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Der Plot:
Die Idee, einen Roman analog zu einer bergauf führenden, immer steiler werdenden Radtour zu erzählen, hat etwas Faszinierendes. Von Etappe zu Etappe werden die Rückblenden erzählt. Aber was wird ...
Der Plot:
Die Idee, einen Roman analog zu einer bergauf führenden, immer steiler werdenden Radtour zu erzählen, hat etwas Faszinierendes. Von Etappe zu Etappe werden die Rückblenden erzählt. Aber was wird im Rückblick erzählt? Kindererlebnisse eines vierjährigen, der seine zweijährige Schwester liebt. Oder aus der Jetztzeit, wie „harmonisch“ das Familienleben ist. Und das Ganze verbrämt mit Otto-Normalverbraucher-Psychologie. Klischeehaft! Schade!
Die Personen:
Die Protagonisten lassen keine Frage offen. Sie sind gut skizziert, obwohl ich mir oft dachte, warum „lieben“ sich die eigentlich?
Die Sprache:
Die Sprache ist ein Gräuel! Aus dem Gerichtssaalprotokoll per copy & paste in einen Roman übertragen! Abgehackt, zum Teil extrem kurze Sätze, die so ganz und gar nicht zu einem angenehmen Lesefluss beitragen. Wenigstens sind die meisten Metaphern „brauchbar“!
Mein Fazit:
Juli Zeh ist (auf Vorschlag der SPD) ehrenamtliche Richterin am Verfassungsgericht in Brandenburg. Genauso so liest sich ihr Text! Überforderte Eltern im Alltag, vermengt mit einem frühkindlichen Trauma, das natürlich zu Spätfolgen führt. Der Dr. Freud hätt‘ seine Freud‘ mit dem Geschriebenen! Leider bin ich nicht der Dr. Freud. Ich habe mir aufgrund der vielen positiven Rezensionen mehr erwartet. Aber vielleicht ist die heutige Gesellschaft wirklich schon so parterre, dass sie etwas gut findet, was sie seit Jahren glaubt am eigenen Körper zu verspüren! Es lebe der Krankenstand!
Aber in einem hat sie Recht: Auf die Frage: „Was will uns der Autor damit sagen?“ – ist ihre verbriefte Antwort: „Gar nichts!“ Habe ich leider zu spät erfahren!