächlich anders wahrgenommen.
Leider gibt es auch ein paar Kritikpunkte. Die Auswahl der Akteure ist gelungen und auch wenn die Stammbäume sehr ausladend und teilweise verwirrend sind, repräsentieren sie doch einen breiten Querschnitt der Gesellschaft. Ob es nun an der Menge der Figuren oder ihrem Wesen lag, vermag ich so nicht zu sagen, aber ich bekam zu keinem von ihnen wirklich einen Draht. Zugegeben, manche waren sympathischer als andere, dennoch blieben sie für mich eher flach. Ein anderer Punkt, der mich ziemlich gestört hat, war der angekündigte Humor. Entweder waren meine Antennen nicht fein genug gestellt oder es war einfach nicht die Art von Humor, mit der ich etwas anfangen kann. Ob nun ein wirklich geschmackloses Schäferstündchen bei einer Jahrhundert-Beerdigung oder das Corona-Klopapierhamster-Phänomen im deutschsprachigen Raum – Humor ist für mich etwas anderes. Ich weiß, Kunst soll manchmal anecken, provozieren und überspitzen, aber in diesem Roman ist das für mich einfach nicht gelungen umgesetzt. Vielleicht bin ich nicht subtil genug für diese Art Literatur, aber ich habe mir ehrlich gesagt mehr erwartet. Doch das sollte jeder für sich selbst entscheiden.

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Veröffentlicht am 11.10.2023

Nicht ganz mein Fall

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Mary erblickt 1934 in Bournville das Licht der Welt, das Städtchen, das sich mit der berühmten Cadburyschokolade einen Namen machen soll. Auch wenn sie nie weit aus ihrem Städtchen herauskommt, erlebt ...

Mary erblickt 1934 in Bournville das Licht der Welt, das Städtchen, das sich mit der berühmten Cadburyschokolade einen Namen machen soll. Auch wenn sie nie weit aus ihrem Städtchen herauskommt, erlebt sie Weltgeschichte. Mal hautnah, mal im Fernsehen, mal wie nebenbei, während ihr eigenes Leben ganz neue Wendungen nimmt.

In sieben wichtigen Ereignissen führt der Autor durch die jüngere Geschichte Englands. Ich fand sie ganz gut ausgewählt, einige waren prägend für die ganze Welt, andere eher auf das Land selbst zugeschnitten. Über den Schokoladenkrieg wusste ich beispielsweise nicht viel, und fand dieses Kapitel sehr interessant. Anderes wie die Coronapandemie hat man selbst live erlebt und kann vieles nachvollziehen. Coe versucht anhand der Familie Lamb aufzuzeigen wie jeder einzelne die Geschehnisse erlebt haben könnte, das gerät mal mehr oder weniger überzeugend. Leider wurde ich mit der Geschichte insgesamt nicht so recht warm. Mary wird als Dreh- und Angelpunkt beworben, spielt aber für mein Empfinden gar nicht so eine große Rolle. Zudem gibt es eine Fülle an Familienmitgliedern, die dank Stammbaum im Roman zwar gut einzuordnen sind, die mir aber doch eher fremd blieben. Einzig Marys Sohn Peter ist mir als Figur etwas näher gekommen, der Rest blieb eher distanziert. Auch Coes Stil hat nicht so recht zu mir gepasst, er schreibt zwar locker, aber alles wirkt auf mich oberflächlich, oft wie emotionslos aufgezählt. Das ändert sich zum Ende hin etwas, kann meinen Gesamteindruck aber nicht wirklich verbessern. Da die gewählten Ereignisse oft viele Jahre auseinander liegen, ist auch die Geschichte der Familie Lamb zerrissen, z.T. fällt es schwer gedanklich wieder anzuknüpfen. Insgesamt hat der Roman meine Erwartungen nicht erfüllt, da mir Tiefe fehlte und auch die Familiengeschichte selbst nicht in Gänze überzeugen kann.

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Veröffentlicht am 09.10.2023

Davon hatte ich mir mehr versprochen

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Bournville ist ein Dorf, das von den Eigentümern der Schokoladenfabrik Cadbury für ihre Mitarbeiter gegründet wurde. Schokolade spielt daher in diesem Buch eine gewisse Rolle. Im Mittelpunkt steht aber ...

Bournville ist ein Dorf, das von den Eigentümern der Schokoladenfabrik Cadbury für ihre Mitarbeiter gegründet wurde. Schokolade spielt daher in diesem Buch eine gewisse Rolle. Im Mittelpunkt steht aber die Familie von Mary, die man vor dem Hintergrund von sieben historischen Ereignissen erlebt.

Nach einem Prolog lernt man die elfjährige Mary und ihre Eltern kennen, die in Bournville wohnen. Es ist der 08. Mai 1945, das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa. Im späteren Verlauf wird Mary heiraten, Kinder, Enkel und Urenkel bekommen, das siebte Ereignis ist schließlich der 08. Mai 2020, der 75. Jahrestag des ersten. Da zu diesem Zeitpunkt die Pandemie herrscht, verläuft dieser Tag gänzlich anders als geplant.

Die sieben Ereignisse sind wichtige Daten für Großbritannien, u. a. erleben wir mit Mary und weiteren Familienangehörigen die Krönung Elisabeths II, die Fußballweltmeisterschaft 1966 und die Hochzeit von Prinz Charles und Lady Di. Es spielt dabei nicht nur die engste Familie eine Rolle, sondern auch angeheiratete und entferntere Verwandte, manche kennen Leser:innen des Autors bereits aus anderen Romanen. Um den Überblick über die Vielzahl an Charakteren zu behalten, gibt es einen Familienstammbaum. Die Ereignisse bilden die Kulisse und sind mehr oder weniger Teil des Geschehens. Ereignis Nummer 4, die Investitur Charles' als Prinz von Wales, spielt eher eine nachrangige Rolle.

Erzählt wird nicht in einem einheitlichen Erzählstil, mal gibt es Tagebuchaufzeichnungen, mal die Aufzeichnung der Gedanken aller Anwesenden, mal einen Brief, einen Bericht oder eine Rede, immer wieder aber auch normalen Fließtext. Auch die Perspektiven wechseln häufig.

Im Grunde hat dieser Roman alles, was mich unterhalten könnte, eine Familiengeschichte, historische Ereignisse, die ich teilweise selbst miterlebt habe, und interessante, abwechslungsreiche Erzählstile. Aber, leider konnte mich der Roman bereits von Beginn an nicht packen, und gerade die verschiedenen Erzählstile und Perspektiven zerreißen das Ganze eher.

Vor allem aber lag das daran, dass mir keiner der Charaktere, auch Mary nicht, nahe kam, so dass ich für ihre Geschichten nur wenig Interesse aufbringen konnte, dazu war das Erzählte einfach zu oberflächlich. Auch von den sieben Episoden habe ich mir mehr versprochen, am Ende hat mir der Roman keinen wesentlichen „Mehrwert“ gebracht. Leider ließ sich auch der (britische) Humor kaum sehen, zum Glück kam er aber doch hin und wieder hervor. Am besten gefiel mir eine Ausschussitzung der EU, bei der es um die Schokoladenrichtlinie ging, Cadbury-Schokolade wurde nämlich bereits von der EWG nicht als Schokolade anerkannt.

Leider hat der Roman für mich nicht gehalten, was ich mir von ihm versprochen habe. Ich kam den Charakteren nicht nahe, und verlor dadurch schnell das Interesse an ihnen. Hin und wieder wurde ich dennoch unterhalten, so dass ich 3 Sterne vergeben kann.