Cover-Bild Hey Siri, willst du mich heiraten?
14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Genre: Sachbücher / Esoterik
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 28.11.2018
  • ISBN: 9783596036493
Judith Newman

Hey Siri, willst du mich heiraten?

Die ungewöhnliche Freundschaft zwischen meinem autistischen Sohn und seinem Handy
Andrea Kunstmann (Übersetzer)

Eine bezaubernde Liebeserklärung an eine Maschine – und an einen ganz besonderen Jungen.

Gus ist 13 Jahre alt und Autist. Seine große Leidenschaft sind Wetterbeobachtungen, doch mit seinen Fragen überfordert er seine Mutter regelmäßig. Bis diese zufällig auf Siri stößt, Apples persönliche iPhone-Assistentin. Nicht lange, und Siri wird Gus‘ beste Freundin – immer ansprechbar, stets freundlich und nie um eine Antwort verlegen. Doch Siri stillt nicht nur Gus‘ Hunger nach Daten und Fakten, sondern sie hilft ihm auch, besser zu kommunizieren …

Ein ungewöhnlich ergreifendes und bewegendes Buch … brillant geschrieben … es wird die Leser dazu bringen zu lachen – laut zu lachen …
NEW YORK TIMES BOOK REVIEW

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2018

Ein lehrreicher und lebhaft geschriebener Erfahrungsbericht

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Inhalt:

In „Hey Siri, willst du mich heiraten“, erzählt die Autorin Judith Newman von ihrem Leben mit ihren zwei Zwillingssöhnen, Henry und Gus. Es ist eine Geschichte rund um eine Familie, deren Sohn ...

Inhalt:

In „Hey Siri, willst du mich heiraten“, erzählt die Autorin Judith Newman von ihrem Leben mit ihren zwei Zwillingssöhnen, Henry und Gus. Es ist eine Geschichte rund um eine Familie, deren Sohn Gus mit Autismus diagnostiziert wurde. Die Autorin liefert nicht nur eine autobiografische Reportage über die Entwicklung eines autistischen Kindes, sondern beleuchtet alle relevanten Aspekte zum Thema.
Das Leben mit einem autistischen Jungen ist anders. Es stellt einen einerseits vor Probleme, dann aber gibt es wieder diese besonderen Momente, die andere Mütter wohl nie erfahren werden.



Im Detail:

Judith Newmann ist fast 40, ihr Mann 69 Jahre alt, als es nach sieben Jahren und 70.000 Dollar Investitionen endlich mit einer Schwangerschaft klappt. Die kleine Familie wird nach dieser langen Zeit mit Zwillingen belohnt. Henry und Gus. Bald schon stellt sich heraus, dass die Kinder sich mit ihren Eigenarten sehr voneinander unterscheiden. Gus wirkt als Baby sehr pflegeleicht. Er fordert nichts, er ist ruhig und zufrieden. Henry hingegen ist wesentlich lebhafter.
Es wird bald klar, dass Gus Verhalten sich auch von dem anderer Kinder stark unterscheidet. Er benötigt bei Tests eine deutlich längere Reaktionszeit. Er entwickelt absolut keinen Entdeckungsdrang, hat noch keinerlei Dinge in den Mund gesteckt, auch kann er immer nur ein Nahrungsmittel auf einmal zu sich nehmen. Er duldet keine zwei verschiedenen Speisen auf seinem Teller. Mit achtzehn Monaten spricht Gus immer noch kein einziges Wort. Stattdessen ist er in der Lage, Geräusche täuschend echt zu immitieren. Gus erster Satz, der wie aus dem Nichts herausgeschossen kam, lautete: „Die Sendung Bill Nye the Science Guy wurde zu großen Teilen von der National Science Foundation, der Corporation for Public Broadcasting und Zuschauern wie ihnen finanziert.“

Nachts sorgt Gus für schlaflose Nächte. Er steigt in das elterliche Bett und knetet sämtliche Körperteile der Mutter durch. Diese Angewohnheit ist ihm, bei aller Mühe nicht abzugewöhnen. Selbst abgeschlossene Türen umgeht er mit gewissen Tricks.

Gus denkt und handelt anders als die Menschen in seinem Umfeld. Er widerholt Sätze oder Geräusche gerne immer und immer wieder, er liebt Musik und kann es gar nicht leiden, wenn jemand falsch singt. Räumliches Denken fällt ihm schwer, was dafür sorgt, dass er manchmal nur wenige Zentimeter vor seinem Gegenüber steht und ihm lautstark etwas erzählt. Auch die Aktionen in der Nacht, bei denen er den Körper der Mutter durchknetet, haben mit dem Verlust des räumlichen Denkvermögens zu tun. Er versucht mit diesem Verhalten herauszubekommen, wo sein Körper endet und der nächste beginnt.

Judith Newman stellt sich in diesem Buch, die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass eines ihrer Kinder mit Autismus geboren wurden. Dazu gibt es allerhand Thesen. Jede einzelne trifft in einem bestimmten Maße auf sie zu. Babys, die kurz nach der Geburt keine körperliche Nähe erfahren, so ist bewiesen, gehen zu Grunde. Babys hingegen, die lediglich emotional vernachlässigt werden, entwickeln oft autistische Züge. Auch das Alter, in dem Judith und John ihr Kind geboren haben, war vielleicht nicht ganz optimal. Ebenso können Körpergewicht und Ernährung der Mutter ein Grund für die autistische Entwicklung des Sohnes gewesen sein.

Neben einigen Lebensausschnitten, misslungenen Versuchen in den Urlaub zu fahren, Erlebnissen bei Ausflügen und ähnlichem, stellt die Autorin in ihrem Buch auch andere namhafte Autisten vor. Sie erklärt, warum autistische Menschen eine Vorliebe für Filmbösewichte haben und warum sie in der Musik Ruhe und Entspannung finden können.

Der Titel des Buches „Hey Siri, willst du mich heiraten“, ist ein wenig irreführend. In diesem Werk geht es, wie man vielleicht annehmen möchte, nicht in erster Linie um die Beziehung zwischen Gus und seinem Handy. Es gibt aber zwei kurze Abschnitte, in denen die Autorin erläutert, warum die virtuelle Freundin so wichtig für ihren Sohn ist.



Fazit:

„Hey Siri, willst du mich heiraten?“ ist eine autobiografische Reportage über die Entwicklung eines autistischen Kindes. In dem Buch berichtet Judith Newmann vom Leben mit ihren Zwillingskindern und ihrem älteren Mann, einem Opernsänger, dessen Interessen sich stark von ihren eigenen unterscheiden.
Sie zeigt an konkreten Beispielen wie schwer es ist, als Mittlerin zwischen autistischer und nicht-autistischer Welt zu leben. Prägnant und für Laien gut verständlich wird Autismus vielgestaltig erklärt. Man erkennt schnell, dass man von Autismus - trotz zunehmender medialer Popularität – jenseits von vielen Klischees wenig weiß.
Dieses Buch ist äüßerst lehrreich, dabei sehr lebhaft und alles andere als trocken. Eine wichtige und hilfreiche Lektüre für diejenigen, die Autismus besser verstehen wollen.



Buchzitate:

Es dreht sich darum, dass Säuglinge, die vom Menschen total im Stich gelassen werden, bevor sie sich aus eigener Kraft entwickelt können, den Tod finden. Wird jedoch körperlich in einer Weise für sie gesorgt, die ihr Überleben ermöglicht, während sie in emotionaler Hinsicht im Stich gelassen oder überfordert werden, so werden sie autistisch.

Das Geräusch der Toilettenspülung war für ihn ein Elefant, der in der Schüssel saß, nach ihm griff und ihn hinunterzuziehen versuchte.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Was wird aus Gus?

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Der Klappentext und der Titel täuschen. Ich hatte einen Roman erwartet über einen autistischen Jungen, der sich mit seinem Handy unterhält. Stattdessen gab es einen autobiografischen Text über einen 13 ...

Der Klappentext und der Titel täuschen. Ich hatte einen Roman erwartet über einen autistischen Jungen, der sich mit seinem Handy unterhält. Stattdessen gab es einen autobiografischen Text über einen 13 Jährigen. Zugegeben: teilweise war das Buch wirklich humorvoll aufgebaut, aber halt nicht das, was ich erwartet habe.
Gus‘ Mutter berichtet von ihrem Sohn, weckt Verständnis für seine Krankheit und erzählt aus ihrem Alltag. Sehr interessant und ich fühlte mich auch gut aufgehoben in dem Buch. Denn dieses erzählt wirklich viel Neues und Interessantes über das Leben mit einem besonderen Kind. Dem Kapitel Siri ist – entgegen der Annahme, die der Titel weckt – nur ein kurzes Kapitel gewidmet. Die anderen beschäftigen sich mit verschiedenen Alltagssituationen aus Gus‘ und Judiths Leben: Züge, die Schule, Gus‘ Job als Türsteher, seine Schlafgewohnheiten und noch vieles mehr.
Viele Fakten aus dem Bereich des Autismus beantworten diverse Fragen. So fragt sich Judith zum Beispiel nach den Ursachen für Gus‘ Erkrankung. Und sie erklärt, dass die Krankheit in den USA sich immer mehr verbreitet. Ungefähr jedes 100. Kind kommt mittlerweile mit Autismus zur Welt. Hier gibt es allerdings auch diverse Abstufungen, von leicht bis schwer und Gus‘ steckt irgendwo in der Mitte. Die Autorin schafft es auch, dem Leser ihre Ängste zu vermitteln. Was wird aus ihrem Kind, wenn sie nicht mehr da ist? Wird er sich je verlieben? Und wie ist das dann mit der Verhütung?
Fazit: unter der Voraussetzung, dass man bekommt, was man sich vorstellt ein wirklich gutes Buch, das Verständnis weckt und viele Fragen beantwortet.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Irgendwie habe ich was anderes erwartet...

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Ich weiß nicht genau was es war, aber irgendwie habe ich mir was anderes vom Buch erwartet.

Grundsätzlich fand ich das Buch sehr toll, da es die Mutter eines an Autismus erkrankten Jungen schrieb. Die ...

Ich weiß nicht genau was es war, aber irgendwie habe ich mir was anderes vom Buch erwartet.

Grundsätzlich fand ich das Buch sehr toll, da es die Mutter eines an Autismus erkrankten Jungen schrieb. Die Geschichte ist teilweise sehr traurig aber teilweise bringt sie einen doch auch sehr zum schmunzeln.

Leider habe ich dann doch abgebrochen, weil es mir irgendwie zu langatmig wurde.
Aber Hut ab vor der Mutter, sie macht die Sache wirklich toll.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Amerikanisch lustig? Eher erbärmlich beleidigend.

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Judith und John haben Zwillinge, beide Kinder sind Jungs. Doch mit der Zeit zeigt sich, dass Gus sich nicht so entwickelt, wie das Kinder im gleichen Alter tun. Nach langer Zeit steht wohl fest, dass er ...

Judith und John haben Zwillinge, beide Kinder sind Jungs. Doch mit der Zeit zeigt sich, dass Gus sich nicht so entwickelt, wie das Kinder im gleichen Alter tun. Nach langer Zeit steht wohl fest, dass er Autist ist. Darüber berichtet die Mutter nun in diesem Buch.

Beim Lesen bin ich Genremäßig nicht festgelegt, ich lese wirklich gern und viel – und die unterschiedlichsten Bücher. Entsprechend gespannt war ich auf dieses Buch, das für mich sehr interessant und vielversprechend klang.

Wenn man den Titel liest, dann erwartet man wohl Schilderungen, wie sich der autistische Sohn beispielsweise mit Siri (also der Sprachassistentin auf dem iPhone) unterhält, ja austauscht. Wenn man dann das Buch liest, wird man leider ganz schnell enttäuscht, denn mit dem Titel wird man absolut in die Irre geführt. Das habe ich als sehr schade empfunden. Denn im Grund genommen möchte die Mutter, von Beruf Journalistin und Autorin übrigens, hauptsächlich davon erzählen, wie sie selbst den Autismus wahr nimmt.

Der Schreibstil des Buches ist an und für sich in Ordnung, alles soweit nachvollziehbar und verständlich. Die aufgeführten „Witze“ finde ich oftmals aber einfach zuviel des Guten, in gewisser Form fast auch ein wenig beleidigend und unmöglich. Wenngleich ich hier selbst keinerlei Berührungspunkte mit Autismus habe, aber aus menschlicher Sicht bin ich hier echt enttäuscht.

Zu Beginn grübelt die Autorin, woran es wohl auch lag, dass Gus ein Autist ist, zählt die verschiedenen Faktoren auf, die auch größtenteils auf sie selbst so zutreffen, erläutert, dass sie 70.000 Dollar los wurde, um überhaupt den Kinderwunsch erfüllen zu können. Eine enorme Summe, wenn man dann immer wieder ihre Schilderungen liest, wie sie über Kinder spricht, wie sie sich direkt eine Säuglingspflegerin nahm, nun ja. Ja, ich mag das verurteilen, einfach weil ich es mehr als unverständlich finde, wie jemand, der solch ein Geld für diesen großen Wunsch umsetzt, sich anschließend über das große, gewollte Glück äußert. „Und damit meine ich nicht nur die Langeweile, die ein Baby ausstrahlt – was meine Freundin Moira als „mit einem kackenden und brüllenden Stück Roastbeef rumhängen“ bezeichnet.“ Ich möchte einfach mal ein Beispiel dafür liefern, wie man sich hier darüber auslässt.

Es ist sehr traurig zu lesen, wie hier mit Gus umgegangen wird, wie schwer es der Mutter wohl generell fällt, ihre Kinder zu lieben. (Zu Beginn wird vom Höhepunkt des Tages gesprochen – das Kind ins Bett zu bringen. – auch das stößt negativ bei mir auf.) Natürlich arrangiert sie sich über die Jahre hinweg mit dem Autismus und der entsprechenden Art von Gus, aber irgendwie habe ich für mich das Gefühl, sie will damit auch einfach nicht klar kommen. Auch inhaltlich ist es mehr so, dass es statt einer Erzählung oder gar Geschichte mehr eine Zusammenstellung auch von fachlichen Inhalten ist, zumindest teilweise.

Ich bin schwer enttäuscht von diesem Buch, es war fast schmerzlich, es zu lesen. Vielleicht auch, weil ich hier vieles nicht verstehen kann, was die Autorin selbst wie umsetzt/umgesetzt hat. Für mich war die Lektüre gänzlich anders als erwartet, der Titel ist absolut Irre führend und inhaltlich bin ich über die Wahl der Worte oftmals echt erschrocken. Das ging für mich einfach zu weit. Entsprechend kann ich hier nur einen von 5 Sternen vergeben und spreche definitiv keine Empfehlung aus.